18. Knoten

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Ich konnte nicht aufhören zu grinsen, warum war er immer so süß, wenn er schüchtern war? „Ja natürlich, sag mir einfach Bescheid. Aber auch nur, wenn du das wirklich möchtest. Ich will nicht das du dich zu irgendwas drängst." Simon umarmte mich fest und nickte. Ich legte meine Arme auch um ihn und steckte meine Nase in seine Haare.

„Weißt du, mir war zwar irgendwie klar, dass ich auch auf Typen stehe, aber das ich in nächster Zeit mit dir zusammen kommen würde war Anfangs so surreal. Ich hatte irgendwie oft versucht zu leugnen wer ich bin, ich wollte meine Mutter nicht noch mehr enttäuschen. Aber jetzt bin ich so glücklich mit dir und ich wünschte meine Mutter könnte das auch so sehen." warum sagte er solche Sachen immer so plötzlich? Ich drückte ihn nochmal fester an mich, er war ja so süß.

„Ich bin froh, dass du dich so wohl fühlst und ich will dir helfen wo ich nur kann. Ich liebe dich so sehr Simon." das war das erste Mal, dass ich das gesagt hatte und vielleicht war es auch was früh, aber ich wollte dass er weiß, wie ich mich fühlte. „Ich liebe dich auch Finn und deshalb will ich es auch deiner Mutter sagen." er zog mich leicht runter in einen Kuss. Ich liebe diesen Jungen so sehr.

„Deine Mutter kann sich das bestimmt sowieso schon denken." lachte er und wir gingen weiter. Ich ging einfach mal nicht auf seine Aussage ein. Wir waren mittlerweile wieder im Park von letztens und Simon schaute sich nach irgendwelchen Hunden um. Da es schon Abends war, war der Park fast leer. „Guck mal, da ist ein kleines Kind! Ist das alleine?" Simon zeigte in Richtung eines kleinen Spielplatzes und da stand tatsächlich ein kleines Kind neben den Schaukeln.

Wir gingen also zusammen hin und das Kind schien zu weinen. Ich hockte mich zu dem Kind runter „Hey Kleine, wo sind denn deine Eltern?" das Kind fing an mehr zu weinen „Ich weiß es nicht." flennte es und man musste sich echt konzentrieren sie zu verstehen.

„Hey alles gut wir helfen dir ja? Schau mal, ich bin Finn und das ist Simon, wie heißt du denn?" „Lisaaa" „Und weißt du vielleicht wo du wohnst Lisa?" Simon hatte sich neben mich gehockt. Sie wurde etwas ruhiger und schien zu überlegen, dann zeigte sie in eine Richtung. „Wenn du uns den Weg zeigst, dann können wir dich nach Hause bringen, ja?" schlug ich vor und Lisa lächelte ein wenig. Ich wischte ihr etwas die Tränen aus den Augen und Simon und ich nahmen sie jeweils an eine Hand und gingen los.

Hoffentlich war auch jemand Zuhause, wie konnte sie Abends alleine draußen im Park sein? Was das wohl für Eltern sind? Simon guckte mich auch ein bisschen unsicher an, aber wir wollten dem Kind nicht noch mehr Angst machen. Hoffentlich sahen wir nicht so aus, als ob wir das Kind entführen würden. „Warum habt ihr vorhin Händchen gehalten?" fragte die Kleine, sie freute sich mittlerweile glaub ich, dass wir ihr halfen. Aber warum stellt das Kind so fragen, ich musste lachen und Simon konnte sich auch nicht zurück halten.

„Hab ich was falsches gesagt? Meine Eltern halten auch manchmal Händchen, aber sie haben gesagt dass das Menschen machen, weil sie sich gern haben." sie guckte uns mit großen Augen an. „Naja wir haben uns auch gern, weißt du?" schmunzelte Simon „Achsoo, das wusste ich nicht. Habt ihr euch auch schonmal geküsst?" ich musste wieder lachen. „Ähm ja schon." meinte Simon und kratze sich verlegen am Hinterkopf. Kinder sind so ungefiltert und direkt.

„Kann ich auf deine Schultern?" fragte sie mich jetzt „Ja klar komm her." ich hob sie hoch und setzte sie auf meinen Schultern, wo sie sich zufrieden an meinen Haaren festhielt und mit ihnen spielte. „Jetzt müssen wir da lang!" sie zeigte in eine nächste Straße hinein, was ein Glück das sie den Weg kannte. Ich wusste wirklich nicht, was wir sonst hätten tun sollen. Ich war immer noch so verwirrt, dass wir niemanden irgendwie getroffen hatten, der nach seiner Tochter suchte.

„Ich muss sagen, ich kenn mich nicht wirklich aus in der Siedlung hier." meinte Simon nach einer Weile, er war näher an mich angerückt aber vielleicht auch einfach, weil es immer kälter und dunkler wurde.

„Da ist es!" rief Lisa irgendwann fröhlich und zeigte auf ein großes Haus. Wir gingen drauf zu und klingelten. Nach einer Weile machte eine Frau mittleren Alters, wahrscheinlich die Mutter, die Tür auf und schaute uns etwas erschrocken an. „Hallo, oh mein Gott Lisa wo ist denn dein Bruder? Wer seid ihr denn?" rief sie erschrocken und riss Lisa mehr oder weniger an sich.

„Mama das sind Finn und Simon, sie haben mich nach Hause gebracht. Sie lieben sich beide!" manchmal hasse ich Kinder... Die Mutter musterte uns kurz erschrocken und schloss dann plötzlich die Tür vor unserer Nase. Simon und ich guckten uns an und mussten beide lachen, es war eine wirklich komische Situation.

Ich nahm seine Hand und wir gingen wieder nach Hause. „Nichtmal dankbar genug, dass wir ihr Kind zurück gebracht haben. Es hätte ja sonst was passieren können. Wäre das mein Kind, dann wäre ich vor uns auf die Knie gefallen, hätte mir die Seele aus dem Leib geheult und was weiß ich gemacht." meckerte Simon und schüttelte den Kopf.

„Jetzt bin ich total müde und ich möchte eigentlich auch nicht mehr an diese Frau denken. Aber wer zum Fick ist so entspannt und desinteressiert, wenn jemand Fremdes dein Kind nach Haus bringt." er seufzte.

Als wir dann Zuhause waren wollten wir eigentlich direkt ins Bett gehen, allerdings musste ich leider feststellen, dass mir dieses Kind voll den Knoten in meine Haare gemacht hatte und ich bekam ihn so ohne weiteres nicht raus, was ein Müll.

Ich ging zu Simon, der sich gerade umgezogen hatte und drückte ihm eine Haarbürste in die Hand. „Hier schau mal, das Kind hat mir voll den Knoten gemacht, kannst du mir bitte einmal helfen?" er nickte und wir setzten uns hintereinander hin.

„Wie hat sie das nur so gut hinbekommen?" fluchte Simon und gab sich wirklich große Mühe. Nach 10 Minuten war er dann auch fertig und er flechtete mir zwei Zöpfe, damit meine Haare, laut ihm, nicht wieder direkt verknoteten. Ich ließ mich langsam nach hinten in seine Arme fallen und lächelte ihn an. „Danke." sagte ich und Simon streichelte mir über den Kopf „Kein Ding." „Ich liebe dich!" „ Ich liebe dich auch." ich kuschelte mich fest in seine Arme und genoss seinen Duft, bis ich einschlief.

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Raucherpausen (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt