Ich war stinksauer.
Wie konnte dieser gottverdammte Typ mir nur so einen Schrecken einjagen? Was glaubte er eigentlich, wer er war?
,,Du wirst dich morgen nicht mehr an mich erinnern können'', äffte ich ihn nach – pah, von wegen. Da hatte sein kleiner Zaubertrick wohl nicht funktioniert.
Dieser Idiot.
Wer war er, zu entscheiden, was das Beste für mich war, wenn er doch schon direkt vor mir stand?
Dieser aufgeblasene, arrogante Hohlkopf.
Wenn ich ihm das nächste Mal über den Weg laufe, kann er was erleben. Wehe, er lässt sich von nun an nicht mehr blicken, wütete ich in Gedanken, während ich das Geschirr energisch in das heiße Wasser krachte.
Ich schnappte mir einen Schwamm und machte mich daran, den Schmutz von den Tellern zu schrubben.
Was zum Teufel hatte er gedacht? Dass ich ihn vergessen könnte? Da hatte er sich aber gewaltig geschnitten. Das hat beim letzten Mal ja schon großartig funktioniert.
Beruhig dich. Der Teller hat dir nichts getan, mischte sich Amy ein, worauf ich ihn klirrend zurück in die Spüle fallen ließ. Mit der nassen Hand wischte ich mir über meine Stirn, ehe ich wütend mit den Füßen auf den Boden einstampfte.
,,Ahhhhh! Es kotzt mich an!'', schrie ich meinen Frust heraus und bemerkte erst zu spät den Schatten meiner Schwester neben der Tür im Flur.
Ertappt drehte ich mich um und sah Hailee dabei zu, wie sie sich mit hochgezogener Augenbraue gegen die Schläfe tippte.
,,Aber sonst geht's dir gut, oder?'', fragte sie mich mit einem belustigten Unterton in der Stimme, ehe sie sich vom Türrahmen abstieß und zu mir kam.
Frustriert schmiss ich den Lappen in das heiße Wasser und zog einen Schmollmund. Meine kleine Schwester, die seltsamerweise einen halben Kopf größer war als ich, trat neben mich und tätschelte meinen Kopf. Sie war eine grauenhafte Trösterin.
,,Wieso müssen Männer immer so kompliziert sein? Sie sagen immer, wir Frauen wären es, aber selbst sind sie solche inkompetenten Feiglinge'', rief ich und ließ all meinen Frust an meinem Fußboden aus.
Hailee zuckte mit den Schultern. Sie und Männer waren sowieso ein heikles Thema, da die meisten nach wenigen Wochen förmlich vor ihr weggerannt waren. Es war schon fast unheimlich, wie schnell sich die Männer von meiner Schwester wieder verabschiedeten. Auch, wenn sie so tat, als wäre es ihr egal, was diese Mistkerle ihr angetan hatten, wusste ich, wie sehr sie noch immer verletzt war. Vielleicht hatte sie sich deshalb in ihren Kokon zurückgezogen. Sie schützte sich selbst davor, erneut zurückgewiesen zu werden.
,,Weil Männer alle Flachzangen sind. Erst gaukeln sie dir die große Liebe vor. Du bist die Einzige für mich. Ich habe noch nie jemanden so geliebt. Ich bleibe ewig bei dir. Blah. Blah. Blah. Es ist immer die selbe Gülle. Deswegen ist es gänzlich sinnlos, sich über einen Mann aufzuregen. Vertrau mir, Schwesterherz. Männer machen nur Ärger!''
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Soulless - Auf ewig verbunden
Fantasy„Ihre Zeit ist gekommen", ertönte Athanasios' dunkle Stimme durch den dichten Nebel. ,,Ich werde sie nicht sterben lassen." ,,Das ist nicht deine Entscheidung!", schrie er aufgebracht. Die Welt um mich herum begann zu beben. ,,Das Gleichgewicht mu...