5 - Ebenbild

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Wie lange dauerte es noch? Ich wollte meinen Vater endlich kennenlernen, doch Mom wollte, dass ich im Garten auf sie warte.

Nun, ich hatte nichts dagegen, dass sie sich aussprachen. Aber ich war eine ziemlich ungeduldige Person. Außerdem beobachtete man mich von allein Seiten.

Ich hatte erfahren, dass mein Vater der Mafiaboss dieses Landes war. Er hatte den Posten übernommen, als er mit meiner Mutter zusammen war. Ich hatte natürlich versucht, seinen Namen zu googlen, aber ich fand keinen einzigen Treffer. Meine Mutter sagte mir, dass man Mafia Bosse nicht einfach googeln könnte. Sie lebten so gut es ging im Verborgenen. Außerdem gäbe es keinen Grund, Berichte über ihnen zu veröffentlichen. Denn bezüglich Drogen und Leichen, veröffentlichte man dies nicht. Nun, das Gesetz war korrupt und mein Vater besaß genug Geld um selbst die obersten Polizeichefs zu bestechen.

Ich hasste Gewalt und verabscheute es zutiefst. Die Tatsache, dass mein Vater in einem Business war, wo genau dies der Fall war, erschreckte mich. Doch ich wollte zunächst einmal meinen Vater kennenlernen. Dies war schon immer mein innigster Wunsch.

"Wer bist du?", hörte sie eine Männerstimme. Sie drehte sich um und sah einen jungen Mann, der bestimmt nur einige Jahre älter als sie war. Bis jetzt hatte sie niemand angesprochen, warum also er?

Er sah gut aus. Doch das würde sie bestimmt nicht laut sagen.

"Weshalb sollte ich dir das sagen?", fragte ich schnippisch nach.

Er hob eine Augenbraue, bevor er lächelte: "Nun, man möchte wissen, wenn ein Mädchen im eigenen Garten auflauert."

Eigener Garten? Sie erschrack. Was wenn dieser junge Mann, ihr Bruder ist? Nun Halbbruder, doch dies war das gleiche.

"Hi, ich bin...ich heiße Leyla."

"Leyla!", rief sie die Stimme ihrer Mutter.

"Ich muss los. Vielleicht sehen wir uns beim nächsten Mal!", sagte ich in der Hoffnung, dass ich vielleicht doch noch ein Geschwisterchen hatte.

Erst als wieder im Haus war, schlug ich mir gegen die Stirn. Wie dumm war ich? Selbst wenn ich einen Bruder hatte, konnte er unmöglich älter sein als ich. Jetzt haltet er mich für eine Idiotin. Nun, es interessierte mich nicht wirklich. Glaubte ich zumindest.

Ich hielt Ausschau nach meiner Mutter. Doch mein Blick fiel nicht auf sie, sondern auf den Mann neben ihr.

Mein Herz setzte aus. Wenn ich nicht wissen würde, dass ich einen Vater hatte. Dann mit Sicherheit jetzt. Er hatte dieselben hellbraunen Haare wie ich. Seine Augen waren braun und waren gold umrandet. Genau wie bei mir. Selbst an seinen Gesichtszügen konnte ich erkennen, wie sehr wir uns ähnelten.

"Leyla...!", hauchte die Stimme und starrte mich an, als wäre ich ein Einhorn.

Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Zu ihm rennen und ihn umarmen? Weglaufen und nie wieder kommen? Was wenn er mich nicht wollte? Vielleicht wollte er kein Kind und will mich verstoßen.

Meine ganzen Gedanken verschwanden, als ich plötzlich starke Arme um mich spürte. Mein Vater drückte mich fest an sich und ich konnte hören, wie er leise schniefte. Selbst ich fing an zu weinen, denn ich konnte es nicht glauben.

Mein Vater löste sich und drückte mich leicht von sich weg. Seine Hände waren immer noch an meinen Schultern, doch so konnte er mir direkt ins Gesicht blicken.

"Du bist...so groß und wunderschön."

Ich blinzelte lediglich, denn ich wusste immer noch nicht, was ich sagen konnte.

"Ich...es tut mir leid, dass wir uns erst jetzt kennenlernen. Ich wünschte, ich hätte dich schon als kleines Baby in den Armen gehalten. Aber ich verspreche dir hier und jetzt, dass du ab sofort an erster Stelle bei mir stehst. Ich werde immer für dich da sein und dich immer beschützen. Willkommen Zuhause, meine Tochter."

Mafia Princess (Darian & Leyla)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt