12. „Du bist so komisch!"

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„Hey ganz ruhig. Komm mal her." Ich legte mich auf mein Bett und breitere etwas die Arme aus, Simon atmete einmal tief ein und legte sich auf mich. Ich fing an ihm vorsichtig durch die Haare zu streicheln und er setzte seine Erzählung fort.

„Naja und dann hatten mir meine Freunde von dir und Sophie erzählt und du hattest ja nicht gesagt, ob du schwul bist oder so und dann dachte ich vielleicht stehst du ja auch auf Frauen und dann dachte ich halt, dass du das mit mir vielleicht garnicht gewollt hast und ich das nur ausgenutzt hatte. Ich dachte ich hab nicht genug Rücksicht auf dich genommen. Dazu hat mich das auch irgendwie voll verletzt, da ich mir direkt was drauf eingeredet hab und das hat mich einfach nur noch mehr verunsichert." Er fing an etwas zu weinen und ich drückte ihn noch fester an mich.

„Dann hast du mir geschrieben, ob alles gut bei mir war und das hat mich auch total verwirrt. Ich wollte nicht in die Schule wegen den Knutschflecken, ich hatte meinen Freunden nichts davon erzählt. Ich war mir nicht sicher, ob du dich dran erinnern konntest und deshalb wusste ich nicht, ob und wie ich auf dich zugehen soll. Falls du das noch wolltest. Ich wusste einfach nicht mehr weiter das war alles so viel auf einmal." Simon klammerte sich förmlich an mich.

So verunsichert hatte ich ihn noch nie gesehen und ich wusste auch nicht wirklich wie ich ihm genau helfen konnte aber als ich wieder anfing seine Haare zu kraulen, beruhigte er sich ein bisschen und konzentrierte sich auf meine Hände.

„Ich war die letzte Woche auch echt verwirrt gewesen, muss ich zugeben. Ich hatte Angst, dass du mich einfach stehen lässt und wir nicht mal mehr zusammen eine rauchen gehen würden. Du weißt ja, dass ich keine Freunde hab und du warst die einzige Person auf die ich mich irgendwie verlassen konnte. Ich bin froh, dass du da bist. Aber ich bin übrigens schwul." erzählte ich dann auch ein bisschen von mir.

„Weißt du bis vor einer Woche dachte ich, dass diese Spannung zwischen uns einfach Hass oder Eifersucht war, aber jetzt glaub ich das es eine Sehnsucht nach Aufmerksamkeit ist. Ich glaub ich hab mich wirklich in dich verknallt Finn." er wurde zum Ende hin etwas leiser und vergrub seinen Kopf leicht in meiner Brust.

Ich nahm diesen also in meine zwei Hände und brachte Simon so dazu mir ins Gesicht zu schauen. Ich war wahrscheinlich auch schon total rot geworden. „Ich hab mich auch in dich verliebt Simon." sagte ich während ich ihm tief in die Augen schaute und ihn dann vorsichtig küsste. Diesen erwiderte er und nach kurzer Zeit legte er stumm seinen Kopf auf meine Brust und ließ sich von mir kraulen. Ziemlich schnell war er dann auch schon eingeschlafen.

So ein ehrliches Gespräch hatte ich glaub ich noch nie geführt und es war eins der schönsten die ich je hatte. Simon hatte mir so viel erzählt, was ich jetzt erstmal alles verarbeiten musste. Der Arme muss wirklich gelitten haben, woher wohl der Mut kam bei mir aufzukreuzen?

Ich war auf jeden Fall dankbar dafür und schämte mich dafür dass ich es nicht getan hatte. Ich strich langsam über seinen Rücken. Er roch so gut. Wie das ganze doch eine solche Wendung nehmen konnte. Was er seiner Mutter wohl erzählt hat, wo er ist? Ich hätte gerne seine Knutschflecken gesehen... Irgendwann war ich dann auch eingeschlafen. Vorher zog ich aber noch meine Decke über uns und versicherte mich, dass wir beide gemütlich lagen.

Als ich wieder aufwachte war es schon 23 Uhr. Musste Simon nicht nach Hause oder so? Ich weckte ihn vorsichtig um ihn das zu fragen. „Nein nicht wirklich. Meine Eltern sind die Woche über nicht da, weil sie im Urlaub sind. Also wenn es dir nichts ausmacht, dann würd ich gerne hierbleiben..." nuschelte er. „Sehr gerne" meinte ich und streichelte sanft wieder seine Haare.

Simon guckt zu mir hoch „Weißt du es ist irgendwie total komisch in deinen Armen zu liegen. Ich meine ich genieße das sehr, aber es kommt so unerwartet. Weißt du was ich meine? Hättest du vor einem Monat gedacht, dass wir uns in einander verliebt haben?" flüsterte er. Ich schüttelte den Kopf „Ich versteh dich total. Aber solang du dich wohl fühlst ist alles gut." lachte ich leicht und Simon nickte „Du machst mich noch verrückt.", dann legte er auch wieder seinen Kopf auf meine Brust und schlief ein.

Muss der fertig gewesen sein... ich drückte ihn wieder an mich. Er sah schon niedlich aus so schlafend und seine Haare lagen auch nicht mehr so, wie sie mal sollten.

Waren wir jetzt eigentlich zusammen oder so? Wie das wohl in der Schule aussehen würde... aber wenn Simon mit sowas noch warten will, dann werde ich darauf natürlich auch Rücksicht nehmen. Es war ja noch alles neu für ihn. Aber ich freute mich drauf, wenn es irgendwann mal dazu kommen würde.

Redete ich mir schon Zuviel auf das alles hier ein? Bestimmt. Ich sollte mich wohl lieber auf das jetzt konzentrieren und das tat ich dann auch.

Ich spürte Simons Atem und wie sich sein Brustkorb immer leicht auf mir hob und wieder senkte. Er hatte mich kein einziges Mal losgelassen, seit dem er sich auf mich gekuschelt hatte. Ich nahm das für mich als Zeichen an. Ich musste wirklich verliebt sein.

Ich seufzte leise vor mich hin und konnte es einfach nicht lassen mit Simons Haaren zu spielen. „Warum seufzt du?" hörte ich ein leises nuscheln von Simon. „Hab ich dich geweckt?" fragte ich vorsichtig aber er schüttelte mit dem Kopf.

„Sag mal was sind wir jetzt eigentlich?" fragte ich dann „Ich weiß nicht, was möchtest du denn?" „Ich möchte dich ganz für mich haben." sagte ich und Simon kicherte „Du bist verrückt." „Ich meine das Ernst. Ich möchte alles über dich erfahren, weißt du? Ich möchte mit dir zusammen sein Simon." genannter schwieg und fing dann an mir leicht auf die Brust zu schlagen „Du bist so komisch!".

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Raucherpausen (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt