Ich fühlte mich, als würde ich auf etwas warten, das nicht passieren würde.
Jegliche Luft entwich meinen Lungen und ließ mich atemlos zurück. Als wäre da diese Lücke, die darauf wartete, gefüllt zu werden. Ich machte Platz für etwas, das ich nicht greifen, aber ohne das ich nicht mehr leben konnte. Dieser Hohlraum in mir wurde immer größer, er dehnte sich aus, ließ nichts mehr von mir übrig. Er erstickte mich mit jeder Sekunde, die verstrich und ich noch immer wie festgefroren auf der Stelle stand. Obwohl ich nichts anderes wollte, als zu ihm zu gehen. Weil er die Antwort auf all meine Fragen war.
Ich biss die zitternden Lippen fest aufeinander und unterdrückte die Flut aus Sehnsucht, die mich heimsuchte und an die Oberfläche dringen wollte. Der Druck um meine Brust verstärkte sich. Es war, als würde jemand einen Gürtel um mein Herz spannen, so fest, dass es schmerzte.
Meine Seele, die immer voller Frohsinn und Lebenslust war, drückte von innen gegen die Wände, als wollte sie ausbrechen. Die Hitze in mir stieg rasant an. Auf meiner Haut zeichneten sich unter dem hellblauen Stoffmantel kleine Schweißperlen ab.
Etwas in mir drängte mich zu ihm. Zu diesem Mann, von dem ich nicht einmal den Namen kannte und der mir, seit ich ihn gestern das erste Mal gesehen hatte, nicht mehr aus dem Kopf ging. Seine durchgehend von silbriger Farbe glänzenden Augen hatten sich in mein Gedächtnis eingebrannt und verfolgten mich in meinen Tagträumen.
Sein Blick war noch immer geradewegs auf mich gerichtet. Kurz bildete ich mir ein, er wäre für einen Moment ebenso atemlos und starr vor Faszination gewesen, wie ich es war. Doch ehe ich mehr Möchtegern-Reaktionen aus seinen nun undefinierbaren Gesichtszügen ablesen konnte, huschte ein Schatten über sein Gesicht. Seine Kiefermuskeln spannten sich an, sodass seine Halsvene deutlich hervorstach.
Du kannst nicht jedes Mal anfangen zu sabbern, wenn du diesen Typen siehst. MUND ZU!, erweckte mich Amy aus meiner Starre.
Ich blinzelte und schüttelte mit der Erwartung, dass der attraktive Fremde längst verschwunden war, energisch meinen Kopf. Doch auch nachdem ich mir gegen die Schläfe schnipste und mir meine kurzen Fingernägel in die Haut bohrte, verschwand er nicht.
Zu meinem Leidwesen erkannte ich stattdessen, wie sich seine Mundwinkel leicht anhoben und seine Lippen verdächtig zuckten. Dabei bildete sich ein schmales Grübchen auf seiner linken Wange. Sein Anblick verschlug mir den Atem. Er musste dringend damit aufhören, auf diese Weise zu lächeln, sonst würde sich unter mir gleich eine Pfütze voller Sabber bilden.
Mädchen, wenn ich könnte, würde ich dir den Mund zu tackern. Jetzt reiß dich zusammen, es ist nur ein gottverdammter Mann, schrie Amy und pochte dabei drohend gegen meinen Schädel.
Gottverdammt, das kannst du laut sagen, meldete sich meine andere Stimme zu Wort.
Ich musste dringend aufhören, in solchen Situationen Selbstgespräche zu führen. Zischend verzog ich mein Gesicht, da ich bemerkte, dass er mich noch immer mit diesem leicht schiefen Grinsen anschaute. Oh Gott! Er musste mich für verrückt halten. Darum lachte er!
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Soulless - Auf ewig verbunden
Fantasy„Ihre Zeit ist gekommen", ertönte Athanasios' dunkle Stimme durch den dichten Nebel. ,,Ich werde sie nicht sterben lassen." ,,Das ist nicht deine Entscheidung!", schrie er aufgebracht. Die Welt um mich herum begann zu beben. ,,Das Gleichgewicht mu...