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•Y/N•

„Hey. Wie war deine Schicht?"
Ich sterbe gerade sieben Tode, denn mit ihm habe ich jetzt am Wenigsten gerechnet.
„Oh mein Gott! Bitte, mach das nie wieder!", japse ich, während ich meine Hände überkreuzt auf meine Brust lege.
„Tut mir leid", sagt Levi. „Ich wollte dich nicht erschrecken."
„Ist schon okay", gebe ich verzeihend zurück. „Aber was machst du eigentlich hier? Hast du mir etwa aufgelauert?"
Das klingt wirklich verrückt. Nein, das wäre es sogar.
„Würde ich nie tun", schmunzelt der nette Herr mit feinster Ironie.
„Ich fand es nicht gerade nett, dass mich Liz nach Hause geschickt und dich somit allein gelassen hat. Deswegen wollte ich dich abfangen, um dich wenigstens nicht im Dunkeln alleine draußen rumirren zu lassen."

Oh mein Gott. In mir entsteht ein einziger Stromball, der seine Elektrizität durch meine ganzen Venen strömen lässt. Wie zuvorkommend und freundlich ist der Kerl bitte? Wahrscheinlich aber, traut er seinem Gedanken, dass mir jemand auf den Fersen ist wohl mehr, als ich es tue. Er will mich schützen. Und das, obwohl er mich gar nicht kennt.
„Aber du hattest doch sowieso Feierabend. Es war wirklich in Ordnung. Liz und Isabel haben mir so gut es ging geholfen."
„Und ? Hast du den Job?"
„Sieht ganz so aus", gebe ich grinsend zurück, während wir schon zusammen auf dem Heimweg sind.
„Na, dann herzlichen Glückwunsch", sagt er, was mich sehr freut.
„Das habe ich ja nur dir zu verdanken. Danke vielmals, Levi", gebe ich leise zurück. Es ist mir schon ein wenig unangenehm, jedoch habe ich aber auch das Gefühl, mit ihm über alles offen und ehrlich reden zu können.
„Nicht dafür", gibt er zurück. Ich versuche nun eine gewisse Sache noch mal aufzugreifen, damit keine peinliche Stille entsteht.
„Sag mal, begleitest du mich nach Hause, weil du wirklich so freundlich bist oder glaubst du immer noch, dass mich jemand verfolgt?"
Kurz herrscht Stille zwischen uns, ehe er antwortet.
„Es ist durchaus wirklich freundlich von mir, dich nach Hause zu begleiten, um dich vor Gefahren zu bewahren", gibt er zurück. Wie er redet. So habe ich einen Menschen noch nie reden gehört. Die Art und die Betonung in Verbindung mit seiner Stimmenfarbe ist wirklich besonders. Dieses leicht tiefe, rauchige in manchen Worten, lassen mein Herz ungewollt höher schlagen.

„Jedoch hast du recht. Und ich möchte dir keine Angst machen, aber ich denke immer noch, dass dich jemand verfolgt. Und solange ich das weiß, will ich dich ungern alleine lassen."
„Und das willst du jetzt wie lange durchziehen, Mister Bodyguard?", ziehe ich ihn ein wenig auf.
„Du findest das amüsant, nicht wahr?", stellt er mir dann die Gegenfrage.
„Ein wenig?", schmunzle ich ihm zu. Er schüttelt nur leicht mit dem Kopf und seufzt.
„Ich werde es solange tun, bis ich mir sicher bin, dass du nicht mehr verfolgt wirst."
„Oh. Und was ist, wenn das bis ans Lebensende so weitergeht?"
„Dann wird das so sein."
„Und wenn ich bis dahin schon einen Partner und Kinder habe oder aus der Stadt ziehe?"

Nun bleibt er stehen, was ich ihm verwundert gleichtue. Er legt seine Hände nun auf meine Schultern und schaut mich eindringlich an. Durch die Kälte kann man ganz klar seinen Atem sehen. Und er ist mir verdammt nah.
„Bitte, versuch' die Situation ein wenig ernster zu nehmen."
Mein Grinsen verfliegt nun.
Er meint es wirklich ernst.
„Du meinst das todernst, oder?!", frage ich ihn noch mal.
„Siehst du mich lachen?", fragt er mich. Ich schüttle mit dem Kopf. Daraufhin lässt er von mir ab.
„Komm, es ist kalt", sagt er dann und wir gehen weiter.

Als wir an meiner Haustür ankommen, drehe ich mich noch mal zu ihm. Die Sache will mir einfach nicht aus dem Kopf gehen.
„Warum ich, Levi?", frage ich ihn, weswegen er leicht seine Augenbrauen hochzieht.
„Was meinst du mit, warum du?!"
Ich verharre kurz. Es ist mir ein wenig unangenehm darüber zu reden, jedoch stelle ich ihm einfach diese Frage.
„Warum willst du mich schützen? Ich wette, dort draußen brauchen andere vielleicht eher Hilfe, als ich. Mir will schon keiner was. Ich sagte ja, ich bin eher unsichtbar für die Menschheit", beende ich grinsend den Satz. Sein Gesichtsausdruck bleibt monoton. Er schaut mich eindringlich an und sagt einfach nichts.
Warum sagt er nichts? Habe ich was Falsches von mir gegeben?
„Erstens: Du bist eines, aber nicht unsichtbar für die Menschheit", fängt er an, weswegen ich direkt anfange zu grübeln.
„Und zweitens: Es ist mir scheißegal, ob dort draußen jemand eher Hilfe braucht. Ich bin nicht da und habe weder mitbekommen, dass jemand anderes Hilfe braucht, noch bin ich dazu in der Lage, anderen zu helfen. Ich bin kein Retter in der Not. Ich schütze lediglich das, was mir am Herzen liegt."

Stalked! (Levi X Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt