13. viel kindischer als ich

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„Was ist denn?" fragte ich ihn „Ich will auch mit dir zusammen sein. Aber warum sagst du so komische Sachen?" beschwerte er sich. „Willst du nichts über mich wissen?" hackte ich provozierend nach, woraufhin ein kurzes Schweigen eintrat. „Doch natürlich." nuschelte Simon dann beleidigt. Ich drücke ihn wieder fest an mich „Siehst du." „Arschloch". Er schien langsam wieder der alte zu werden.

Am nächsten Morgen wachte ich vor Simon auf, blieb aber noch liegen um ihn nicht zu wecken. Ich verbrachte noch viel Zeit damit an den letzten Abend zu denken und musste Simon einfach nochmal umarmen, weil er gestern so traurig war.

„Was ist...?" kam es verschlafen dann von ihm. „Nichts, ich bin nur glücklich.", ein Nicken von dem anderen. „Ist das für deine Mutter eigentlich okay das ich hier bin?" fragte er dann „Ja mach dir da mal keine Sorgen. Sollen wir aufstehen?" bot ich mal vorsichtig an. „Gleich" murrte er und setzte sich auf, wohlgemerkt auf mir.

Mit seinen Händen fuhr er meinen Oberkörper auf meinem Tshirt ab. Ich setzte mich langsam auch auf und lehnte mich an die Wand hinter mir an. Was auch immer er da machte, ich ließ es geschehen. Dann bewegte er seine Hände langsam zu meinem Gesicht und strich mir die Haare aus diesem. Er seufzte „Ich mag deine Haare." und damit fing er auch an diese mit seinen Fingern zu kämmen und spielte einfach ein wenig mit ihnen.

„Aber...?" „Ach ich weiß einfach nicht, wie ich das alles meiner Mutter erzählen soll, weißt du? Ich will nicht das sie enttäuscht von mir ist. Das lässt mich einfach nicht los." er guckte mich etwas traurig an, lies meine Haare aber nicht los. „Du musst das ja auch nicht jetzt sofort machen. Wir finden da sicher eine Lösung zusammen, ja?" „Sicher? Ist dir das nicht wichtig? Wäre das okay, wenn wir das erstmal niemandem sagen?" fragte er mich etwas glücklicher als vorher. „Geheimnisse müssen ja nicht immer schlecht sein. Wir nehmen uns soviel Zeit wie wir brauchen und wir müssen ja auch erstmal schauen wie es zwischen uns läuft und wenn wir uns dann sicher sind, können wir weiter denken." Simon nickte zufrieden und ließ seinen Kopf erleichtert auf meine Schulter fallen.

„Versteh mich nicht falsch, ich will es irgendwann allen sagen, aber ich glaub ich brauch einfach noch ein bisschen. Ich weiß ja nichtmal was ich für eine Sexualität hab." „Alles gut, die muss man ja auch nicht direkt wissen." „Nicht?" „Natürlich nicht. Du hast aller Zeit der Welt das herauszufinden." ich streichelte sanft über seinen Rücken.

„Meine Mutter weiß übrigens das ich schwul bin, also wenn du dich irgendwann wohl genug fühlst, können wir es ja erstmal ihr sagen." bot ich ihm an. „Du bist da schon so viel weiter als ich... Aber das freut mich mit deiner Mutter, sie ist bestimmt die erste der wir es erzählen können." er gab mir einen Kuss auf meinen Hals.

Wir waren dann auch mal aufgestanden und ich hatte ihm ein paar meiner Klamotten gegeben, in denen er nun aussah wie ein Sack. Ein ziemlich süßer Sack. Die Ärmel rutschten ihm dauernd über die Hände und er musste aufpassen nicht über seine Hose zu stolpern. Dann gingen wir frühstücken und saßen uns aufs Sofa, um einen Film zugucken.

Meine Mutter war arbeiten und wir kuschelten zusammen unter einer Decke. Wobei er sich in eine Ecke saß und ich mich zwischen seine Beine, mit dem Kopf auf seine Brust legte. Das wir soviel aneinander hingen seid gestern war immer noch komisch, aber irgendwie brauchten wir das gerade, um auf alles geschehende klarzukommen und wir nicht wieder in eine totale Unsicherheit verfielen. Simon spielte wieder mit meinen Haaren und ich schloss auch schon nach 10 Minuten Film meine Augen.

„Au, was ziehst du an meinen Haaren?" „Na du musst schon mit gucken!" „Junge das ist Bee Movie!" „Ja genau!" ich schüttelte mit dem Kopf und versuchte mich ein wenig auf den Film zu konzentrieren.

„Was machst du da?" „Ach halt's Maul, ich versuche hier zu flechten, aber es klappt nicht." fluchte Simon und ich versuchte es ihm zu erklären. „Man, wie machen die das denn alle immer!" zumindest hatte er noch nicht aufgegeben. Irgendwann hatte er so das Grundprinzip verstanden und machte mir kleine Zöpfe in die Haare.

„Bis wann soll ich bleiben?" „Solange du willst. Du musst ja jetzt nicht ne Woche allein Zuhause sein." „Sicher?" „Wenn du gehen würdest, würde ich nur wieder anfangen alles zu hinterfragen, weißt du?" „Okay danke." „Aber wir sollten dir vielleicht ein paar Sachen hierhin holen oder? Wir können ja heute einmal zu dir gehen." „Stimmt da hab ich garnicht dran gedacht." dann konzentrierte er sich wieder auf den Film.

Also dafür, dass er der Streber von uns beiden war, war er doch viel kindischer als ich, aber was soll's. Irgendwie war das auch süß. Ich hoffe das wird was zwischen uns, mehr als alles andere.

Nach dem Film haben wir uns ziemlich schnell angezogen, um zu Simons Haus zugehen. Der Weg war ja schließlich jeweils eine halbe Stunde lang. Simon hatte meine Hand in seine genommen und steckte sie in seine Jackentasche.

„Warum sind deine Eltern eigentlich ohne dich weggefahren?" „Meine Mutter wollte das so, wegen der Party. Selbst den Hund haben sie mitgenommen." lachte Simon betrübt. Ich zog ihn in eine feste Umarmung „Ich bin froh, dass du da bist." „Ich auch. Sie hätte einfach nicht so übertreiben müssen." ich nickte und wir setzen unseren Weg fort.

Als wir da waren sind wir dann auch tatsächlich direkt in sein Zimmer gegangen, um erstmal seine Sachen zu packen. Simon kramte eine große Tasche hervor und stellte sie vor seinen Schrank. Ich hatte mich in der Zeit ein zweites Mal auf seinem Bett bequem gemacht und sah ihm dabei zu wie er seine Tasche einräumte.

„Sag mal, hattest du wirklich Spaß als wir das Referat zusammen gemacht haben?" fragte ich ihn. „Was meinst du?" „Na du hast bei der Sozialarbeiterin gesagt, dass es dir Spaß gemacht hat das Referat zu machen." „Achso das... Hast du nicht sowieso die halbe Zeit geschlafen und außerdem hattest du doch gesagt ich soll uns gut dastehen lassen.". Ich rollte leicht mit den Augen „Ich hab dir keine Worte in den Mund gelegt. Sag doch einfach mal. Du hast mir sogar eine Decke gegeben!", Simon seufzte „Eigentlich hab ich mich nur schlecht gefühlt, weil ich so scheiße zu dir war und du sahst irgendwie so aus als ging es dir nicht so gut. Außerdem bei einer guten Lüge sollte immer ein Funken Wahrheit drin stecken." damit verließ er den Raum und beendete kurzfristig das Gespräch. Ich schmunzelte.

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Raucherpausen (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt