6 - Nervensäge

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Eine Stunde nach unserem Kennenlernen, saßen wir alle zusammen im Esszimmer und aßen. Wenn meine Eltern nicht getrennt wären, würde es sich anfühlen, als wäre meine Familie vollständig.

"Also, Leyla...erzähl mir von dir. Du bist 21, stimmt?"

Ich nickte und lächelte schüchtern.

"Da ich leider nicht da war, um dir zu gratulieren, hole ich das nach."

"Ivano, du willst doch nicht...-"

"Sie ist meine Tochter, Clara."

"Aber dann erfährt es jeder. Sie wäre in Gefahr."

"Du weißt ganz genau, dass Mädchen hier entführt wurden. Wenn man weiß, dass sie meine Tochter ist, würde man davon absehen, sie zu verletzen. Außerdem weiß es jemand sowieso."

"Äh...wovon sprecht ihr hier die ganze Zeit? Ihr redet über mich, also fragt mich doch!", sagte ich.

Mein Vater schenkte mir ein warmes Lächeln.

"Ich möchte dich meiner Welt vorstellen. Ich veranstalte für dich eine Geburtstagsfeier. Es ist nicht das, was du vielleicht gewohnt bist. Es ist eher vornehm, wie eine Art Gala."

"Das ist nicht nötig. Wirklich nicht."

"Doch, ich werde die notwendigen Vorbereitungen treffen. Die Feier findet in zwei Tagen statt."

"Aber Mom ist nicht da."

"Schon gut, Liebes. Ich konnte diese Veranstaltungen sowieso nie wirklich leiden."

"Clara, wenn du willst...-"

"Nein, Ivano. Du hast Recht. Sie ist auch deine Tochter. Solange Leyla mit dem was du tust, einverstanden ist, bin ich es auch."

Ivano schenkte meiner Mutter ein Lächeln und ich sah, dass beide noch Gefühle füreinander hatten.

"Bist du verheiratet? Habe ich Halbgeschwister von denen ich nichts weiß?", fragte ich direkt.

"Nein, mein Kind."

Die Tatsache, dass ich doch keine Geschwister hatte, machte mich irgendwie traurig. Doch jetzt hatte ich die Chance, meine Eltern irgendwie wieder zusammen zu bringen.

"Wohnt hier niemand? Ich habe vorhin jemanden im Garten getroffen."

"Nein, Liebes. Hier wohnt niemand. Hat er dich angemacht?", fragte er wütend.

"Nein. Ich dachte nur, dass er vielleicht hier lebt. Mein Fehler."

Ivano nickte und stellte schon sein nächste Frage: "Was wünscht du dir zum Geburtstag? Ein Auto? Besitzt du einen Führerschein?"

"Ja, aber ich brauche wirklich kein Auto."

"Dann überlege ich mir etwas anderes. Ich stelle dir sowieso einen Chauffeur zur Verfügung, denn allein darf ich dich nicht rauslassen."

"Das ist alles nicht notwendig. Warum überhaupt das ganze Theater?"

"Darüber sprechen wir ein anderes Mal."

Ich nickte nur und gab es auf, Informationen darüber zu bekommen.

"Arbeitest du oder studierst du?"

"Beides. Ich haben Online-Vorlesungen, also ist es kein Problem, dies hier weiterzuführen. Aber meine Arbeit...nun ich glaube, ich arbeite da nicht mehr länger."

...

"Mom, du willst wirklich nicht bleiben? Ich sehe doch, wie ihr euch gegenseitig ansieht. Außerdem kenne ich hier niemanden, du lässt mich in einem fremden Land allein."

"Ich tue das, was ich für das beste halte. Es tut mit leid, Leyla. Ich hätte dich nie wegen deinem Vater anlügen dürfen. Deshalb ist es auch besser, wenn ihr beide euch richtig kennenlernt. Ohne mich."

"Nun, nachdem du mir im Flugzeug genau erzählt hast, weshalb du gegangen bist, kann ich es verstehen. Aber ich glaube, du hättest es ihm auch erzählen müssen. Den wahren Grund."

"Nein, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Vielleicht eines Tages, wenn diese Sache geklärt ist. Aber nicht jetzt."

...

"Hey Leyla!", ertönte eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und erkannte den Jungen aus dem Garten.

Er rannte auf mich zu und sagte: "Du bist also seine Tochter? Dann laufen wir uns öfter auf dem Weg."

"Ich habe meinen Vater gefragt. Du wohnst nicht einmal hier!", sagte ich ärgerlich.

"Nicht unbedingt, aber es ist mein Garten. Ich bin nebenbei Gärnter!", lächelte er.

"Du siehst nicht aus wie ein Gärntner."

Ich ignorierte die Tatsache, dass man seine Waffe deutlich sehen konnte, als ich runterblickte.

(Anmerkung. Es ist eine Waffe, denkt nicht zweideutig.)

"Nun hauptberuflich bin ich das auch nicht. Mein Vater arbeitet als Gärntner und manchmal helfe ich ihm aus. Ich bin Luca. Freut mich dich kennenzulernen."

"Leyla. Aber das weißt du ja schon."

"Ja, klar. Wenn du etwas brauchst, kannst du dich jederzeit an mich wenden. Ich werde dir immer helfen!", sagte er und verwuschelte meine Haare.

"Okay, okay! Hör nur auf damit."

Er lächelte und ich musste schmunzeln. Ich fand Luca sympatisch, aber er war eine ziemliche Nervensäge.

Mafia Princess (Darian & Leyla)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt