XXIII Aufrichtig

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Bild: Adriana Lima as Stella

(Sicht) Ella

Der Club, den wir eben betreten haben, ist sehr modern. In der Mitte ist eine große Tanzfläche mit einem hellbeleuchteten Boden, der aus einzelnen Quadraten zusammengesetzt ist. Daneben befindet sich die Bar, an der allerdings, wie auf der Tanzfläche, keiner ist. Der Raum wirkt trotz der schwarz gestrichenen Wände gemütlich, weil er mit Kerzenlichtern beleuchtet ist. Was mich jedoch ein wenig wundert, ist, dass man hier keinen Zigarettengeruch wahrnimmt. Nicht mal ein bisschen.

Aber das ändert sich schnell, denn sobald wir den öffentlichen Bereich des Clubs verlassen haben und in den privaten Bereich anlangen, riecht es plötzlich ziemlich stark nach Rauch und Alkohol. Der private Bereich, wie der Schild an der Tür mir sagt, besteht aus mehreren voneinander abgetrennten Räumen, die alle mehr oder weniger mit Couch und Billardtischen ausgestattet sind.

Anton bleibt vor dem Raum „Hot Chocolate" stehen und zieht mich rein. Die Einrichtung hier drin entspricht genau dem Namen. Alles ist in einem cremigen, braunen Farbton: Die Wände, Tische, Gläser... Was ich aber am coolsten finde, sind es die Sessel. Sie haben nämlich alle die Form einer Tasse! Solche Sessel laden einen ja ein, sich hinzusetzen. Und das tue ich auch sofort.

Hach... Ist das gemütlich. Ich lege meinen Kopf nach hinten und starre für eine kurze Zeit auf die Zimmerdecke. Schließlich kommt mir endlich in den Sinn, Anton zu fragen, was wir hier machen.

Ich richte mich auf, doch Anton ist nicht mehr im Raum. Verwirrt stehe ich auf und gehe zur Tür. Draußen im Gang ist auch niemand.

„Anton?", rufe ich. Keine Antwort. Hmm... vielleicht ist er auf der Toilette. Ich setze mich wieder hin und wollte nach meinem Handy greifen. Dann fällt mir ein, dass das ja noch in Antons Auto liegt.

Echt super Typ. Mit super meine ich übrigens nicht super in dem eigentlichen Sinn, sondern dass er super gehirnamputiert ist, dass er super kindisch ist und dass er super egoistisch ist.

Oh Gott, jetzt verschwende ich sogar meinen Gedanken an ihn! Ich stütze meine Ellenbogen auf den Oberschenkeln ab und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen.

‚Anton, ich hasse dich! Wieso kannst du dir nicht jemand anderes für diese Beziehung aussuchen?! Ich bin nicht die Richtige dafür! Ich bin weder hübsch noch sexy und-'

„Stimmt, sexy bist du wirklich nicht", spricht eine weibliche Stimme, in der einen Hauch von Belustigung mitschwingt.

Nein! Habe ich etwa laut gedacht? Ich hebe meinen Kopf und sehe in ein paar ozeanblaue Augen. Stella, die an der Tür steht. Ich geb's zu, ich kann Stella nicht leiden. Aber eins muss man ihr lassen, sie ist hübsch und sexy. Eine Blondine ist sie zwar nicht, aber ihre Schönheit ist definitiv mit Megan Fox vergleichbar.

Ich mustere sie überrascht. Warum ist sie hier? Sie lächelt mich scheinheilig an und setzt sich neben mir. Ich rutsche automatisch ein Stück weg.

„So ängstlich, Ella? Komm schon, ich bin immerhin seine Ex, NOCH", sie hält kurz inne, „bald aber nicht mehr."

Sie klingt siegessicher. Also will sie Anton wirklich zurück. Ich drehe mich zu ihr und zucke mit den Schultern. „Schön für dich."

Anschließend stehe ich auf und wollte so schnell wie möglich verschwinden. Zusammen mit Stella in einem Raum zu sein gibt mir das Gefühl, gleich zu ersticken. Sie hat die Macht, dass ich in ihrer Nähe Luftmangel kriege. Nicht nur wegen ihres Parfüms, einfach wegen ihrer Art, ihres Umgangs, ihres Charakters ...

Kurz bevor ich die Tür erreiche, höre ich Stella sagen: „Hey du, ein Tipp: Vergiss Anton. Er mag zwar heiß aussehen und gut im Bett sein, aber er ist kein Typ für Beziehung. Er wird dich nicht lieben, weil er noch nie ein Mädchen geliebt hat."

Unwillkürlich drehe ich mich nochmal zu ihr um. Sie scheint es ernst zu meinen und ich sehe zum allerersten Mal in ihren Augen so etwas wie Aufrichtigkeit.

„Und was ist mit dir?", flüstere ich. Warum flüstere ich überhaupt? Sie sieht mich für einigen Sekunden überrascht an. Schließlich senkt sie ihren Blick. Mit einem Mal wird sie wieder normal und zickt mich an: „Das ist wohl meine Sache oder? Jetzt geh endlich!"

Dachte ich grad ernsthaft, dass Stella nett wird? Reine Täuschung. Stella wird für immer Stella bleiben. Zickig und arrogant... dabei aber verdammt selbstbewusst. Davon kann ich mir echt eine Scheibe abschneiden!

„Na dann... Tschüss, Stella." Irgendwie fühle ich mich gezwungen, mich von ihr zu verabschieden. Denn ein klein wenig dankbar bin ich ihr für ihre Warnung. Ich meine, klar, ich wusste, dass Anton ein Arschloch ist, weil jeder das so behauptet. Aber das Ganze aus dem Mund seiner Ex zu hören, ist wie eine Bestätigung für alle Gerüchte, die in der Schule im Umlauf sind.

Draußen im Gang stoße ich gleich mit Anton zusammen, der in der Hand zwei Colas hält und mich leicht anlächelt. Er war also Getränke holen, wenigstens ein Gentleman.

Wie viele Herzen hat er schon gebrochen? Wieso ist er so?

Es gibt plötzlich so viele Fragen, die ich ihm gerne stellen möchte. Doch zugleich bin ich tierisch sauer auf ihn! Wie kann er Mädchen nur ausnutzen? Ich weiß, wie sich das anfühlt, wenn man verlassen wird. Das tut verdammt weh.

Ich werfe ihm einen vernichtenden Blick zu und wollte mich vorbeidrängen. Doch natürlich werde ich gleich zurückgehalten. Gleichzeitig entdeckt er auch, dass Stella da ist. Seine Miene verfinstert sich sofort. Ohne den verärgerten Blick von Stella abzuwenden, fragt er mich: „Was hat sie dir angetan?"

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Meine Lieben,

hier das letzte Update in der Weihnachtszeit. Ich danke euch allen nochmal für die tollen Kommentare, die ihr mir in letzter Zeit hinterlassen habt! Das spornt einen richtig an weiterzuschreiben :)

Zuletzt wünsche ich euch einen schönen Heiligabend! Viel Spaß beim Geschenke Auspacken und genießt vor allem die Zeit mit der Familie oder mit den Freunden :D

Eure Lilly

Wie wir uns nicht ausstehen konntenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt