Kapitel 26: Atlas

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Unruhig stand ich am Ende des Zimmers und sah ihr dabei zu, wie sich ihr Brustkorb gleichmäßig hob und senkte

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Unruhig stand ich am Ende des Zimmers und sah ihr dabei zu, wie sich ihr Brustkorb gleichmäßig hob und senkte. Das war ein gutes Zeichen, denn es bedeutete, dass sie lebte. Und das war alles, was ich wollte.

Du hast es in letzter Sekunde verhindert, Herr. Ich habe sie schon sterben sehen, vermittelte mir Horus durch unsere Verbindung, während er neben Sol auf dem Kopfkissen saß.

Alles in mir zog sich schmerzhaft zusammen. Ich hätte sie fast für immer verloren und das war allein meine Schuld. Weil ich sie auf diese grausame Art und Weise abgewiesen hatte, dachte sie, es wäre mein Wille gewesen, dass Athanasios unsere Verbindung auflöste. Doch nur der Seelenbund zu ihr hielt mich noch am Leben. Wenn sie nicht mehr wäre...

Ich wollte den Gedanken nicht zu Ende bringen.

Wir werden sie retten, Herr. Und am Ende werden wir unsere Existenz für sie geben. So wie es bestimmt ist, sagte der Rabe, den Blick direkt auf mich gerichtet.

Horus wusste es, genauso gut wie ich. Wenn meine Seele sich mit ihrer vollständig verbunden hatte, würde ich aufhören zu existieren. Und auch der Rabe hatte als Totenbringer seine Aufgabe erfüllt. Am Ende würden wir beide von dieser Welt verschwinden.

Es würde nicht mehr lange dauern. Ein großer Teil meiner Energie war sofort auf Sol übergesprungen, als ich sie in der Zwischenwelt berührt hatte. Ich war kaum in der Lage gewesen, uns gemeinsam in die Realwelt zu bringen. Meine Kräfte schwanden mit jeder Berührung, doch das war es, was Sol in diesem Moment am meisten brauchte. Nur durch mich würde sie heilen können.

Als ich mit ihrer zerbrechlichen Seele im Arm zurück in die Realwelt gekommen war, herrschte im Krankenzimmer das reinste Chaos. Ein Arzt versuchte mit einem Defibrator sie wiederzubeleben, während die Schwestern damit beschäftigt waren, Eliah zurückzuhalten, der immer wieder ihren Namen schrie.

Doch er hatte plötzlich aufgehört, als er mich erblickt hatte. Er hatte mir direkt in die Augen gesehen, als könnte er mich wirklich wahrnehmen, ehe sein Blick auf Sols gebrochene Seele gefallen war.

Ich hatte in diesem Moment keine Zeit, um mich auf ihn zu konzentrieren. Vorsichtig hatte ich ihre lichtdurchflutete Seele auf ihrem Körper abgelegt, ehe sie wieder eins wurden und Sol mit einem lauten Jauchzen die Augen aufgeschlagen hatte.

Seitdem waren zwei Stunden vergangen.

Ihr fragt euch vielleicht, weshalb ich nun in der hintersten Ecke des Zimmers stand, als hätte ich etwas verbrochen, anstatt ihre Hand zu halten?

Ganz einfach.

Nachdem der Arzt und die Schwestern das Zimmer verlassen hatten, war eine unangenehme Stille im Raum entstanden.

Eliah hatte Sols Finger zwischen seine Hände genommen und ihr immer wieder zugeflüstert, dass nun alles gut werden würde. Seine Brust hatte sich angestrengt gehoben und gesenkt, als würde es ihm körperliche Schmerzen bereiten, sie so zu sehen. Ich ließ ihm die Zeit, die er benötigte.

Soulless - Auf ewig verbundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt