1 - Geburtstag

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"Wann bist du heute zurück?", fragte meine Mutter Clara mich.

"Ich weiß es nicht. Gegen zwei vielleicht. Wenn es später werden sollte, melde ich mich bei dir."

"In Ordnung. Amüsiere dich, Liebes."

"Danke, Mom!", sagte ich und küsste meine Mutter auf die Wange.

Ich schnappte mir meine kleine Handtasche, schlüpfte in meine schwarze Pumps hinaus und ging nach draußen.

Mein Freund Brian stand vor seinem Auto und lächelte mich an.

"Happy Birthday, Schatz!", sagte er und gab mir einen kurzen Kuss auf dem Mund.

"Hey danke, wollen wir gleich los? Die anderen warten bereits auf uns."

Ich stieg in Brians Auto ein und schnallte mich an. Brian fuhr direkt los, nachdem er das Auto gestartet hatte.

...

"Happy Birthday, liebe Leyla. Happy Birthday to you!", sangen meine Freunde.

Ich hasste es im Mittelpunkt zu stehen und wurde immer rot deswegen. Ich pustete die beiden Kerzen aus, die die Zahl 21 ergaben und bedankte mich mit roten Wangen.

"Also, wann ziehst du nun mit Brian zusammen?", fragte meine beste Freundin Lauren. Wir kannten uns seit dem Kindertagen und liebten uns wie Schwestern.

Ich legte mein viertes Glas Gin Tonic weg und antwortete: "Ich weiß noch nicht. Ich kann meine Mutter nicht allein lassen. Außerdem bin ich gerade mal 21."

"Leyla, du kannst nicht ewig bei deiner Mutter leben. Brian fragt dich schon seit einem Jahr."

"Du verstehst es nicht."

Lauren warf mir einen Blick zu und sagte: "Also gut. Ich gehe tanzen, kommst du mit?"

"Nein. Ich komme später nach."

Lauren verabschiedete sich und verschwand auf die Tanzfläche. Ich saß nun allein an unserem VIP Tisch und seufzte. Wie lange würde Brian noch auf mich warten? Immerhin fragte er mich jeden Tag, wann ich zu ihm ziehe.

Aber ich konnte meine Mutter nicht allein lassen. Obwohl es schon 21 Jahre her ist, seitdem mein Vater gestorben war, war sie deshalb noch ziemlich betrübt. Ich hörte, wie sie sich jede Nacht in den Schlaf weinte. Sie liebte Dad und der Verlust, machte ihr schwer zu schaffen. Ich hätte meinen Vater auch gerne kennengelernt, doch dieser Autounfall hatte mir alles genommen.

Ich musste mit Brian darüber sprechen. Ihm erklären, dass ich noch etwas Zeit benötigte. Ich stand von der Couch auf und streifte mein schwarzes Kleid glatt. Ich ging zur Bar und fragte den Barkeeper, ob er Brian gesehen hatte. Sie waren ziemlich gut miteinander befreundet, weshalb er ihn kannte.

Ich machte mich auf dem Weg nach draußen, wo Brian rauchte. Zuerst sah ich ihn nicht, erst als ich in eine dunkle Gasse zusteuerte, erkannte ich sein hellbraunes Haar.

"Brian?", fragte ich schockiert.

Mein Freund schubste Lauren von sich weg und blickte mich mit angeschwollenen Lippen an.

"Leyla, ich...tut mir leid. Ich habe zu viel getrunken."

Ich schmunzelte. Wenigstens benutzte er nicht die 0815 Rede "Es ist nicht das, wonach es aussieht".

"Kein Problem. Ich verstehe schon!", sagte ich ruhig.

"Du bist unglaublich!", lächelte Brian mich an.

Ich erwiderte das Lächeln und sagte: "Ich lasse euch mal wieder allein und fahre nach Hause. Viel Spaß."

Ohne eine Antwort abzuwarten, machte ich kehrt und wollte weggehen. Doch nach einigen Schritten drehte ich mich wieder um und blickte Brian und Lauren lächelnd an.

"Ach ja, bevor ich es vergesse. Ruft mich nicht mehr an. Für mich seid ihr beide gestorben."

"Leyla!"

Ich ignorierte Brian, steuerte auf ein Taxi zu und fuhr nach Hause.

Wie dumm konnte ich sein? Ich hatte schon seit zwei Monaten den Verdacht, dass Brian mich betrog. Doch ich hatte keine Beweise. Aber ihn heute zu erwischen und dann noch mit meiner besten Freundin, fühlte sich an, als würde man mir ein Messer ins Herz stechen.

Als ich Zuhause ankam, stürmte ich rein und suchte meine Mutter. Ihre Augen weiteten sich, als sie mich tränenüberströmt sah.

"Was hast du, Liebes?", fragte sie aufgebracht.

"Ich wünschte in diesem Moment, dass mein Vater hier wäre. Er würde dem Jungen das Herz rausreißen, weil er mich verletzt hat. Brian...hat mich mit Lauren betrogen."

"Dieser verdammte Dreckskerl. Es tut mir leid, Leyla. Wirklich."

Ich schniefte und versuchte zu lächeln.

"Ich habe keine Szene gemacht. Am liebsten hätte ich Lauren ihre Haare rausgerissen und ihr gesagt, was für ein verlogenes...." Ich atmete lange aus.

"Selbst zu Brian habe ich nichts gesagt. Hätte ich etwas tun sollen? Nur, ich will meine Energie nicht unötig verschwenden."

Meine Mutter blickte mich stolz an.

"Du bist mutig, tapfer und gut erzogen. Ich hatte Angst dich allein groß zu ziehen. Aber ich bin unglaublich stolz auf mich, so eine wunderbare Tochter wie dich zu haben. Außerdem wärst du ausgerastet, wenn Brian dir wirklich viel bedeutet hätte. Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung."

Mafia Princess (Darian & Leyla)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt