4 - Familie

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Ivanos POV.

"Er heißt Darian, aber er ist nicht mein leiblicher Sohn. Ich kenne ihn seit seiner Kindheit und habe für ihn gesorgt. Er ist wie mein Sohn, deshalb wird er der nächste Don werden."

Claras Augen wurden groß.

"Hast du etwa nicht geheiratet?"

"Nein. Habe ich nicht. Ich konnte es nicht, selbst wenn es wichtig war. Aber in meinen Augen war es falsch, einfach zu heiraten obwohl mein Herz jemand anderen gehörte."

Ich benutzte die Vergangenheitsform, denn sie sollte nicht wissen, dass ich in den zwei Jahrzehnten niemals aufgehört hatte, sie zu lieben. Ich dachte immer an Clara und daran, was passiert wäre, wenn sie damals nicht davon gelaufen wäre.

Selbst wenn sie auch niemals geheiratet hatte und dasselbe für mich empfand, würde ich sie nie wieder in mein Leben lassen. Der Verlust damals, hat mehr geschmerzt, als alle Kugeln zusammen, die ich je abbekommen hatte. Außerdem sinnte Santos nach Rache und ich könnte sie niemals in ein Leben voller Gefahr bringen.

"Verstehe." Ihr Blick verriet nichts und trotzdem wusste ich genau was sie fühlte. Ich kannte Clara und in den letzten Jahren hatte sie sich nicht verändert.

"Ich habe auch keine Kinder."

Claras Augen weiteten sich und sie blickte erneut auf ihre Hände. Sie spielte mit ihren Fingern und ich wusste, dass es ein Anzeichen war, dass sie nervös war.

"Brauchst du Geld? Bist du deshalb gekommen? Wenn es das ist, dann mach dir keine Sorgen. Ich sorge dafür, dass du genug bekommst."

Ihre Augen fielen auf mich und sie schüttelte mit ihrem Kopf.

"Nein. Das ist nicht das, was ich möchte. Ich weiß nicht, wie du darauf reagieren wirst. Vielleicht willst du es nicht einmal, aber ich wusste einfach nicht, an wen ich mich sonst wenden könnte."

"Worum geht es Clara?", fragte ich unruhig. Etwas stimmte nicht, denn sie war bleich im Gesicht. Wovor hatte sie so eine große Angst?

"Als ich gegangen bin, war ich schwanger. Von deinem Kind. Du hast eine Tochter, Ivano. Ihr Name ist Leyla und sie ist vor zwei Wochen 21 geworden."

Mein Herz zog sich zusammen und schmerzte. Meine Lungen bekamen kaum Sauerstoff, weshalb mir das Atmen schwer fiel. Meine Welt hatte sich mit nur wenigen Worten komplett gedreht. Ich war glücklich, ein Kind zu haben. Doch umso schmerzhafter war es zu wissen, dass ich sie nicht kannte. Ich wusste nicht, wie sie aussah oder was sie mochte. Obwohl ich keine Ahnung hatte, wer sie war, liebte ich sie schon. Ich hatte das dringende Bedürfnis sie kennenzulernen und sie mit allen Mitteln zu beschützen.

"Ivano, alles...alles ok?", fragte Clara, als ich nichts sagte.

Die Wut staute sich und ich stand vom Sofa auf.

"Du hättest mir das niemals vorenthalten dürfen. Wie konntest du soetwas tun, Clara?"

"Glaub mir, ich hatte keine andere Wahl."

Ich fuhr mir durch mein braunes Haar und seufzte: "Ist sie hier?"

"Ja, aber...du musst wissen, dass sie dich überhaupt nicht kennt. Sie dachte, du wärst vor ihrer Geburt an einem Autounfall gestorben. Ich habe ihr erst jetzt die Wahrheit gesagt."

"Sie dachte...Sie lebte mit dem Wissen auf, dass ihr Vater tot wäre?"

"Ich wollte sie beschützen. Vor deiner Welt. Aber...gestern bekam ich dies hier."

Sie durchsuchte ihre Tasche und überreichte mir einen Brief. Ich öffnete ihn und überflog die Zeilen.

«Liebe Clara, ich wünsche deiner Tochter von Herzen alles Gute zum Geburtstag. Ich weiß, dass ihr Vater Ivano di Rivero ist. Weißt du, ich bin schon lange auf der Suche nach seiner Schwachstelle und da ihr nicht zusammen seid und er auch nicht verheiratet ist, wusste ich lange nicht, wie ich ihn schwächen kann. Doch, dann traf ich deine Tochter. Sie erinnerte mich an ihm. Dieselbe Haarfarbe, dieselbe Augenfarbe. Ich recherchierte nach und fand heraus, dass sie Ivanos Tochter ist. Nun habe ich meine Schwachstelle gefunden. Mir tut es nur leid, dass die kleine Leyla ihren nächsten Geburtstag wohl unter der Erde verbringen muss.»

Mit zittrigen Händen lies ich den Brief zu Boden fallen.

"Du weißt nicht, wer da hinter steckt?", fragte sie.

"Vielleicht Santos. Ich...Ich weiß es nicht."

"Deshalb bin ich hier, Ivano. Bitte lass Leyla für eine Weile hier bei dir bleiben. Beschütze sie, wie du mich damals beschützt hast."

"Ich würde immerhin dafür sorgen, dass Leyla nicht mehr aus meinem Leben verschwindet. Natürlich beschütze ich sie mit meinem Leben, Clara."

"Ich danke dir, Ivano. Sie hat dieselben Eigenschaften wie du. Mutig, Tapfer und verdammt stur."

Ich lächelte darüber.

"Pass bitte in nächster Zeit auf sie auf."

"Du bleibst doch auch?", fragte ich hoffnungsvoll.

"Nein. Ich gehöre nicht mehr in die Stadt. Außerdem bin ich nicht Gefahr. Es ist besser, wenn du dich nur auf Leyla konzentrierst. Ich fliege morgen wieder zurück."

Mafia Princess (Darian & Leyla)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt