11. Sophie

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Jetzt war es bereits Sonntag Nachmittag und ich war eigentlich gerade noch dabei einen Pullover von mir zu suchen. Ich hatte gestern Abend geweint einfach aus Frust das mir Simon plötzlich so wichtig war und ich ihm offensichtlich nicht.

Aber ich wollte die Woche noch abwarten. Auf der anderen Seite aber konnte ich nicht nachvollziehen, wieso er mich so stehen lies. Es klingelte an der Tür, wahrscheinlich irgendein Lieferdienst.

„Finn kommst du bitte mal!" hörte ich nun meine Mutter rufen. War ein Brief für mich gekommen oder was? Erschöpft machte ich mich auf den Weg zu meiner Mutter.

Einen Brief hatte ich nicht bekommen zu meiner Überraschung stand allerdings Simon vor unserer Haustür und schaute beschämt zu Boden, bis er mich sah und rot wurde. Meine Mutter war schon wieder gegangen.

„Ähm hi" brachte ich müde hervor und Simon erwiderte es. „Ich wollte fragen, ob wir vielleicht kurz reden könnten?" fragte er mich dann kleinlaut. So kannte ich ihn garnicht, wo war seine große Klappe hin?

„Komm rein." meinte ich und trat einen Schritt zu Seite, damit er eintreten konnte. Dies tat er dann auch und zog seine Schuhe aus, dann gingen wir in mein Zimmer.

Ich setzte mich auf mein Bett und er setzte sich neben mich und spielte nervös mit seinen Händen. „Also erstmal wollte ich dir deinen Pullover zurückgeben, den hatte mir deine Mutter gegeben als ich dich nach Hause gebracht hatte, falls du dich daran erinnerst. Ich hatte meine Jacke auf der Party vergessen." er hatte also meinen Pullover aber es sah nicht so aus als ob er ihn dabei hatte.

„Nicht wirklich aber meine Mutter hatte erzählt das du da warst... sorry falls ich dir irgendwelche Probleme bereitet haben sollte." murmelte ich und starrte weiterhin auf den Boden.

„Aber um ehrlich zu sein hab ich mich nicht getraut ihn zu waschen, wegen meiner Mutter und ähm deshalb hab ich ihn auch an." nun war er komplett rot. Stimmt, war mir garnicht aufgefallen, der Pullover war ihm allerdings etwas zu groß. Eigentlich ganz süß.

„Also ich hab gehört das du dich wohl ganz gut mit Sophie verstehst und da wollt ich einmal fragen, weil ihr euch ja auf der Party umarmt habt also, ob ihr zusammen seid oder sowas?" das war doch nicht sein Ernst? Bitte wie kam er auf sowas!? Endlich kamen wir zur Party aber wie konnte er das ganze so verfehlen. Er guckte traurig zu Boden.

„Du weißt aber schon noch was später auf der Party passiert ist oder?" fragte ich ihn nun, um das Gespräch aber auch etwas zum laufen zu bringen. Simon starrte intensiv den Boden an. „Ich war mir nach deiner Nachricht nicht mehr sicher, ob du dich noch dran erinnern konntest." stammelte er. „Naja ich hatte eigentlich gehofft, dass wir das letzte Woche hätten klären können. Aber du warst ja nicht da..." nun wurde auch ich ziemlich nervös und wahrscheinlich auch was rot.

„Es tut mir Leid. Ich hab einfach das Gefühl ich hab deine Situation total ausgenutzt und ich hab nicht drüber nachgedacht." fuhr er dann fort. Achso deshalb hatte er sich nicht gemeldet. Daran hatte ich garnicht gedacht um ehrlich zu sein. „So hab ich das garnicht wahrgenommen, alles gut." meinte ich und man merkte deutlich, dass Simon sich etwas entspannte, auch wenn es ihn etwas zu verwundern schien. „Achso...Bist du dir sicher?" ich nickte „Ach dann hab ich mir ja irgendwie umsonst Sorgen gemacht. Aber ich weiß um ehrlich zu sein jetzt nicht genau wie wir weiter verfahren sollen." immer noch traute er sich nicht mich anzugucken.

Ich wiederum schaute ihm direkt ins Gesicht und überlegte was ich sagen sollte. Aber Simon redete schon weiter „Naja also ich weiß, dass das manchmal so passieren kann auf Partys, aber irgendwie fand ich, dass das doch irgendwie was anderes war. Weißt du was ich meine? Also wenn du magst können wir das auch einfach vergessen und so weiter machen wie vorher aber... ja sag bitte auch mal was." Simon brauchte manchmal um die richtigen Worte zu finden. „Ich weiß nicht, ob ich das einfach so vergessen kann. Wie fandest du es denn?" Simon war still für eine lange Zeit. Er setzte zwar mehrmals an etwas zusagen, brachte aber schlussendlich nichts heraus.

„Können wir das noch einmal machen?" flüsterte er und ich hätte es fast nicht verstanden, schaute ihn aber etwas verwundert an. Ich selbst war gerade erstmal dabei meine Gefühle voll und ganz zu verstehen. Vielleicht wollte er das auch. „Sicher?" fragte ich ihn noch ein letztes Mal und er nickte entschlossen.

Dann schaute er mich auch endlich mal an, mit seinem hochrotem Kopf. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände, schloss die Augen und küsste ihn ein weiteres Mal. Diesmal allerdings viel vorsichtiger als auf der Party und wir trennten uns auch nach kurzer Zeit. Es war genau so schön wie auf der Party, nur dass ich ihn jetzt viel besser wahrnehmen konnte. Simon versuchte es sich zwar nicht anmerken zu lassen, lächelte aber leicht vor sich hin.

Dann seufzte er zufrieden „Weißt du Finn" es war irgendwie komisch meinen Namen zu hören „also ich hab mich gefreut als du wolltest, dass ich am Freitag bei dir bleibe als ich dich nach Hause gebracht hatte. Bitte mach dich nicht über mich lustig, aber als wir uns geküsst haben, dass war ein unbeschreibliches Gefühl. Ich hab deine Aufmerksamkeit so genossen und du hast mich mit deinen Küssen voll in deinen Bann gezogen. Aber als ich dann nach Hause gekommen war, bin ich noch auf meine Mutter getroffen und sie hat mich natürlich gefragt woher die Knutschflecken kamen, bis dahin hatte ich die aber garnicht bemerkt. Und irgendwie war es doch recht komisch, dass ein Junge Knutschflecken von einem Mädchen bekommt und sie wurde erst sauer, hat aber irgendwann aufgegeben, weil ich immer wieder gesagt hab das sie nicht von einem Jungen sind. Nicht von dir. Sie hat mich sogar nach dir gefragt. Ich war traurig das ich nichts von dir erzählen konnte, dazu kam noch dein Pullover... Ich hab gesagt ich hab ihn mir geliehen von einen meiner Freunde. Vielleicht war sie auch einfach schon zu müde. Weißt du mein Vater ist nicht so aber er war glaub ich schon am schlafen." Simon redete immer weiter und weiter.

Wahrscheinlich sogar mehr als er wollte. Dazu hatte er auch angefangen zu zittern, weshalb ich ihn unterbrach.

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1060 Wörter

Raucherpausen (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt