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(Aylins Sicht)

Freitag: 24.12.2021, 10:11

Verschlafen öffne ich meine Augen und greife nach meinem Handy. Nach einem kurzen Blick auf die Uhrzeit, seufze ich laut. Nach dem ganzen Abend gestern, ist es eindeutig noch zu früh. Genervt greife ich mir an meinen Schädel und massiere frustriert meine Schläfe. Ich habe schon wieder zu viel getrunken. Ächzend steige ich aus dem Bett und mache mich schwankend auf dem Weg ins Bad, um mir eine Kopfschmerztablette zu holen. Im Bad angekommen öffne ich die Schubladen und wühle nach den Schmerztabletten. Nach einer erfolglosen Suche stütze ich mich am Waschbecken ab und atme tief ein und aus. Leise klopft es und nachdem keine Antwort von mir kommt, schiebt Raphael seinen Kopf durch die Tür und blickt fragend in den Raum. "Aylin, ist alles oke bei dir?" Stumm nicke ich, aber lasse den Kopf gesenkt. Schnell schließt er die Tür und läuft auf mich zu. "Hey kleine", spricht er sanft und ich spüre seine Hand an meinem Rücken, "Ist dir schlecht? Hast du irgendwo schmerzen?" Erneut nicke ich stumm und deute auf meinen Kopf. Nickend gibt er zu verstehen, "Alles klar Kleine, ich hol dir schnell was gegen deine Schmerzen. Geh schonmal zurück in dein Zimmer", und mit diesem Satz verschwindet er wieder aus dem Bad. Stöhnend richte ich mich auf und laufe zurück in das Zimmer. Dort angekommen, schmeiße ich mich ins Bett und bleibe mit geschlossenen Augen liegen. Mein erstes Weihnachten und ich komm nicht mal aus dem Bett. Leise klopft es wieder an der Tür und Raphael erscheint im Raum, "Hier nimm die und trink das", dankend greife ich nach der Tablette und dem Glas. Eilig schlucke ich alles runter und lasse mich wieder ins Bett fallen. Nach einigen Sekunden spüre ich wie sich die Matratze neben mir bewegt und Raphaels Arme sich um meinen Körper schmiegen. "Schließ die Augen und ruh dich noch etwas aus", haucht er mir leise in mein Ohr, "Ich bleibe auch bei dir". Mit einem leichten lächeln kuschele ich mich an seine warme Brust und schlafe nach kurzer Zeit auch wieder ein.

(Raphaels Sicht)

Freitag: 24.12.2021, 14:29

Leise öffne ich Aylins Zimmertür und laufe auf Zehenspitzen zu ihrem Bett. Nachdem es ihr heute früh so schlecht ging, wollte ich sie noch etwas schlafen lassen. Aber Mary hatte mich gebeten Sie zu wecken, damit wir den Baum noch schmücken können. Nachdem Mary mir erzählte, dass es Aylins erstes Weihnachten ist, möchte ich das es was Besonderes wird. Ich hoffe, dass ihr mein Geschenk gefallen wird. Bei Aylins Bett abgekommen, lasse ich mich wieder neben sie nieder. Stumm betrachte ich sie für einen kurzen Moment und mustere ihr ganzes Gesicht. Wie kann jemand nur so schön sein? Etwas verträumt bleibe ich in dieser Position liegen und genieße die Aussicht. Nach einigen Minuten, in denen ich Aylin beim Schlafen bewunderte, führe ich meine Hand langsam an ihre Wange und streiche sanft drüber. Leicht beginnt sie sich zu bewegen und schmiegt ihr Gesicht an meine Hand. Ihre Geste zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. "Hey kleine, frohe Weihnachten", flüstere ich ihr ins Ohr. "Du solltest langsam mal aufstehen. Mary stürmt noch dein Zimmer, wenn wir nicht bald runterkommen", hauche ich genauso leise weiter. Doch von ihr ist nur ein Grummeln zu vernehmen. "Du möchtest doch nicht Weihnachten verschlafen", ziehe ich sie neckend auf. "Noch fünf Minuten", kommt es murmelnd von ihr, was mich schmunzeln lässt. "Aber nur noch fünf Minuten, danach kommst du mit runter"; nickend schmiegt sie wieder ihr Gesicht an meine Brust und auch ich schließe genießerisch die Augen.

Freitag: 24.12.2021, 17:03

Eilig verstaue ich eins der Geschenke unter meiner Matratze und greife nach den restlichen Geschenken um wieder ins untere Stockwerk zulaufen. Im Wohnzimmer werfe ich alle Geschenke zu den anderen auf den Haufen. Ich wende meinen Blick zum Weihnachtsbaum und sehe, wie Aylin fleißig die Lichterkette aufhängt, während John und Mary die Kugeln sortieren. Leise schleiche ich mich an sie ran. Bei Aylin angekommen lasse ich meine Arme um ihre Hüften wandern und lege meinen Kopf auf ihrer Schulter ab. "Soll ich dir helfen?", frage ich nach und höre ein leises Kichern von ihr. "Gerne, ich komme nicht an den oberen Teil ran", verlegen dreht sie ihren Kopf zu mir und deutet auf die Lichter in ihrer Hand. "Wird gemacht", schnell packe ich sie an der Seite und hebe sie hoch, wodurch ihr ein quicken entweicht. Grinsend hebe ich sie höre, "geht es jetzt besser?" Sie nickt mit ihrem Kopf und hängt eilig die restliche Kette auf. Nachdem ich sie wieder runterlasse, nehme ich mir einige der Kugeln und wir schmücken gemeinsam den Baum zu ende.

"Wir gehen uns noch schnell umziehen und danach treffen wir uns alle wieder im Wohnzimmer", kommt es bestimmerisch von Mary. "Ist alles bereit?", fragend wendet sie sich zu John, welcher eifrig nickt. Mary war Weihnachten schon immer wichtig, vor allem seitdem sie und John ein paar sind. Es muss alles perfekt sein. "Der Film steht bereit, das Essen ist auf dem Tisch und der Baum so wie die Geschenke liegen alle bereit", antwortet John. Zufrieden dreht sich Mary wieder zu uns. "Alles klar, Leute ihr habt 20 Minuten" und mit diesen Worten verschwindet sie die Treppe nach oben. Die anderen machen es ihr gleich und auch Aylin setzt sich in Bewegung. Nervös greife ich nach ihrer Hand und ziehe sie zurück. "Aylin, warte eine Sekunde." Fragend sieht sie mich an. "Kannst du mal kurz mitkommen, ich wollte dir noch was zeigen", immer noch leicht nervös blicke ich ihr in die Augen. Lächeln nickt sie mir zu. Mit ihrer Hand in meiner, Laufen wir auch ins obere Stockwerk und betreten gemeinsam mein Zimmer. Schnell schließe ich die Tür hinter ihr und setzte sie aufs Bett. "Ich ähm", beginne ich zögerlich. Intensiv blickt mir Aylin in die Augen und wartet darauf, dass ich weiterspreche. "Also ich habe da was kleines für dich", setzte ich fort und greife unter die Matratze, um eine kleine Schatulle hervorzuziehen "und ich wollte es dir gerne geben, wenn wir unter uns sind." Langsam öffne ich das kleine Kästchen und hole ein kleines silbernes Kettchen raus. Vorsichtig nehme ich erneut ihre Hand in meine und lege ihr das Schmuckstück an. Stumm blickt sie nach unten und dann wieder zu mir. "Es ist wunderschön. Danke Rapha", flüstert sie und haucht mir einen Kuss auf die Wange.

(Aylins Sicht)

Freitag: 24.12.2021, 19:28

Ich ziehe mir noch meine Kuschelsocken mit Weihnachtskugeln als Motiv über und laufe mit der Kuscheldecke unterm Arm in meinem Weihnachtspyjama ins Wohnzimmer. Der Rest der Bande hat es sich schon auf dem Sofa und dem Boden gemütlich gemacht, während John neben dem Weihnachtsbaum kniet. Hektisch verteilt Mary noch die Snacks auf dem Tisch und wirft sich neben Lisa auf die Couch. Kurz lasse ich meinen Blick durch den Raum wandern und bleibe an Raphael stehen. Dieser blickt ebenso in meine Richtung und klopft, als sich unsere Augen treffen, neben sich auf den Platz. Auffordern laufe ich auf ihn zu und lasse mich zwischen ihm und Maxwell nieder. "Also, sind alle da?" fragend schaut uns John an. "Ja jetzt", schnaufend setzt sich Alex neben Joe auf den Boden. "Sorry Leute, meine Sitzung hat länger gedauert als ich dachte." Entschuldigend hebt er seine Hände, kassiert aber nur einen finsteren Blick von Mary. "Gut, dann kann ich ja jetzt anfangen", zufrieden wendet sich John an die Geschenke unter den Baum und beginnt zu wühlen. Nacheinander zieht er eins unter dem Baum hervor und liest die Namen laut vor, bevor er sie verteilt. Ich habe für John, Maxwell und Raphael personalisierte Lederarmbänder gekauft und den Mädels schenke ich eine Kette. Alles habe ich in Stuttgart gravieren lassen, das es einen persönlichen Wert hat. Für die anderen habe ich nur Kleinigkeiten besorgt.

Nach einer wilden Verteilung beginnen wir alle unsere Geschenke zu öffnen. Gerührt drehe ich mich zu Maxwell um, welcher mir Bausa Tickets geschenkt hatte. "Maximax, das wäre doch nicht nötig gewesen." "Naja, du hast mir mal erzählt, wie gerne du seine Musik hörst. Da habe ich mir gedacht, dass wir zusammen auf das Konzert können und ich dich danach Backstage bringe." Mit großen Augen sehe ich ihn an. "Danke, danke, danke", ich schenke ihm noch eine Umarmung, bevor ich mein nächstes Geschenk öffne. Mary und John haben mir einen Gutschein für Schießübungen geschenkt. "Damit du lernst, dich selber zu verteidigen", hat John dazu gesagt. Amüsiert blicke ich sie an, "nicht das ihr das noch bereut", füge ich noch grinsend hinzu. Als ich als nächstes Raphaels Packet aufhebe, blicke ich ihn verwirrt an, "Das ist ganz schön groß." Eilig reise ich es auf, hole die Schachtel aus dem Karton und eine riesengroße 'Nervgun' liegt in meiner Hand. "Tja John, jetzt hat Türkei gegen Deutschland aufgerüstet", lachend wirft sich Maxwell auf den Boden und zeigt mit seinem Finger auf ihn. Auch ich fange lauthals zu lachen an und drehe mich zu John, "du hast verkackt!" John reist erschrocken seine Augen auf und springt auf seine Beine, "das ist nicht fair. Ihre ist viel größer als meine." Beleidigt läuft er zu Mary und wirft sich in ihren Schoß. "Jammer nicht und starte lieber den Film", wir liegen nicht mehr in unserem Zeitplan." Mahnend tippt sie auf ihre Uhr und scheucht John wieder von ihr runter. Immer noch beleidigt läuft er zum Fernseher und startet den Film Kevin allein zu Haus. Schnell knipst er noch das Licht aus und nimmt anschließend zwischen Marys Beinen auf dem Boden Platz. Als der Film startet, spüre ich wie Raphael seinen Arm um meine Schulter legt und ich kuschele mich tiefer in meinen Sitz. So verbringen wir den Rest des Weihnachtsabends. Ich denke ich könnte mich daran gewöhnen, ab jetzt Weihnachten zu feiern. 

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Zwei Fremde (Raf camora FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt