Kapitel 48: Sol

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,,Sehen Sie bitte genau hin'', sagte die eindringliche Stimme von Dr

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,,Sehen Sie bitte genau hin'', sagte die eindringliche Stimme von Dr. Forster, während sie die beiden MRT-Scans meines Gehirns in den Projektor schob. Ihr sonst so in Stein gemeißeltes Gesicht war von dunklen Augenringen und sichtbaren Falten gezeichnet.

Hailee hielt meine rechte Hand fest umklammert. Als wir die Ergebnisse vor unseren Augen sahen, hörte ich, wie ein ersticktes Schluchzen über ihre Lippen kam. Ihr Griff verfestigte sich, als könnte sie nicht glauben, was sie da sah.

,,Das ist unglaublich'', flüsterte Hailee erstaunt und erleichtert zugleich.

In mir war alles still, als ich den Gehirnscan von vor vier Monaten mit dem von heute verglich.

Ich fühlte nichts als Leere.

Dr. Forsters eiskalte blaue Augen bohrten sich in meine, als suchte sie nach einer plausiblen Erklärung für das Ganze. Für sie musste es ein medizinisches Wunder sein, doch ich wusste es besser.

Dass Amy nun vollständig aus meinem Kopf verschwunden war und ich dieses Geschwür von Krebs offiziell besiegt hatte, hatte einen hohen Preis gekostet. Atlas war für mich gestorben. Und nun saß ich hier und konnte mich nicht einmal freuen, dass ich lebte. Wie sollte ich auch, wenn der Mann, den ich liebte, sich für mich geopfert hatte?

Nicht zum ersten Mal stellte ich mir die Frage, wie ich dieses Leben, das sich schon jetzt wie eine Ewigkeit ohne ihn anfühlte, überstehen sollte.

Keine Sorge, Mädchen. Zum Glück hast du ja noch mich, meldete sich eine altbekannte Stimme, die eigentlich nicht mehr in meinem Kopf herumspuken sollte. Kurz hatte ich Angst, dass die Ergebnisse doch falsch waren.

Red' doch kein Unsinn. Die Ergebnisse sind schon richtig, nur, na ja, ich dachte, ich kann dich doch jetzt in dieser Situation nicht auch noch allein lassen. Vor allem nicht mit diesem dunklen Ding, dass da noch in dir haust. Wer weiß, welchen schlechten Einfluss der Knochenmann auf dich hat, wenn ich nicht mehr da bin, um auf dich aufzupassen. Und außerdem brauchst du jemanden, der dir Feuer unterm Arsch macht. Hör' lieber auf mich, das ist sowieso der beste Weg, druckste Amy herum und zum ersten Mal verspürte ich einen Funken Freude darüber, dass diese nervige Stimme sich nicht auch noch von mir verabschiedet hatte. Denn ich musste zugeben, dass es ohne sie ziemlich leer war, in meinem Kopf. Ich wollte nicht so weit gehen, dass ich sie in letzter Zeit vermisst hatte, aber irgendwie war sie über die Monate zu einem festen Bestandteil von mir geworden.

Gib's schon zu. Du magst mich, säuselte Amy zufrieden vor sich hin. Ich beließ es dabei.

,,Ich weiß nicht, wie das möglich sein kann. Normalerweise sollten Sie längst tot sein'', murmelte Dr. Forster gedankenverloren vor sich hin, während sie mit gerunzelter Stirn auf den Bildschirm starrte.

Ich hob eine Augenbraue. Ehrlich wie immer, unsere Dr. Forster. Aber ich war es ja längst gewohnt.

Hailee schnappte empört nach Luft. Ihre Nasenflügel blähten sich gefährlich auf. Ich drückte kurz ihre Hand und warf ihr einen warnenden Blick zu, der so viel sagte wie: Untersteh dich.

Soulless - Auf ewig verbundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt