Es war drei Tage her, seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Die Zeit verging langsamer, fast so, als würde sich der Zeiger der Uhr weigern, sich zu bewegen. Das Ziehen in meiner Brust wurde mit jeder verstrichenen Stunde stärker. Es war, als würde meine Seele ausbrechen wollen.
Was auch immer mit mir passierte, es fühlte sich grauenvoll an. Meine Gedanken kreisten in jeder freien Minute um Atlas, als wäre ich ein verrücktes Fangirl.
Du willst jetzt nicht wirklich, dass ich darauf einen Kommentar abgebe, oder?, stichelte Amy und gab mir mit einem Wink zu verstehen, dass ich eindeutig zu dieser Kategorie gehörte.
Ich stöhnte und legte meine Stirn auf die Kante meines Schreibtisches. Mein Leben war ein reinstes Chaos. Im Moment kam es mir so vor, als würde irgendein verdammter Gott mich verfluchen wollen, um damit seinen Spaß zu haben. Es musste einfach alles ein schlechter Witz sein.
Erst erhielt ich meine Krebsdiagnose und dann traf ich auf Atlas, von dem ich noch immer nicht wusste, ob er meiner Fantasie entsprang oder tatsächlich ein real lebender Mensch mit besonderen Fähigkeiten war.
Hm, und ich bin ein Einhorn, umwickelt mit Glitzerstaub und Partyhut, das Regenbogen kotzen kann, unterbrach mich dieses ironische Biest.
Ich wusste selbst, wie unrealistisch diese Vorstellung klang, aber in Büchern und Filmen war es doch auch möglich. Warum nicht im echten Leben?
Die Frage kannst du dir schön selbst beantworten.
Erneut stöhnte ich auf und trat mit dem Fuß gegen meinen Mülleimer. Er gab ein schepperndes Geräusch von sich wieder, während er auf das Linoleum krachte und all seinen Inhalt auf dem Boden verteilte.
Ich schrie innerlich auf und strampelte wild mit meinen Füßen unter dem Schreibtisch, damit keiner meiner Kollegen den kleinen Gefühlsausbruch mitbekam. Meine Stirn musste mittlerweile einen roten Abdruck von der Tischkante haben, aber es war mir egal. Mich interessierte es nicht, was andere Menschen von mir dachten. Zumindest nicht mehr.
Früher war ich sehr unsicher gewesen. Auch, wenn ich es mir selten anmerken ließ, da ich jede fiese Bemerkung hinter einem Lächeln herunterschluckte. Vielleicht war es immer meine Schuld gewesen. Die anderen dachten wahrscheinlich, es sei witzig, da ich es war, die mitlachte, obwohl mich ihre Worte trafen. Doch ich hatte nie gewusst, wie ich anders mit der Situation umgehen sollte. Bis Hailee davon Wind bekommen hatte und den Kindern, die sich auf meine Kosten amüsiert hatten, die Hölle heiß gemacht hatte.
Von da an hatten sie mich in Ruhe gelassen und wahrscheinlich war es meiner Schwester zu verdanken, dass es mich nicht mehr kümmerte, wenn andere etwas Schlechtes über mich sagten. Denn obwohl Hailee die meiste Zeit über ein sehr ruhiger und introvertierter Mensch war, der viel mit sich selbst ausmachte, konnte sie förmlich aus ihrer Haut fahren, wenn jemand anderes ungerecht behandelt wurde.
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Soulless - Auf ewig verbunden
Fantasy„Ihre Zeit ist gekommen", ertönte Athanasios' dunkle Stimme durch den dichten Nebel. ,,Ich werde sie nicht sterben lassen." ,,Das ist nicht deine Entscheidung!", schrie er aufgebracht. Die Welt um mich herum begann zu beben. ,,Das Gleichgewicht mu...