Raucherpausen (BoyxBoy)

10. regelmäßiges Verschwinden

Die letzten zwei Nächte hab ich echt schlecht geschlafen, trotzdem war ich jetzt auf dem Weg zur Schule. Wegen Simon hatte ich nichts mehr gemacht, da ich mich einfach nicht getraut hatte ihn anzuschreiben.

Wir hatten zwar ein paar Kurse zusammen, aber wir saßen ja sowieso nicht in der Nähe voneinander. Aber als ich den Raum betrat war er nicht da und ich war schon etwas spät dran.

War er krank? Ich weiß nicht, ob ich es gut oder schlecht fand, dass er nicht da war. Ich hätte ihn gerne wieder gesehen, um vielleicht irgendwie herauszufinden, wie es ihm geht und wie er über den Abend dachte.

Ich musste ständig an ihn und seine Berührungen denken und ich wollte einfach unbedingt wissen was er darüber dachte. Falls er überhaupt noch daran dachte.

Vielleicht waren ihm auch die Knutschflecken unangenehm und er wollte einfach eine Konfrontation vermeiden. Ich konnte mich nicht wirklich auf den Unterricht konzentrieren, aber da ich Mathe hatte war das wohl auch egal.

Auch als ich dann eine rauchen war, ging er mir nicht mehr aus dem Kopf...Woher kam diese plötzliche Sehnsucht? Nur weil er mir Aufmerksamkeit geschenkt hatte? Das müsste echt traurig für Außenstehende wirken... Mir war langweilig. Ich hatte nichts mit dem ich mich so wirklich beschäftigen konnte.

In der zweiten Pause kamen aber tatsächlich die Gruppe von Mädchen von der Party auf mich zu und begrüßten mich fröhlich „Hiii Finn! Wie geht's dir?" fragte mich Sophie. „Ganz gut und dir?" „Wo warst du am Freitag? Nachdem du mit Simon rausgegangen warst, hat euch niemand mehr wiedergesehen!" beschwerte sie sich.

Also hatte uns niemand gesehen, immerhin. „Achso tut mir leid, ich hatte vergessen euch zu sagen das ich nach Hause gehen wollte." log ich Sophie an. Ich wollte nichts in die Welt setzten, was Simon hinterher Probleme bereitete.

„Aber wisst ihr zufällig was mit Simon ist?" „Ne sorry, keine Ahnung..." überlegte Sophie und der Rest zuckte mit den Schultern. „Aber ist ja auch egal. Nächste Woche sind Herbstferien, ist das nicht toll?" freute sie sich dann und jede fing an über ihre Pläne in den Ferien zu reden, wobei ich eigentlich keine hatte. Manche fuhren in den Urlaub oder sowas.

Wenn ein Typ mit einer Mädelsgruppe abhing, war es dann klar das er schwul war? Ich wollte nicht das die Leute anfangen würden über mich zu reden.

Die Gruppe bestand aus: Sophie, Miriam, Anna, Noelle und Lara. Sie waren alle super lieb und zogen so ihr eigenes Ding durch ohne sich groß um die Meinung anderer zu scheren.

Als Simon die nächsten Tage auch nicht auftauchte, machte ich mir doch etwas Sorgen um ihn. Ich schrieb ihm also eine Nachricht und fragte ihn, ob alles gut bei ihm sei. Er las die Nachricht zwar, antwortete mir aber nicht.

Ich konnte aber auch schlecht bei ihm aufkreuzten, denn auf der einen Seite wäre das komisch und auf der anderen hatte ich Angst vor seiner Mutter. Aber ich konnte doch nicht einfach warten bis er wiederkam oder?

Wer weiß wann das ist und was ist wenn er garnicht wiederkam? Okay jetzt übertreibe ich deutlich. Warum konnte er mir nicht einfach antworten?

„Hey, hörst du mir überhaupt zu?" maulte mich Sophie an und brachte mich wieder zurück zur Realität. „Was ist denn?" fragte ich sie etwas verwirrt. „Es hat geklingelt wir wollten wieder rein!" meckerte sie und ich nickte.

Zwei Tage noch dann sind Ferien, sah ich Simon dann für weitere Zwei Wochen nicht? Das wollte ich nicht. Mit meinen Gefühlen ihm gegenüber war ich auch nicht viel weiter aber ich war mir sicher, dass ich irgendwas von ihm wollte, nur was?

Könnten wir wirklich eine Beziehung eingehen, wenn er das wollen würde? Ich meine wir waren an der halben Schule dafür bekannt, dass wir uns hassten. Wobei unser regelmäßiges Verschwinden in den Pausen wohl auch irgendwie komisch war.

Und jetzt? Man würde sich bestimmt über uns lustig machen und das wäre bestimmt das letzte was Simon wollen würde. Und wenn er wollen würde, dass wir nie wieder drüber reden wäre das auch okay, solange wir das einfach klären könnten.

Ich wollte ihm einfach sagen wie ich fühlte. Ich wurde immer ungeduldiger aber ich lies ihm seine Zeit.

„Leute ich muss euch was erzählen." kündigte ich meinen neuen Freundinnen an. Alle guckten mich erwartungsvoll an „Ich hab auf der Party mit Simon rumgemacht und dann hatte er mich sogar noch nach Hause gebracht. Aber jetzt antwortet er nicht auf meine Nachrichten und ich will nicht bei ihm auftauchen, weil seine Mutter mich nicht leiden kann." so jetzt war es endlich mal raus und ich konnte mal mit jemanden reden.

Hätte ich zwar auch mit meiner Mutter tun können aber ich wollte ihr keine Hoffnung machen, dass wir zusammenkommen würden.

Die Gruppe starrte mich geschockt an. „Du hast was?!" ich nickte nur etwas beschämt „Nicht dein Ernst oder? Ich dachte ihr hasst euch! Stehst du auf ihn?" „Naja sonst hätte ich das wohl nicht gemacht oder?" „Naja ich mach auch manchmal mit irgendwelchen Typen rum, wenn ich was getrunken hab. Aber ich glaube bei euch ist das nochmal was anderes. Ich meine Oh mein Gott jeder weiß doch, dass ihr euch nicht leiden könnt!" erklärte mir Anna.

„Aber was für ein Arsch, dass er dich jetzt einfach so stehen lässt." meinte Sophie und alle stimmten ihr zu. „Aber vielleicht brauch er einfach ein bisschen oder? Vielleicht ist das alles auch ganz neu für ihn? Wie aufregend!".

Das ich schwul war, war glaube ich etwas, was den anderen irgendwie von Anfang an klar war. „Okay sagen wir, wenn er sich spätestens in einer Woche nicht meldet dann vergiss ihn. Er sollte auch an deine Gefühle denken, find ich." und darauf einigten sich dann alle fünf und ich mich irgendwie auch. Noch eine ganze weitere Woche sollte ich warten?

Auch am letzten Tag war Simon nicht da und irgendwie nahm ich das persönlich. Dachte er denn garnicht an meine Gefühle? Irgendwie war das schon gemein.

Wieder stand ich alleine hinter der Schule und rauchte eine, aber ohne Simon war das nicht dasselbe. Ich stellte mir vor wie es wäre, wenn er hier wäre und wir uns wieder gegenseitig ärgern würden, aber das machte mich eigentlich nur trauriger.

_
1038 Wörter