Fermé

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Es gibt keinen Schlussstrich im Leben. Keinen Zeitpunkt an dem das eine vorbei und das andere noch nicht begonnen ist. Keinen Ort, der nicht immer für das stehen wird, was dort früher passierte.

Im Jahre 2085 ist die Situation keine andere, als im Jahre 2074 - zumindest was das Reden über Identitäten angeht. Nicht-binäre Menschen werden im besten Fall geduldet, meist aber verfolgt und so oft es geht gedemütigt. Trans*-personen ergeht es nicht anders. Allein die Verwendung des Sternchens steht für viele für Absonderlichkeit, Abscheulichkeit und eine gewisse geistige Unzurechnungsfähigkeit.

Die Menschen vergessen und sie vergessen gerne, haben sie doch mit Mühe und Not die größte Katastrophe ihrer Geschichte überlebt. Das Ende menschlicher Zivilisation stand ihnen schon bevor. Hungerkrisen und Klimawandel. Wohnungen bauen unter der Erde, Essen und Getränke direkt aus der Sonnenenergie oder über den Umweg der elektrischen Energie herzustellen, all das verlangt den Menschen viel ab.

Vielleicht, so überlegt eine Professorin an der Universität in Lyon, ist das ja eine evolutionäre Entwicklung des Menschen. Die Selbstzerstörung aller Zivilisation könnte ja dem Überleben der Spezies dienen, da ein Planet die 15 Milliarden Menschen nicht mehr ernähren kann. Möglicherweise könnte man das auch in einem Experiment testen. In einem abgesperrten Raum zu viele Menschen einpferchen und sie nur mangelhaft mit Nahrung und anderen Gütern ausstatten. Was könnte man da wohl alles beobachten?

Es gab so einen Ort, an dem ein solches Experiment nicht unmöglich erschien. In Luxemburg. Nahe der deutsch-luxemburgischen Grenze. Im Wald nahe dem kleinen Ort Großmühle. Seit neun Jahren steht dort alles leer. Vielleicht müsste man noch ein wenig aufräumen, aber dann...

WER BIST DU? - Auf der Suche nach sich selbstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt