Kapitel 35: Sol

161 26 89
                                    

Als sich ihre Blicke trafen, an einem Ort, der so voller Dunkelheit war und zu einer Zeit, in der Schmerz und Leid aufeinandertrafen, schien die Welt um sie herum plötzlich stehen zu bleiben

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Als sich ihre Blicke trafen, an einem Ort, der so voller Dunkelheit war und zu einer Zeit, in der Schmerz und Leid aufeinandertrafen, schien die Welt um sie herum plötzlich stehen zu bleiben. Von einem Moment auf den anderen erstarrten sie regelrecht. Und tatsächlich hatte Kain, ob bewusst oder unbewusst, die Zeit angehalten. Die Anzugträger gefroren in ihrer Bewegung. Kain versteifte sich und er hörte auf, zu atmen. Als ich meinen Blick hob und seine dunkelroten Iriden erwartete, sah ich, wie diese nun ein helles, fast orangenes Rot angenommen hatten. Seine Augen waren magnetisch auf Eliah gerichtet, als könnte er sich von seinem Anblick nicht lösen. Der Blickkontakt zwischen ihnen war intensiv und doch voller Unglauben und Angst begleitet.

Eliah wich zurück, als Kain einen Schritt auf ihn zumachte. Die Stille im Raum war ohrenbetäubend. In der Luft lag eine solche elektrische Spannung, dass ich mich kaum traute, Luft zu holen.

Ich wusste, was hier passierte und doch konnte ich es nicht glauben. Es war, als würden sich ihre Seelen, die vor langer Zeit getrennt wurden, in diesem Augenblick erkennen und verbinden. Tausende Emotionen spiegelten sich in Eliahs glasklaren Augen wider – Hoffnung, Sehnsucht, aber auch Furcht, während Kain noch immer in dem Moment gefangen war, nicht fähig sich zu lösen.

Es war beinahe so, als würden sie in diesem Augenblick eine ganze Geschichte erzählen. Eine Geschichte voller Leid, Schmerz und Sehnsucht. Die Welt mochte sich für andere weiterdrehen, doch für Kain und Eliah blieb sie stehen. Es war ein Moment, der ihre Leben für immer verändern würde.

,,Das ist unmöglich'', flüsterte Kain und sprach das aus, was ich selbst nicht glauben konnte, wenn ich es nicht mit eigenen Augen sehen würde.

Doch es war unwiderruflich. Sie waren Seelenpartner.

Mein Herz zog sich bei dieser Erkenntnis zusammen. Als Kain einen weiteren, vorsichtigen Schritt auf Eliah zutrat, zuckte dieser zusammen und rückte noch näher an die Betonwand heran, als wollte er nicht, dass sein Seelenpartner zu ihm kam. Ein verletzter Ausdruck huschte bei Eliahs Reaktion über Kains vernarbtes Gesicht und ließ ihn innehalten.

Eliah wusste, wer Kain war. Ich hatte ihm von dem Schatten erzählt, ohne zu ahnen, dass ich von seinem Seelenpartner sprach. Vielleicht wusste er es noch nicht, aber er musste es bereits ahnen. Und Kain selbst schien nicht zu wissen, wie er mit dieser neuen Information umgehen sollte. Seine geweiteten Pupillen waren geradewegs auf Eliah gerichtet, als könnte er nicht glauben, dass er real war.

Doch in Sekundenschnelle schlug seine Stimmung um, als er seinen Blick von Eliah losriss und stattdessen seine Peiniger fokussierte. Er presste den Kiefer fest aufeinander und schien mit sich zu ringen. Die Hände ballte er zu Fäusten, während aus seinen Nasenlöchern schwarzer Rauch trat. Sein gesamter Körper vibrierte. Auch aus seinen Händen kroch dunkler Nebel, der sich schlagartig auf die beiden Männer richtete.

,,Das werdet ihr bereuen'', sagte er mit einer tiefen Stimme, die nicht die seine war. Sofort schnellte mein Kopf zu ihm. Ich wusste, dass ich seine wahre Form nicht zu Gesicht bekommen wollte. Er reichte mir auch schon in seiner menschlichen Gestalt.

Soulless - Auf ewig verbundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt