So sauer wie ich ohnehin schon auf Anton bin, schüttele ich seine Hand ab und gehe weiter. Im Hintergrund höre ich ihm erst leise fluchen, dann folgen seine Schritte. Automatisch beschleunige ich mein Tempo, als ob ich auf eine Verfolgungsjagd bin. Nur dass nicht ich jemandem verfolge, sondern von jemandem verfolgt werde.
Anton brüllt mir irgendetwas hinterher, doch ich halte meine Ohren zu. Ich weiß, das kommt jetzt total kindisch rüber, aber ich hab's einfach satt, die ganze Zeit von ihm rumkommandiert zu werden! Was denkt er, wer er ist?!
Draußen angekommen übersehe ich natürlich gleich ein paar Stufen und falle hin. Sofort spüre ich einen stechenden Schmerz an meinem Fußknöchel. Mist! Hoffentlich habe ich mir den Fuß nicht verknackst. Bevor ich mir ihn genauer ansehen konnte, ist Anton zur Stelle.
Er kniet sich hin und fragt besorgt: „Alles okay?"
„Ja ja, alles gut", antworte ich so lässig wie möglich und versuche dabei aufzustehen. Schlechte Idee, denn ich lande wieder auf dem Arsch. Der liebe Gott hat es heute wohl besonders auf mich abgesehen, so viele peinliche Sachen sind mir noch nie an einem Tag passiert!
„Scheiße!", fluche ich und fasse mich am Knöchel. Es tut so weh!
Ich beobachte, wie Anton krampfhaft versucht, ein Grinsen zu unterdrücken. Wie man sich doch manchmal täuschen kann ... Er ist überhaupt kein Gentleman!
„Wie wär's, wenn du mir zuerst hilfst aufzustehen? Danach kannst du loslachen", fauche ich ihn an.
Er schmunzelt. „Ja klar." Mit der rechten Hand fasst er mich am Arm und legt gleichzeitig seine linke Hand auf meiner Taille. Ich wollte gerade protestieren, da kommt er mir zuvor: „Halt einfach den Mund, okay?"
Widerwillig gebe ich einen Seufzer von mir. Ich mag es nicht, dass wir uns so nahe sind. Denn das macht mich ein wenig nervös, besonders jetzt nach dieser komischen Beinahe-Kuss-Szene im Auto. Wahrscheinlich interpretiere ich das eh falsch, er wollte ja nur den Gurt lösen.
Andererseits ist es wegen seines Geruchs. Niemals hätte ich gedacht, dass ich sowas empfinden kann. Aber Fakt ist: Anton riecht furchtbar ... GUT. Und ich hasse mich selbst für diese Wahrnehmung. Ich hoffe nur, dass es zwischen uns jetzt nicht wie in den Liebesromanen abläuft. Nämlich Frau trifft auf Mann, ist begeistert von seinem Duft und verliebt sich in ihn. Das ist das letzte, was mir noch fehlt. Verlieben meine ich. Und das alles wegen meines Scheiß-Ex-Freundes. Der Mistkerl! Ach ja, nicht zu vergessen: Er riecht scheußlich. Wie mir sein Kack-Parfüm damals genervt hat! Einfach widerlich! Bei diesem Gedanke muss ich unwillkürlich kurz meine Zunge rausstrecken.
Anton bemerkt das. „Was ist?"
„Nichts. Ich habe nur grad daran gedacht, dass du, im Vergleich zu meinem Ex, gut riechst", antworte ich ihn schulterzuckend.
Er grinst breit und zieht die Augenbrauen hoch. „Ach ja?"
Ich rolle mit meinen Augen und muss ebenfalls grinsen. „Ja! Und jetzt hilf mir aufzustehen!" Meine Wut ist auf einmal wie weggeblassen.
Langsam und vorsichtig hilft er mir hoch.
„Geht's oder soll ich dich tragen?", fragt Anton sanft.
Ich gebe ihm mit einem kleinen Lächeln zu verstehen, dass alles okay ist. Anschließend gehen wir langsam und Schritt für Schritt zum Auto. Wobei humpeln meine Bewegung besser beschreibt.
„Ähm ... Hat Stella irgendetwas gemacht? Du sahst vorhin so wütend aus." Erneut startet Anton den Versuch, mich auszufragen. Der Typ versteht echt, wie man nette Momente zerstören kann oder?! Ich weiß, dass Stella nicht grad für ihre Freundlichkeit bekannt ist ... Aber kann er endlich aufhören, mich so wie ein Baby zu behandeln? Ich bin kein Mensch, der sich alles gefallen lässt. Wenn Stella mir etwas antun wollte, hätte ich mich gewehrt.
„Nein, Stella hat nichts getan. Ich bin sauer. Aber nicht auf SIE", ich halte kurz inne und befreie mich aus seinem Griff, „sondern auf DICH!"
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Wie wir uns nicht ausstehen konnten
Teen Fiction[beendet] "Ich will dich. Allerdings ... bin ich mir nicht sicher, ob es richtig ist, dich zu wollen." Sie stellt sich ein Leben ohne Beziehungen vor. Er auch. Sie verdrängt schlechte Erinnerungen mit Lernen. Er aber nicht, sondern nutzt die Gunst s...