2 - Brief

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"Leyla, lass uns bitte reden!", sagte Lauren schuldbewusst.

Ich war meiner ehemaligen besten Freundin und meinem Ex-Freund seit zwei Wochen erfolgreich aus dem Weg gegangen. Doch irgendwann dachte ich mir nur: Ich habe nichts falsch gemacht, weshalb sollte ich mich verstecken?

"Lauren, spar dir deine Ausreden. Lass mich jetzt in Ruhe."

"Bitte, Leyla!", sagte sie unter Tränen.

"Willst du wirklich unsere Freundschaft beenden? Wir sind seit wir 5 sind, wie Schwestern. Wirf das nicht wegen eines dämlichen Typens weg."

Ich war von Natur aus eine sehr ruhige Person, die Gewalt über alles verabscheute. Ich konnte nicht einmal mit ansehen, wie eine Fliege aus ihrem Leben dahin schied.

Doch Lauren Aussage machte mich wütend. Ich blieb stehen und drehte mich zu ihr um.

"Wie lange lief das zwischen euch?", fragte ich.

"Seit...seit zwei Monaten."

Ich lachte bitter auf.

"Seit zwei Monaten sagte ich jeden Tag zu dir, dass ich ein schlechtes Gefühl habe. Dass ich denke, Brian betrügt mich. Jedes Mal meintest du, dass er mich liebt aber hinter meinen Rücken hast du ihn gevögelt!"

"Ich habe mich in ihn verliebt, Leyla. Aber ich wollte meine Gefühle abstellen. Doch...doch es ging nicht."

"Es interessiert mich nicht. Du hast Glück, Brian ist zu haben."

Ich drehte mich um um weiterzugehen, blieb doch abrupt stehen, als Lauren ihre Worte hinausschrie: "Du bist nur neidisch! Neidisch, dass er mir mehr Zuneigung geschenkt hatte und ich nun ein Kind von ihm erwarte."

...

Wütend schlage ich die Haustür laut hinter mir zu und erwarte, dass meine Mutter mich schon deshalb anschreien wird. Doch ich höre keinen Ton von ihr. Vielleicht war sie nicht Zuhause?

"Mom?", erkundigte ich mich und fand sie im Wohnzimmer. Ihr Gesicht war bleich, ihre Hände zitterten und sie hielt einen Brief in der Hand.

"Mom? Alles in Ordnung?", fragte ich.

Erst jetzt schien sie mich zu bemerken, denn sie erschrack, stopfte den Brief zurück in den Umschlag und stand vom Sofa auf.

"Du bist aber früh zurück."

"Ich konnte keine Minute länger mehr dort bleiben."

Sie schien geistlich abwesend zu sein. Etwas stimmte nicht mit ihr.

"Ist alles in Ordnung?"

"Ja, ich..."

Ihr Blick wurde nun ernst und sie schüttelte ihren Kopf.

"Pack deine Sachen, Liebes. Sofort!"

"Was? Ist was passiert? Wer hat dir geschrieben?"

"Leyla, wir haben keine Zeit. Ich erkläre dir alles im Flugzeug. Nur bitte, stell keine Fragen. Nimm alles mit, was du benötigst. Wir werden eine Weile nicht mehr zurückkehren."

...

"Sizilien? Was sollen wir da? Das ist am Ende der Welt!", sagte ich als wir am Flughafen ankamen und meine Mutter die Tickets kaufte.

"Mom, etwas stimmt nicht. Bitte erzähle es mir. Weshalb kaufen wir sonst überteuerte Tickets ohne Rückflug?"

"Lass uns zuerst unser Gepäck abgeben. Dann reden wir."

Gesagt. Getan. Nachdem wir unsere Sachen abgegeben hatten, setzten wir uns an eine Ecke, in der niemand war.

"Leyla, du musst eines wissen. Ich habe alles für dich getan. Ich weiß, dass du mich womöglich hassen wirst, aber ich wollte dich niemals verletzen."

"Mom, du machst mir Angst."

"Dein Vater lebt."

Stille.

Schock.

"Er...er lebt? Hat er dir den Brief geschrieben?"

Als Antwort schüttelte sie lediglich mit ihrem Kopf.

"Nein, das war jemand anderes."

"Also hat Dad...uns verstoßen? Wollte er mich nicht?", fragte ich unter Tränen.

Meine Mutter legte ihre Hand auf meine uns sagte: "Er wusste nichts von dir. Er weiß bis heute nicht, dass er eine Tochter hat."

Ich zog meine Hand weg und stand wütend auf.

"Was soll das bedeuten?"

"Leyla, du verstehst es nicht. Ich...ich konnte nicht mehr mit ihm zusammen sein."

"Du hattest nicht das Recht dazu, mich deshalb anzulügen!"

"Leyla, warte...!", rief meine Mutter mir nach, als ich davon stürmte.

"Ich versuche es wieder gut zu machen. Du weißt nicht, weshalb ich gegangen war. Glaub mir, ich liebe deinen Vater immer noch."

Als ich mich umdrehte, sah ich ihre Tränen.

"Weshalb dann?"

"Er hatte einen gefährlichen Job. Mein Leben war in Gefahr, doch es war mir damals egal. Ich liebte deinen Vater. Doch als ich mit dir schwanger war, konnte ich dein Leben nicht riskieren. Ich wusste, dass Ivano mich nicht gehen lassen würde."

"Ivano?"

Bis heute dachte ich, dass mein Vater Jeremy hieß. Selbst da hatte sie mich belogen?

"Ivano di Rivero. Man bezeichnet ihn auch als Don."

"Don...? Ein...ein Mafiaboss?"

"Ja."

Mafia Princess (Darian & Leyla)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt