„Wir gehen heute auf unser erstes Date."
Anton steht an dem eingebauten Kühlschrank gelehnt, und ich, inzwischen wieder auf dem Boden stehend und nicht in der Luft baumelnd, starre ihn an, als wäre er ein Außerirdischer.
„Solltest du mir jetzt eigentlich nicht fröhlich um den Hals fallen und dabei so laut kreischen, dass ich taub werde? Das hat jedes Mädchen gemacht, das ich sowas Ähnliches gefragt habe."
„Hallo? Erde an Ella?" Er schwingt seine Hand vor meinen Augen hin und her.
Ich erwache aus meiner Starre und bewege mich roboterhaft Richtung Obergeschoss.
„Alles in Ordnung?", ruft Anton hinterher.
„Ja ... Ich ... ich ziehe mich nur kurz um."
Mir ist am ganzen Körper gleichzeitig warm und kalt. Mein Herz rast wie ein Auto auf der Autobahn. Mist. Ich kann vor Aufregung gar nicht mehr richtig laufen. Ein Date. O mein Gott! EIN DATE!
Sobald ich in mein Zimmer angelangt bin, werfe ich alle Inhalte raus, die in meinem Kleiderschrank vorzufinden sind. Das Klischee aller Klischees: Was soll ich anziehen?!
Nach einem fünfzehnminütigen Rumgewühle in meinem Kleiderhaufen werfe ich mich einfach darauf und starre meine Zimmerdecke an. Die Liebe bringt meine feminine Seite heraus. Ich habe mir bisher nie viel Gedanken darum gemacht, was ich anziehe oder wie mein Aussehen auf die anderen wirkt. Sogar bei Jannick ist es nicht so gewesen.
Okay.
Damals war ich 14. Und jetzt mal hart formuliert: Jannick war in der ganz unteren Liga, während Anton in der obersten spielt. Aber das ist längst nicht der Grund, warum ich mich für Anton aufstyle. Fakt ist einfach, dass Jannick mein erster Freund war. Für uns beide war es die erste Beziehung. Deswegen hatten wir beide viel zu lernen.
„Gibt es einen Grund dafür, warum du dich immer noch nicht umgezogen hast?"
Anton steht mit hochgezogenen Augenbrauen am Türrahmen und lächelt verschmitzt. Peinlich berührt fasse ich mich an die Stirn und stöhne. „Siehst du nicht, dass eine Bombe in meinem Zimmer eingeschlagen ist?"
Sein Lächeln verwandelt sich in ein leises Lachen. „Allerdings", erwidert er gespielt anerkennend. „Beeil dich", fügt er noch hinzu, bevor er wieder aus meinem Blickfeld verschwindet. Abrupt setze ich mich auf, greife frustrierend nach dem nächstbesten Kleidungsstück, das neben mir herum zerstreut liegt, und ziehe es mir über den Kopf. Anton muss das wahre Ich mögen. Wenn er lieber das aufgesetzte Ich möge, dann soll er sich verpissen.
_
Gentlemanlike hält Anton mir die Tür zu seinem Wagen auf. Als Dankeschön mache ich einen kleinen Knicks, obwohl ich kein Kleid anhabe. Der vertraute Geruch, eine Mischung aus Leder, Diesel und Antons Aftershave empfängt mich.
„Was hast du vor?", frage ich, nachdem sich der Wagen in Bewegung gesetzt hat.
„Sei nicht so neugierig."
Ich verdrehe die Augen.
Wir fahren nicht lange. Genau gesagt acht Minuten und 34 Sekunden, bevor mir mein absoluter Lieblingsplatz ins Auge springt. Vor Überraschung klappt mir die Kinnlade herunter. „Woher ... Woher weißt du ... ?" Ich zeige zwischen ihm und dem Platz hin und her.
Schmunzelnd verschränkt er die Arme vor der Brust. Seine grünen Augen funkeln vor Belustigung. „Jetzt müsste dir Einiges im Kopf klar werden, so schlau wie du dich aufführst."
![](https://img.wattpad.com/cover/24936108-288-k350475.jpg)
DU LIEST GERADE
Wie wir uns nicht ausstehen konnten
Genç Kurgu[beendet] "Ich will dich. Allerdings ... bin ich mir nicht sicher, ob es richtig ist, dich zu wollen." Sie stellt sich ein Leben ohne Beziehungen vor. Er auch. Sie verdrängt schlechte Erinnerungen mit Lernen. Er aber nicht, sondern nutzt die Gunst s...