33 - Rettung oder Tod

980 51 1
                                    

Ich hatte mein Zeitgefühl verloren. Meine Gedanken kreisten um Darian und meiner Mutter. Ich kannte Darian. Er würde sie nicht töten. Er würde kein unschuldiges Leben nehmen, das durfte er nicht.

"Du siehst ziemlich übel aus, weißt du?"

Ich sah Melania nicht einmal mehr in die Augen. Miles hatte mich geschlagen und mir auch Schnittwunden verpast. Mir war schlecht. Überall war Blut und es hörte auch nicht auf zu fließen.

"Du tust mir leid!", sagte ich leise.

"Wie bitte? Ich tue dir leid? Weißt du eigentlich, in welcher Situation du dich hier befindest?"

"Selbst wenn du Carlos Tochter gewesen wärst, ich hätte dir trotzdem die Hand zur Freundschaft gereicht."

In ihrem Blick konnte ich etwas deuten. Vielleicht war das meine Chance.

"Meine Mutter hatte deinen Vater nicht geliebt. Was konnte sie dafür? Die Liebe fällt, wohin sie fällt. Dein Vater war ein Tyrann, der euch ohne Liebe aufgezogen hat. Deine Mutter hatte seinen Hass nicht verdient."

"Halt den Mund!", sagte sie leise.

"Mein Vater hätte dich aufgenommen. Du hättest nach dem Tod deiner Mutter eine Familie haben können. Selbst wenn du Carlos' Tochter wärst. Er hat es deinem Bruder angeboten. Wenn er von deiner Existenz erfahren hätte, hätte er dich aufgenommen und wie sein eigenes Kind geliebt. Hat dir dein Bruder von diesem Angebot erzählt?"

Ich erinnerte mich an das Gespräch mit Dante. Als Carlos' Frau starb und Santos jung war, hatte mein Vater Santos angeboten, ihn aufzunehmen. Er wusste, dass Carlos seine Kinder schlug. Doch Santos hatte das Angebot abgelehnt und so wurde er von Carlos zu einem gefühlslosen Mörder erzogen.

"Du...du lügst."

"Nein, das tue ich nicht. Mein Vater wollte ihn aufnehmen. Er wusste nichts von dir. Sonst hätte er dich aufgesucht. Er wusste, was euer Vater euch antut."

"Halt deinen Mund!", schrie Melania und unterdrückte ihre Tränen.

"Es ist niemals zu spät. Du könntest eine Familie haben. Jemand, der dich liebt."

"Dieser Zug ist schon längst abgefahren, Leyla. Ich möchte keine Familie. Erst Recht niemanden, der meinen Bruder getötet hatte."

"Es war Notwehr. Ich hätte es sonst niemals getan."

"Hat er...hat mein Bruder gelitten?", fragte Melania schmerzvoll.

"Nein. Das hat er nicht."

Melania wischte sich ihre Träne weg, die ihren Weg über ihre Wange fand.

"Wir sehen uns wieder, Leyla. Miles, wir gehen. Ruf die anderen zusammen."

Leyla kam auf mich zu und löste meine Fesseln mit einem Messer.

"Wir hätten gute Freundinnen werden können."

Sie deutete auf meine Verletzungen und meinte: "Sagen wir mal, dass wir quitt sind. Ich hoffe nur, dass Darian meine Forderung nicht erfüllt hat."

Sie drückte mir mein Handy in die Hand und blickte ein letztes Mal in meine Augen, ehe sie verschwand und mich in der Lagerhalle allein lies.

War alles vorbei? Schnell wählte ich Darians Nummer. Er hob direkt ab und sagte: "Ich habe meinen Teil der Abmachung eingehalten. Ich habe Leylas Mutter getötet. Wo steckt sie."

Mafia Princess (Darian & Leyla)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt