Au Backe! Ich merke, wie ich rot werde. Ich schaue verlegen zum Boden. War das ein Kompliment?
Mein Handy vibriert in meiner Hosentasche. Kurz überlege ich nicht ranzugehen, mache es aber doch und höre augenblicklich Mamas erleichterte und zugleich besorgte Stimme: „Ella Schatz! Zum Glück gehst du ans Handy! Weißt du wo Enni steckt?"
„Nee, Mama. Leider nicht", antworte ich.
„Aber du weißt sicherlich, wo sie sein könnte oder? Es ist jetzt schon spät und ich hab sie schon tausend Mal angerufen. Aber sie geht verdammt nochmal nicht an ihr Handy!" Sie klingt verzweifelt.
„Keine Sorge, Mama. Ich werde jetzt losgehen und sie suchen", beruhige ich sie, „Ich verspreche dir, sie dann so schnell wie möglich nach Hause zu bringen."
„Okay, danke Ella", erwidert Mama und legt auf.
Enni war schon immer das Sorgen-Kind im Haus. Sie ist frech und impulsiv. Das heißt, sie macht irgendwelchen Sachen ohne nachzudenken. Zum Beispiel hatte sie sich schon mal mit einem Jungen geprügelt und ihn dabei die Nase gebrochen. Aber Mama und Papa waren nie lange sauer auf sie. Immerhin war sie die kleine Enni.
Im Gegensatz von Enni bin ich ziemlich brav und nachdenklich. Ich war von der ersten Klasse an schon sehr selbstständig, ich ging allein zur Schule, erledigte allein die Hausaufgaben und hatte nie geschwänzt. Ich ging sogar, wenn ich krank war, zur Schule. Und ich war und bin immer noch eine Streberin.
Es gibt eigentlich nur zwei Orte, wo Enni am Spätabends sein könnte. Eines davon ist das Zuhause ihrer besten Freundin Cara, der zweite ist die Kneipe ihres Ex-Freundes, von der sie mir mal erzählt hat. Ich gehe mal davon aus, dass Mama Cara schon angerufen hat und Enni nicht dort war. Also bleibt noch die Kneipe. Ich wollte ins Cafe reingehen und Franz fragen, ob er mich fahren könnte. Doch Anton hält mich am Handgelenk fest und sagt: „Komm, ich fahr dich."
Kann er Gedanken lesen? „Ähm, du hast einen Führerschein?", frage ich unsicher.
„Ja", entgegnet er. Ich blicke durch das Fenster ins Cafe. Franz und Isabel scheinen in einem Gespräch vertieft zu sein.
„Okay", sage ich schließlich zu Anton.
Mir bleibt die Luft weg, als ich sein Auto sah. Er hat ein schwarzes Cabrio! „Schönes Auto."
„Danke, habe ich zu meinem achtzehnten Geburtstag bekommen", entgegnet er grinsend.
„Wo geht's hin?", fragt er, nachdem wir in das Auto eingestiegen sind.
Ähm, ja ... Wohin eigentlich? Jetzt fällt mir erst ein, dass ich die Adresse gar nicht weiß.
„Kennst du zufällig die Kneipe ‚Björn'?", frage ich Anton, in der Hoffnung, dass er die Kneipe vielleicht kennt ... Ich meine, als ein gutaussehender Kerl hat man doch sicherlich Ahnung, wo die angesagten Clubs und Kneipen sind ...
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Wie wir uns nicht ausstehen konnten
Teen Fiction[beendet] "Ich will dich. Allerdings ... bin ich mir nicht sicher, ob es richtig ist, dich zu wollen." Sie stellt sich ein Leben ohne Beziehungen vor. Er auch. Sie verdrängt schlechte Erinnerungen mit Lernen. Er aber nicht, sondern nutzt die Gunst s...