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(Aylins Sicht)

Mittwoch: 14.09.2022, 17:43

Die letzten Stunden haben sich wie Kaugummi gezogen und ich hatte bereits gefühlt fünf Herz stillstände. Wenn das so weiter geht, überlebe ich den heutigen Tag nicht... Zum bereits hundertsten Mal werfe ich einen kurzen Blick auf die Uhr und beschließe, dass es Zeit ist, sich für das Date fertig zu machen. Langsam steigt die Nervosität in mir, als der Gedanke auftaucht, jemanden anderen nach langer Zeit wieder so nahe zu kommen. Ich durchstöbere schnell meinen Kleiderschrank und ziehe mir schließlich ein schlichtes, aber elegantes, dunkelblaues Kleid an. Mein Spiegelbild sieht mir nervös entgegen, und ich versuche, mir selbst Mut zuzusprechen. Es ist nur ein Abendessen, Aylin. Nichts Kompliziertes. Dennoch kann ich die Schmetterlinge in meinem Bauch nicht ignorieren, während ich mein Make-up auffrischte und mir noch die Haare richtete. Es fühlt sich an, als würde dieses Date nicht nur eine einfache Ablenkung sein, sondern möglicherweise eine komplett andere Wendepunkt in meinem Leben nehmen. Plötzlich klingelt mein Handy und ich bemerke eine Nachricht von Maximax. "Du schaffst es, Aylin. Genieß den Abend!" Seine Worte zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht und ich danke im Stillen dafür, einen Freund wie Maxwell zu haben. Als ich endlich so weit bin, greife ich nach meinem Schlüssel und mache mich auf den Weg zu meinem Auto. Die Nervosität bleibt immer noch, aber ich entscheide mich, die Sache locker anzugehen, denn dieses Date könnte vielleicht mehr als nur eine Ablenkung sein, und ich bin bereit, mich etwas mehr darauf einzulassen.

Nach einer halben Stunde Fahrt parke ich den Wagen in einer freien Lücke und prüfe noch einmal schnell mein Spiegelbild. Zufrieden mit meinem Erscheinungsbild, steige ich nervös aus dem Wagen und laufe auf das Restaurant zu. Draußen neben dem Eingang steht Julian, welcher bereits auf mich wartet und entspannt seine Zigarette raucht. Ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus, als er mich sieht. "Aylin, du siehst heute wirklich umwerfend aus. Das muss gesagt werden", begrüßt er mich und betrachtet mich von oben bis unten. Ich spüre, wie meine Wangen sich leicht erröten, und erwidere sein Lächeln. "Danke. Das Kompliment kann ich nur zurück geben. Du siehst auch sehr gut aus", kichere ich und bemerke, dass er sich diesmal ein wenig heraus geputzt hat. Sein Haare sind nach hinten gegellt und ich kann ihm diesmal besser in die Augen blicken. Sein süßes Lächeln hilft meine anfängliche Nervosität zu lindern und ich streiche mir verlegen eine Strähne hinter das Ohr. „Darf ich bitten?" Dankend hacke ich mich bei ihm ein und wir betreten gemeinsam das Restaurant. Sofort werden wir zu unserem reservierten Tisch geführt und Julian zieht mir ganz ‚Gentleman Like' den Stuhl heraus, und ich setze mich lächelnd hin. "Wusste gar nicht, dass du so romantisch sein kannst", schmunzele ich und sehe zu ihm rüber, als er gegenüber von mir Platz nimmt. "Du weißt vieles nicht von mir", lacht er und zwinkert mir charmant zu. "Ach was den zum Beispiel?", grinse ich und lehne mich ein wenig nach vorne. "Was willst du denn wissen?", fragt er mich und ich überlege einen Moment. "Erzähl mir etwas Besonderes", fordere ich ihn auf und er sieht mir für einen Moment tief in meine Augen. "Ich habe vier Monate in Brasilien gewohnt", erzählt er mir und widmet sich in der nächsten Sekunde dem Kellner, während ich überrascht zu ihm sehe. "Ehrlich?", kommt es neugierig von mir, nachdem der Kellner unsere Bestellung aufgenommen hat und verschwunden ist. Julian nickt kurz und grinst mich breit an. "Ich hatte keine Lust mehr auf Deutschland, also bin ich in den Flieger gestiegen und weg geflogen. Ich habe in dieser Zeit in vielen Bars und Hotels gearbeitet", erzählt er immer mehr und lächelt mich an. "Das ist richtig cool, ich möchte auch mehr von der Welt sehen. Das ist aber leichter gesagt als getan." "Deinen Träumen sollte nie etwas im Weg stehen", ich kann die Aufrichtigkeit in seinem Blick sehen und schenke ihm ein kleines Lächeln.

Nach einigen Minuten bringt uns der Kellner unser Essen und ich lächle ihm dankend zu. Julian beginnt, nachdem er einen Bissen genommen hatte, erneut zu sprechen. "Maxwell hat mir viel über dich erzählt. Er meinte, du seist klug, lustig und unglaublich schön." Ich lächele dankbar und blicke ihn seine dunkelbraunen Augen. "Maximax ist wirklich ein guter Freund. Und er hat dir echt nur Gutes erzählt?", frage ich ihn skeptisch, während Julian mit dem Lachen beginnt. "Ja, er hat nichts schlimmes gesagt." „Gut für ihn", kichere ich und Julian stimmt mit ein. "Ich freue mich wirklich, dich besser kennenzulernen, Aylin", murmelt er leise, aber dennoch so gut, dass ich ihn klar und deutlich verstehen kann. Verlegen richte ich meinen Blick auf den Teller und widme mich wieder meinem Essen. Nachdem ich genüsslich meinen Teller geleert habe, schlägt er vor, noch einen Dessertteller zu bestellen. Freudig nicke ich und winke dem Kellern, um erneut eine Bestellung aufzugeben.

Zwei Fremde (Raf camora FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt