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(Aylins Sicht)

Samstag: 04.12.2021, 17:49

Ohne meine eigentlich geplante Begleitung für heute steige ich aus den Auto und blicke zu dem großen Gebäude, in dem heute die Hochzeit von Emirs älteren Schwester stattfindet. Viele Menschen die ich von damals kenne, stehen am Eingang, während die anderen wohl schon innen an ihren Plätzen sitzen. Die Mutter von Emir bemerkt mich und läuft zu mir rüber. "Aylin mein Schatz, Wow siehst du gut aus", lächelt sie mich an und nimmt mich in den Arm. "Wer hätte es gedacht das Esma wirklich Mert heiratet ?", lache ich und sie nickt mit ein grinsen auf den Lippen. "Das hätte damals niemand vorhersagen können, aber komm erstmal mit mir rein, dann siehst du nicht so alleine aus", schlagt sie vor und ich antworte ihr mit einem "Gerne" und marschiere mit ihr rein. Sie war schon immer die perfekte Schwiegermutter in meinen Augen. Durch sie habe ich mich damals immer wie ein Teil in dieser Familie gefühlt.

Wir setzen uns vorne hin, aber laut dem Sitzplan trennt mich und Emirs Mutter nur ein Platz und wenn dem gehörte wissen wir alle. Die Sitzverteilung wurde erstellt, bevor ich mich von Emir trennte, daher sitze ich an dem Tisch der engeren Familie. Sein Vater hockt auch schon neben uns am Tisch und redet wie damals mit mir über die neusten dinge, die auf dieser Welt passieren. Es fühlte sich wie vor ein paar Monaten an, als alles noch gut in meinen Leben war und es noch kein Chaos existierte. Ich sehe mich öfters im Saal um, um die grünen Augen und das charmante Lächeln von meinem Ex Verlobten zu entdecken. Nach einer langen Suche entdecke ich ihn und blicke schnell weg. Hoffentlich hat er mich nicht bemerkt, das letzte was ich jetzt brauche ist seine Hochnäsigkeit wenn er es mir unter die Nase reibt. Kaum setzt sich dieser besagte Mann zu uns an den Tisch, wendet er auch schon seinen Kopf zu mir. Er setzt gerade an etwas zu sagen, als ihn plötzlich die traditionelle Trommelmusik unterbricht und somit den Beginn der Feier ankündigt. Ich habe mich noch nie so sehr über Musik gefreut.

Alle Gäste drehen sich zum Eingang als die Türen sich öffnen und Esma und ihr Mann den Saal betreten und in der Mitte des Saals stehen bleiben. Mert öffnet Esma's Schleier und küsst ihre Stirn als Zeichen, dass er sie zu Frau annimmt. Die Musik änderte sich Schlagartig und das neue Brautpaar fängt an romantisch zu tanzen, während alle anderen sie fasziniert anstarrten. Nach einem langen Tanz nehmen Sie an ihren Stühlen platz und das Essen wird aus allen Ecken verteilt. Es gibt traditionelles türkisches Essen. Ich nehme meine Gabel in die Hand und will gerade ansetzten, werde aber durch die Stimme von Emir unterbrochen. "Guten Appetit, Askim", spricht er leise zu mir und ich erstarre. Für einen kurzen Moment halte ich still und sehe ihn nur entsetzt aber auch verletzt an, "nenn mich nicht so" entweicht es mir zischend. "Wieso? für mich bist du immer noch meine Verlobte", verteidigt er sich und fängt an zu essen. "Weil ich nicht mehr deine Verlobte bin" zische ich ihn weiter an und beiße in mein gefülltes Weinblatt mit Reis und Hackfleisch. "Aylin", seufzt er, "du weist wie leid mir alles tut, aber du hast es mich ja nie erklären lassen", führt er fort. "Außerdem bin ich der Meinung, dass die Jungs, mit denen du jetzt abhängst dir nicht gut tun." Sprachlos öffne ich meinen Mund. Wie kann er es sich erlauben, mir vorzuschreiben mit wem ich mich treffe und woher kennt er sie überhaupt. Verdutzt und verärgert schüttele ich den Kopf. "Du bist nicht mehr in der Position mir vorzuschreiben mit wem ich mich treffe", fahre ich ihn an. "Woher kennst du sie überhaupt?", rutscht es mir raus. "Naja, ich habe mir sorgen gemacht und mich etwas über die Gruppe informiert", entschuldigend sieht er auf seinen Teller. Leicht überrascht über seine Antwort, nickt ich nur und wende mich wieder meinem Essen zu. Hier ist sowieso kein richtiger Ort für dieses Gespräch. Nach dem Essen steht Emir sofort auf und verlässt den Saal. Er geht bestimmt eine rauchen. "Er meint es ernst Aylin. Seit dem es bei euch vorbei ist, muss ich mir das fast schon täglich anhören", beschwert sich seine Mutter und irgendwie tat sie mir leid, sie hatte es nicht verdient für die Taten ihres Sohnes bestraft zu werden, aber nein er hat die Scheiße eingefädelt und  jetzt muss er leiden. "Ich kann ihm aber nicht mehr vertrauen", antworte ich ihr und richte meinen Blick zu den anderen Gästen, wo einige sich zum Tanzen erheben. 

Zwei Fremde (Raf camora FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt