6. Referat

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Simons Mutter ging weiter ins Haus rein, ohne ein weiteres Wort mit mir zu sprechen. Stattdessen kam er selber mit meiner Jacke und meinen Sachen wieder. „Schatz können wir gleich mal bitte kurz reden?" hörte ich noch von der Mutter und dann drückte Simon uns schon beide vor die Tür.

„Hey, tut mir Leid wegen meiner Mum, ich hatte eigentlich gehofft das du nicht auf sie triffst." entschuldigte er sich. „Alles gut, bis Montag." damit verabschiedete ich mich und ging. „Bis Montag." hörte ich noch und wenig später viel die Tür auch wieder zu.

Ich machte mich also auf den Weg nach Hause, allerdings hatte ich mein Fahrrad an der Schule gelassen und musste deshalb laufen. Eine halbe Stunde war es bis zu mir nach Hause aber die frische Luft tat mir in dem Moment ganz gut. Ich steckte mir also meine Kopfhörer in die Ohren und schlenderte die Straßen runter.

Komische Mutter... sah ich so schlimm aus oder was war das Problem? Vielleicht frag ich Simon am Montag mal oder so, aber vielleicht war er dann wieder so distanziert wie sonst auch. Es war schon recht spät und auch komplett dunkel, schon ein bisschen gruselig.

Zuhause unterhielt ich mich noch kurz mit meiner Mutter und ging dann schlafen... Zumindest lag ich jetzt in meinem Bett, schlafen konnte ich irgendwie nicht mehr.

Und jetzt? Zum Glück ist erstmals Wochenende und ich kann ausschlafen. Ich dachte noch ein bisschen über heute nach und schlief doch irgendwann noch ein.

Am nächsten Tag wachte ich aber auch erst gegen Mittag auf und meine Mutter war schon arbeiten gegangen. Es gab also erstmal keinen Grund für mich aufzustehen, also blieb ich noch liegen. Ich nahm mein Handy und sah, dass Simon mir das Referat geschickt hatte. Stimmt, ich sollte mir heute lieber Stichpunkte aufschreiben.

Ich öffnete die Datei und konnte mich echt nicht beschweren, es sah im großen und ganzen recht gut aus. Immerhin, langsam setzte ich mich auf und nahm mir einen Stift und ein Blatt Papier und fing an alles rauszuschreiben, was ich brauchte. Da das aber auch eine Sache von 10 Minuten war, legte ich mich wieder schlafen.

Irgendwann spürte ich eine Hand auf meiner Schulter, da meine Mutter vorsichtig versuchte mich zu wecken. Mist, so lange hatte ich geschlafen? Ich setzte mich langsam auf und meine Mutter nahm mich zur Begrüßung in den Arm „Hallo Liebling, wie geht es dir?" „Ganz gut und dir?" „Alles gut, lass uns was essen." meinte sie und machte sich auf den Weg Richtung Küche.

Etwas später stand ich auch auf und deckte den Tisch. Meine Mutter nahm erneut das Gespräch auf „Wie war's denn gestern eigentlich?" „Ja, ganz okay eigentlich. Besser als gedacht." „Wie schön, trefft ihr euch jetzt öfter?" lächelte sie „Ich denke nicht. Der Lehrer hatte uns nur zusammengetan, damit wir besser miteinander klarkommen." „Achso...". Meine Mutter hoffte immer noch, dass ich Freunde finden würde.

Mein Wochenende war nicht weiter spannend und nun war es auch wieder Montag. Mit viel Überwindung quälte ich mich aus dem Bett und machte mich fertig. Ich machte mir einen Zopf und verließ kurze Zeit später das Haus, nachdem ich mich noch von meiner Mutter verabschiedete.

Da ich ja zur Schule laufen musste spielte ich noch was mit dem Gedanken auf diese Party, von der Simon erzählt hatte, zu gehen. Ich hatte gestern tatsächlich die Nachricht über die Party gefunden. Die Person die, die Einladung rausgeschickte hatte kannte ich zwar, aber auch mit ihr hatte ich nichts wirklich zu tun. Meine Mutter würde sich aber bestimmt freuen, wenn ich mal das Haus verließe. Freitag Abend wäre das... Vielleicht geh ich hin und geb dem ganzen nochmal eine Chance.

Wenig später war ich auch schon an der Schule. Was hatte ich denn jetzt gleich? Englisch, kann man sich eigentlich nicht beschweren, denn das konnte ich eigentlich recht gut. Da ich etwas spät war, machte ich mich auch direkt auf dem Weg zum Raum.

In der zweiten Pause traf ich mich wieder mit Simon hinter der Schule. Wir schwiegen uns an... „Bist du vorbereitet wegen dem Referat morgen?" brach er dann irgendwann die Stille. Ich nickte, da ich gerade an meiner Zigarette zog.

„Alles okay bei dir und deiner Mutter?" sprach ich dann wohl doch das Thema an. „Ach meine Mutter dachte wohl du bist schwul oder so und deshalb war sie was sauer. Halb so wild, wird ja nicht nochmal vorkommen." erklärte Simon mir etwas verlegen.

„Hm... und was hast du gesagt?" „Natürlich das du das nicht bist." achso. Naja also eigentlich war ich schwul und ich hatte auch mal einen Freund. Aber nur für kurze Zeit, denn er wollte eigentlich nur Sex mit mir und ich war damals erst 14 und noch längst nicht so weit. Aber das hatte Simon ja nichts anzugehen und ich nickte nur.

Was er wohl sagen würde wenn er es wissen würde oder weiß er es schon? Bis auf meine Mutter wusste es eigentlich niemand, glaub ich. „Ich denk mal ich werd auch zu dieser Party da kommen. Muss ich da was mitbringen?" wechselte ich also das Thema. Simon nickte „Ich denke du kannst Alkohol mitbringen muss nicht viel sein aber hochprozentig."  und damit war unser Gespräch für heute auch beendet.

Jetzt war es Dienstag und heute mussten wir unser Referat halten... Ich hasste sowas wirklich sehr und ich würde eigentlich lieber Zuhause bleiben. Zumindest konnte ich wieder mit dem Fahrrad fahren und konnte mir morgens mehr Zeit lassen. Deutsch hatte ich aber auch direkt am Anfang...

Ich betrat als letztes den Raum und Simon guckte mich böse an. Er dachte wohl ich kam nicht mehr und er müsse es alleine machen. Kurze Zeit später rief uns der Lehrer auch schon nach vorne, ich atmete einmal tief ein und aus und stand dann auf...

„Hat noch jemand Fragen?" beendete Simon das Referat. Ich hoffe nicht das machen sowieso nur Leute die keine Freunde haben oder s- oh warte mal... ich hab auch keine Freunde, hm. Gut niemand stellte Fragen. Das Referat lief an sich ganz okay, ich war nur manchmal ins stottern geraten. Den Rest der Stunde machte ich dann auch nicht mehr mit, weil ich echt fertig war. Das hatte mich doch etwas herausgefordert.

„Du hast voll gestottert." beschwerte sich Simon bei mir, als wir wieder eine rauchen waren. „Danke, weiß ich selber." raunte ich nur. Ich wollte nicht mehr drüber nachdenken. Damit war das ganze auch abgeschlossen und wir hatten wieder einen Grund weniger miteinander zu reden, oder?

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1080 Wörter

Raucherpausen (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt