Atlas' heller Nebel vermischte sich mit Kains tiefschwarzen Rauch, der uns binnen weniger Sekunden einhüllte. Doch anstatt des altbekannten Druckes, fühlte ich mich unglaublich leicht, fast so, als wäre ich schwerelos. Mein Bick schärfte sich und statt dem dichten Rauch sah ich eine kaum sichtbare, fast durchsichtige Glasscheibe, die in unterschiedlichen Farben schwach flimmerte.
Ganz vorsichtig streckte ich meine freie Hand nach ihr aus, doch anstatt auf Glas zu treffen, tauchte ich einfach hindurch. Vor Erstaunen riss ich die Augen auf und zog sie langsam wieder zurück. Trotz des dichten Nebels war meine Sicht auf eine seltsame Art frei, als könnte ich einfach durch die kleinen Partikel hindurchsehen.
,,Nicht schlecht, oder? Als Normalsterblicher ist man nicht in der Lage, den Übergang der Ebenen zu sehen, aber da du nun einen Großteil von Atlas in dir trägst, bist du in der Lage, ohne Schwierigkeiten, in die Zwischenwelt zu gelangen. Alles, was du tun musst, ist den Nebel zu kontrollieren. Er wird dir deinen Weg zu Athanasios leiten.''
Ich schluckte und schaute fasziniert auf meine Hände.
,,Funktioniert das auch bei den anderen Ebenen? Werde ich sie auf die gleiche Weise finden?''
Kain runzelte die Stirn, ehe einer seiner dunklen Augenbrauen nach oben wanderte. Ein schiefes Grinsen legte sich auf seine Lippen, sodass seine lange Narbe verzerrt wurde.
,,Guter Versuch, Seelenmädchen. Aber das musst du schon selbst herausfinden. Athanasios' würde mir hundert Jahre Strafarbeit aufbürden, wenn ich dir verraten würde, wie du den Korridor findest.''
Während er sprach, hing ich förmlich an seinen Lippen und saugte jede neue Information auf, die ich bekommen konnte.
,,Welchen Korridor?'', fragte ich und drehte mich zu ihm um.
Sein Grinsen vergrößerte sich. Es sah irgendwie unheimlich aus. Mit einem kräftigen Ruck zog er mich durch die Ebene hindurch und wir landeten mitten im weißen Nichts der Zwischenwelt.
,,Du bist doch klug, Seelenmädchen. Beschaff dir deine Informationen von jemanden, der sowieso ein toter Mann ist. Ich werde nicht für dich meinen Arsch riskieren.''
Mit diesen Worten ließ er mich los und stolzierte pfeifend davon. Es war auf so vielen unterschiedlichen Arten seltsam, ihn so gut gelaunt zu sehen, da ich noch immer sein unheilvolles, griesgrämiges Gesicht in Erinnerung hatte.
,,Denkst du, Atlas wird mir dabei helfen?'', fragte ich ihn, während ich hinter ihm hertrottete. Kain schien ein genaues Ziel vor Augen zu haben, auch wenn ich keinen Plan hatte, wie er sich hier zurechtfand. Immerhin gab es in der Zwischenwelt keinen Anhaltspunkt, an dem man sich orientieren konnte.
,,Wenn er schlau ist, dann ja. Wenn nicht...'' Er zuckte mit den Schultern. ,,Nicht mehr mein Problem.''
Da war er wieder, der arrogante Großkotz.
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Soulless - Auf ewig verbunden
Fantasy„Ihre Zeit ist gekommen", ertönte Athanasios' dunkle Stimme durch den dichten Nebel. ,,Ich werde sie nicht sterben lassen." ,,Das ist nicht deine Entscheidung!", schrie er aufgebracht. Die Welt um mich herum begann zu beben. ,,Das Gleichgewicht mu...