Kapitel 29: Sol

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Irgendwann zwischen Hailees Erzählungen über Moms und Dads Wunsch, wir sollten uns doch langsam einen Partner suchen und ihrer darauffolgenden Triade, dass sie niemals wieder irgendeinen Volltrottel an ihre Seite lassen würde, war ich eingedöst

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Irgendwann zwischen Hailees Erzählungen über Moms und Dads Wunsch, wir sollten uns doch langsam einen Partner suchen und ihrer darauffolgenden Triade, dass sie niemals wieder irgendeinen Volltrottel an ihre Seite lassen würde, war ich eingedöst. Als ich wieder aufwachte, war ich allein mit Atlas.

Dieser saß nun neben mir auf dem hölzernen Klappstuhl und strich gedankenverloren mit dem Daumen über meinen Handrücken. Seine Hand war eiskalt und doch spürte ich, wie winzige, hauchzarte Blitze elektrisierend auf meine Haut übergingen.

Ich zog meine Stirn in Falten, als mir seine eingefallenen Wangen und die stark hervorstechenden Wangenknochen auffielen. Der lange schwarze Mantel hing ihm locker über die schmalen Schultern. Er wirkte, als würde er in sich zusammenfallen. Beinahe als würde etwas das letzte bisschen Leben aus ihm heraussaugen.

Plötzlich hob er seinen Blick. Helles Silber, umrahmt von dichten Wimpern, starrte mich aus zusammengekniffenen Augen besorgt an. Die dunklen Ringe unter seinen Augen zeichneten einen Kampf, von dem ich nicht wusste, dass er ihn täglich führte. Ich konnte nicht einmal ansatzweise nachvollziehen, wie es war, sein Leben zu führen. Mit welchem Schmerz er umgehen und wie sehr ihn seine Aufgabe belasten musste.

Doch er machte einfach weiter, weil es das war, wozu er von Athanasios bestimmt war.

,,Du bist wach'', stellte er tonlos fest.

Die Angst in mir stieg. Ein Knoten bildete sich in meinem Magen und die feinen Härchen in meinem Nacken stellten sich kerzengerade auf. Ich wollte ihn fragen, warum er nach diesen Wochen so abgeschlagen aussah und sichergehen, dass es ihm gut ging, doch kein Laut kam über meine Lippen. Vielleicht, weil ich insgeheim schon wusste, dass irgendetwas mit ihm passierte, dass ich nicht aufhalten konnte.

,,Wo sind Hailee und Dante?'', fragte ich stattdessen kleinlaut und schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter. Ich wusste, dass ich Atlas nicht mit meinen tausend Fragen, die mir im Kopf schwebten, bombardieren konnte. Er würde mir keine davon beantworten. Und doch wurde ich nicht das nagende Gefühl in meinem Herzen los, das mich daran erinnerte, dass mir die Zeit davonlief.

Obwohl ich mich nicht mehr fühlte, als würde der Tod vor meiner Tür stehen. Sondern eher, als würde das Leben mich langsam zurückziehen und mir neue Energie einhauchen.

,,Nachdem du eingeschlafen bist, wollte Hailee los, um dir aus deiner Wohnung noch ein paar Klamotten zu holen. Dante ließ sich natürlich nicht davon abbringen, sie zu begleiten. Sehr zum Missfallen deiner Schwester.''

Seine Mundwinkel hoben sich und ein zartes Lächeln schmückte sein abgekämpftes Gesicht. Ihn auf diese Weise zu sehen, erfüllte mich mit Wärme und ein tiefer Wunsch, ihn noch länger so befreit zu sehen, schlich sich in mein Herz.

,,Er passt auf sie auf. Nur weiß sie das noch nicht'', erwiderte ich mit einem schwachen Lächeln und drückte mich noch tiefer in die harten Kissen.

Atlas' Mundwinkel verrutschten, als er bemerkte, wie ich mich unbewusst vor ihm zurückzog. Es gab noch so vieles, was unausgesprochen zwischen uns stand und die Distanz zwischen uns mit jeder verstrichenen Minute vergrößerte.

Soulless - Auf ewig verbundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt