Kapitel 13: Atlas

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Schon als wir wenige Augenblicke später in einem Stadtviertel landeten, in dem ich Sol am wenigstens um diese Uhrzeit haben wollte, bereute ich meine Entscheidung zutiefst

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Schon als wir wenige Augenblicke später in einem Stadtviertel landeten, in dem ich Sol am wenigstens um diese Uhrzeit haben wollte, bereute ich meine Entscheidung zutiefst. In der engen Straße, die nur spärlich beleuchtet war, standen vereinzelt Gestalten, denen man im Dunklen nicht begegnen wollte. Es war kein Ort, an dem ich Sol hätte hinbringen sollen. Das Ganze war ein verdammter Fehler gewesen.

Doch für einen Rückzug war es längst zu spät.

Ich konnte ihre Angst spüren. Ihr Atem ging stoßweise, während sie sich immer wieder mit weitgeöffneten Augen umsah. Fast panisch wanderte ihr Blick zu den in schwarz gekleideten Männern, die vor einem Stripclub standen und sie beinahe mit ihren gierigen Blicken auszogen.

Diese Widerlinge konnten nur sie sehen und nicht mich - ihren schlimmsten Alptraum. Kurzerhand legte ich meinen Arm besitzergreifend um ihre schmale Taille und zog sie in den Schutz meines Schattens.

,,Hab keine Angst. Dir wird nichts passieren'', flüsterte ich ihr beruhigend zu, während ich kleine Kreise auf ihre Haut zeichnete. Sie nickte kaum merklich und ich hasste mich in diesem Moment dafür, so stur gewesen zu sein. Ich hätte sie auf das vorbereiten sollen und sie nicht einfach an diesen Ort mitnehmen dürfen, ohne ihr zu sagen, was wir hier wollten. Nur schwieg ich wie ein verdammter Feigling und führte sie in Richtung der Gruppe von Männern. Da die Seele, die auf mich wartete, in der Gasse hinter ihnen lag.

Sie krallte sich an meiner Jacke fest und versteckte ihren Kopf an meiner Brust. Die Männer, die sich gerade noch gierig mit der Zunge über den Mund gefahren sind, würden sich wünschen, dies niemals getan zu haben.

Wir waren nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt. Ich konnte Horus aus der Entfernung kreischen hören. Ihm gefiel die Situation nicht. Eine unsagbare Wut durchströmte mich unaufhaltsam durch unsere Verbindung. Ich legte bedrohlich den Kopf schief, während ich die Männer eingehend fokussierte. Meine Muskeln waren zum Zerreißen gespannt. Alles in mir wollte sie leiden sehen.

Dunkle Schwaden nahmen immer mehr Besitz von meinem Körper. Wie bei einem ausbrechenden Vulkan bildete sich die pechschwarze Magma in meinem Inneren in Form meiner geballten Wut. Mein Körper stand in Flammen. Die Hitze nahm mit einer rasenden Geschwindigkeit jede Faser meines Körpers ein.

Ein kurzer Blick auf Sol versicherte mir, dass sie sich noch immer an meiner Brust vergraben hatte. Ich hatte Angst davor, dass sie erkannte, welches Monster ich in Wirklichkeit war.

Doch genau deswegen ist sie hier. Nur deshalb hast du sie überhaupt mitgenommen, flötete seine Stimme durch meine Venen, während er immer mehr Besitz von mir nahm.

Ich versuchte gegen ihn anzukämpfen, doch die Wut in mir war zu allgegenwärtig.

Wenn ich gewusst hätte, dass er nach all der Zeit erscheinen würde, hätte ich sie niemals mitgenommen.

Ein tiefer Schmerz ließ mich innerlich zusammenzucken. Die Hitze wurde unerträglich.

Ich durfte diesem Teil in mir nicht nachgeben. Nicht, wenn sie dabei war...

Soulless - Auf ewig verbundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt