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(Aylins Sicht)

Dienstag: 16.11.2021, 23:49

Im Club angekommen, landen wir direkt im VIP Bereich und machen es uns auf der Couch um den Tisch gemütlich. Ich saß zwischen Mary und Lisa. Wir unterhielten uns eine Zeit lang über Mode und ihre Arbeit. "Letztens hat so ein Mädchen wieder behauptet, sie hätte mit Joe geschlafen", platzt es verärgert aus Lisa heraus. "Sie hat versucht alles zutun, um es wie eine Affäre aussehen zu lassen. Nur um uns zu trennen!" Immer noch genervt regt sich Lisa weiter hin auf und nimmt einen großen Schluck aus ihrem Pina Colada. Ich sehe sie geschockt an, während Mary nur die Augen verdreht. "Schon wieder? Wie oft ist euch das schon passiert?" sieht sie Lisa fragend an. "Das war jetzt bereits das dritte Mal" erwähnt diese nur und Mary nickt. "Und das nur weil eure Jungs bekannt sind?" frage ich sie und bin immer noch geschockt dass es Menschen gibt die sowas tun. "Sie wollen die Jungs eben, weil sie bekannt sind und Geld haben. Außerdem akzeptieren sie es auch nicht das die meisten von ihnen bereits vergeben sind", erklärt sie mir noch etwas geladen und blickt mich mit ihren leuchtend blauen Augen dabei an. "Das ist krank" erwidere ich nur und Mary nickt erneut. 

"Wechseln wir aber das Thema, Aylin wieso trinkst du nicht?" fragend sehen mich Mary und Lisa an. "Ich trinke heute nicht, das Geld ist etwas knapp" antworte ich was Mary nur den Kopf schütteln lässt. "Das kommt nicht in Frage. ALEX bring Aylin einen Cocktail mit" ruft sie ihm zu, als er dabei war den anderen Getränke zu holen. Er hebt nur den Daumen und beide grinsen stolz. "Ich hab's dir schonmal gesagt. Die nächsten Tage, solange du bei uns lebst, muss du dir um Geld keine Gedanken machen", lächelt sie und ich blicke sie dankend an. Bei uns wieder angekommen reicht mir Alex einen Sex on the beach und zwinkert mir dabei zu. Ich lächle ihn dankend an und nehme einen Schluck davon. Sofort verziehe ich mein Gesicht. Oh Gott, wie lange habe ich keinen Alkohol mehr getrunken. Ich probierte erneut einen Schluck und schon geht dieser leichter runter. Schluck für schluck werde ich lockerer was mich mit den anderen beiden Mädels über jede Kleinigkeit kichern lässt. Plötzlich richtet sich Mary auf und schaut uns an. "Aufstehen, wir gehen jetzt tanzen" grinst diese und zieht uns an den Händen hinter sich her. Mein Kopf dreht sich kurz, aber ich laufe trotzdem mit runter zur Tanzfläche. 

Mittwoch: 17.11.2021, 01:42

Wir tanzten wie die verrückten und bewegen uns zum Takt. Mary packt ihre Moves raus und bewegte ihre Kurven und ihren Arsch. Lachend genieß ich diesen Moment und vergesse alles was die letzten Tage passiert ist und singe laut mit. Wir spüren natürliche Blicke aus jeder Seite, aber vor allem von oben, wo John seiner Freundin grinsend zuschaut und Joe die Typen welche sich an Lisa ranmachen mit seinen Blicken tötet. Auch Maxwell welcher neben ihnen steht, hebt seine Arme und feuert mich wie ein Fangirl an. Ich wollte schon immer einen schwulen, nicht schwulen besten Freund haben. Kichere ich in mich hinein. Nach einigen Minuten, spüre Ich einen Arm um meine Hüfte. Ich sehe nach hinten und bemerke einen fremden Südländer. Grinsend tanze ich mit ihm und genieße seine Aufmerksamkeit. Ich schaue zu Mary, welche nur grinsend ihre Augenbrauen wackelt. Während ich weiter eng umschlungen mit dem unbekannten Schönling tanze, spüre ich erneut einen weiteren brennenden Blick auf mir. Ein Schauer läuft mir über den Rücken. Ich suche mit meinen Augen den gesamten Raum ab, aber durch den Nebel und die grellen Lichter kann ich nichts erkennen. 


(Raphaels Sicht)

Mittwoch: 17.11.2021, 02:05 

Genüsslich schwingt sie weiter ihre hüften, auf welchen immer noch die schmierigen Hände des Mannes liegen welchen ich nicht kenne. Ich versuche immer wieder meinen Blick von ihr zu nehmen, aber egal wie oft mich Joes Stimme auf aus meiner Trance weckt, am ende liegt mein Blick wieder auf ihr. Genervt seufze ich auf. Warum muss es mich auch so sehr stören mit wem sie tanzt? Reiß dich zusammen, ermahne ich mich und blicke Richtung Adriana. Sie sitzt mit ihrem Handy in der Hand auf der Couch und macht Selfies. Sie hat anscheinend nichts gesehen, geht es mir durch den Kopf und atme erleichtert aus. 

(Aylins Sicht)

Mittwoch: 17.11.2021, 02:18 

Nach einer Zeit schicke ich meinen unbekannten Tanzpartner wieder weg und drehe mich wieder zu meinen Mädels. Die hohen Schuhe, welche mir Mary gegeben hat, sind um einiges Höher als die, welche ich sonst immer getragen habe. Eigentlich habe ich mich den ganzen Abend ganz gut damit geschlagen, freue ich mich innerlich, als mich auch schon plötzlich jemand von der Seite anrempelt und ich umknickte. Ein drohender Schmerzen durchzieht meinen Fuß und ich verziehe schmerzerfüllt mein Gesicht. Mit höllischen Schmerzen humpele ich zur Seite, nehme auf den Stufen platz und befreie meinen Fuß von dem Schuh. 

Ich beginne meinen schmerzenden Fuß zu massieren als eine dunkle Gestalt vor mir erscheint. Durch die grellen Lichter kann ich schwer erkennen wer vor mit steht. "Aylin? Alles okay?" höre ich eine tiefe raue Stimme mich Fragen. Nach einem kurzen Moment kann ich diese Raphael zuordnen und deute nur auf mein Fuß. Er kniet sich nieder und befindet sich nun auf Augenhöhe. "Scheiße, kannst du laufen?" ruft er mir ins Ohr und sieht mir fragend in die Augen. "Ich kann es versuchen", rufe ich genauso in sein Ohr zurück, um die laute Musik zu übertönen. Er greift in seine Tasche, schaltet das Licht an seinem Handy an und leuchtet mit diesem auf meinen Fuß. Er drückt leicht drauf und ich zucke von ihm weg und verziehe dabei mein Gesicht. Entschuldigend sieht er mich an. "Dein Fuß ist ganz schön Blau angelaufen" schreit er mir erneut ins Ohr. Ich nicke nur verstehend. Er steht auf, reicht mir seine Hand und ich versucht stattdessen mit Hilfe des Geländers mich aufzurichten. Ich zische erneut schmerzerfüllt auf als ich schon seine Hand auf mein Rücken und die andere unter meine Knie spürte. Mit einem Ruck hebt er mich hoch und schon lag ich in seinen Armen. Vor Schreck kralle ich mich in sein Oberarm, was ihn auch kurz zwischen lässt. Entschuldigen lockere ich meinen Griff und blicke in sein Gesicht. Ich nutze die Gelegenheit, während wir zu unserem Platz laufen um ihn richtig zu betrachten. In diesem Moment fallen mir erneut seine honigbraunen Augen und sein markantes Gesicht auf. 

Oben angekommen setzt er mich auf der Couch ab. Adriana sieht uns verwirrt und zu gleich giftig an. Doch Raphael beruhigt sie gleich, in dem er ihr mit "Sie hat ihren Fuß verletzt" antwortet. Immer noch misstrauisch nickt sie ihm zu, bevor sie sich wieder ihrem Handy widmet schenkt sie mir noch einen letzten giftigen Blick. Doch ich ignoriere es und sehe wieder zu meinem geschwollenen Fuß. John kommt auf mich zu und sieht mich fragend an. "Was ist los?" er setzt sich neben mich. "Hab mein Fuß verknackst" erkläre ich ihn kurz und er nickt. "Brauchst du Eis zum kühlen?" Diesmal nicke ich. Er nimmt ein paar Eiswürfel aus der Schale und drückt diese leicht mit seiner Hand gegen mein Knöchel. Von der kälte verziehe ich mein Gesicht und atme tief aus. "Yo Raf?", richtet sich John an meinen Retter. "Du hast heute nichts getrunken oder?" fragend sieht John ihn an und er schüttelt den Kopf. "Fahr mal die kleine nachhause, bevor das noch schlimmer wird" er hält seine Hausschlüssel vor ihm hin und Raphael nimmt sie an sich. "Soll ich dich wieder tragen?" fragt er nun leicht amüsiert. "Nein alles gut" wollte ich ihm das Gefühl übermitteln ich hätte alles im Griff aber wusste genau das ich es alleine nicht zum Auto schaffe. Ich stand also auf und verzog aber direkt mein Gesicht. Das Grinsen in seinem konnte ich schon spüren ohne es zu sehen. Er hob mich also wieder hoch und trug mich zum Auto. Er ließ mich auf dem Beifahrersitz ab und stieg neben mir in Antons Wagen ein. 

Die Fahrt lang hörte man nur leise die Musik im Radio laufen und das leichte zischen meinerseits. "Kanntest du eigentlich denn Typen mit dem du vorhin getanzt hast?" fragt er und sieht mich kurz an. "Warum?" erwidere ich seine Frage und betrachte ihn von der Seite. Doch er zuckt nur mit den Schultern und richtet seinen Blick wieder auf die Straße. Bei John und Mary angekommen, fährt er die Einfahrt hoch und steigt oben aus. Er stellt den Motor ab und läuft anschließend ums Auto zu mir, öffnet die Tür und hilft mir raus. Erneut greift er mit seinem Arm unter meine Kniekehlen. "Danke Raphael" murmele ich ihm leise zu als er mich hochhebt und in das Treppenhaus trägt. "Kein Ding, ich sehe es als gutes Training" gibt er schmunzelnd von sich und stellt mich im Fahrstuhl kurz ab. Ich erwidere mit einem Lächeln als er mich nur erneut hoch nimmt als wir auf der 6 Etage ankommen. Raphael öffnet die Tür und lässt mich im Gästezimmer auf dem Bett nieder. "Also..", beginnt er zögerlich "Ich bin dann mal weg. Pass auf dich auf Aylin" gibt er noch schnell von sich und verlässt eilig die Wohnung. Leicht verwirrt über sein Verhalten schüttele ich kurz meinen Kopf  und wechsele mich wieder in meine geliebten Schlafsachen. Humpelnd verlasse ich mein Zimmer und gehe Richtung Bad um meinen Fuß mit kaltem Wasser abzukühlen. Als dieser durch die Kälte irgendwann Taub wird, gehe ich wieder ins Bett und verkrieche mich unter meine Decke. Ich schließe erschöpft meine Augen und entscheide mich in der früh zum Arzt zu gehen.

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Zwei Fremde (Raf camora FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt