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•Levi•

„...K.O Tropfen?!", fragen du und ich gemeinsam und haben dabei denselben Ausdruck im Gesicht. Fassungslosigkeit.
„Eindeutig. Das würden die Symptome erklären, wie zum Beispiel der starke Schwindel und das Benommenheitsgefühl. Kannst du dich an irgendwas erinnern?", fragt die Krankenschwester noch mal nach.
„Ähm, gute Frage...", antwortest du ihr, richtest deinen Blick nachdenklich zur Decke und schweigst.
„Ich weiß leider nichts."
Scheiße. Der Wichser hat sie vergessen lassen.
„Das ist nicht gut", sagt die Krankenschwester dann.
„Was soll das heißen?! Wird sie ihre Erinnerungen irgendwann zurückerlangen?", hake ich dann etwas harsch nach.

„Kein Grund zur Sorge. Bei den meisten Patienten dauert es eine Weile, aber sie werden wiederkommen, wenn man Glück hat."
Was ein Widerspruch in sich.
„Sie muss sich jetzt viel ausruhen. Umso erholter sie ist, desto eher können die Erinnerungen wieder zurückkommen."
„Danke", sage ich und die Schwester verlässt den Raum. Mein Blick fällt wieder auf deine Hand und wandert hoch zum Tropf.

„Was ist los?", fragst du mich dann auf einmal. Nun sehe ich dich an. Du schmunzelst mir leicht zu, was mir ein gutes Gefühl gibt. Mir liegt eine Frage auf dem Herzen, welche ich aber nicht stellen kann. Ich habe Gefühle in mir, die ich nicht deuten kann. Und gerade prasseln diese Gefühle aufeinander, wie zwei entgegengesetzte Stromflüsse im Meer.

„Was soll los sein?", frage ich dich dann.
„Nun, du siehst sehr bedrückt aus. Übrigens danke ich dir. Wenn du mich nicht ins Krankenhaus gebracht hättest, wäre... naja... keine Ahnung, was dann passiert wäre. Aber bestimmt nichts Gutes."
Nein. Das wäre es definitiv nicht. Die Vorstellung alleine, was Evan noch mit dir gemacht hätte, lässt mich mehr als nur wütend werden. Und ich will mir auch nicht ausmalen, was er nicht schon bereits mit dir gemacht hat, während du bewusstlos oder nicht wirklich anwesend warst.

„Levi? Du zerdrückst meine Hand. Das tut ein bisschen weh."
„Was?! Oh. Scheiße. Tut mir leid", entschuldige ich mich bei dir und nehme meine Hand weg.
„Ich habe nichts dagegen, wenn du sie normal wieder drauflegst."
Wie war das ?
Ich bin ein wenig irritiert über deinen Satz. Und nun bin ich mir unsicher. Doch du drehst deine Hand nun auf die Oberseite und bietest mir deine Handinnenfläche an. Nun lege ich meine Hand in deine. Ganz sanft schließen diese.
Dieses Kribbeln in meinem Körper. Was genau ist das?
Aber es fühlt sich gut an. Besonders. Es fühlt sich schön an.

„Also? Was ist los mit dir? Hast du Ärger von Liz bekommen wegen mir? Und OH! Ich habe ihr gar nicht Bescheid gesagt, dass ich hier bin!", sagst du erschrocken. Und es wundert mich, dass du nicht mitbekommen hast, wie sie uns hierher gebracht hat.
„Keine Sorge. Liz weiß Bescheid. Und nein. Ich habe keinen Ärger bekommen."
„Puh. Da bin ich aber froh. Sowohl als auch. Aber was ist dann los?"

Mein Blick haftet auf unseren Händen, während ich versuche die richtigen Worte zu finden. Ich weiß nicht wieso ich es wissen will. Warum ich wissen will, ob du Evan freiwillig geküsst hast oder ob er dich gezwungen hat, als du unter der Macht dieser Tropfen gestanden hast. Vermutlich hat er das gemacht, um mich damit fertig zu machen. Und anfangs dachte ich auch, es wäre mir egal. Aber es ist mir nicht egal. Die Tatsache, dass er dich geküsst hat, macht mich wahsinnig.
„...ich... würde gerne etwas von dir wissen. Aber..."
Warum druckse ich so rum?!
„Aber?", hinterfragst du direkt.
„Dafür müsstest du wissen, was passiert ist."
Nun schaust du mich an. Verwirrt. Ich sehe dir an, wie du versuchst nachzudenken.
„Oh Gott. Habe ich etwas Schlimmes oder Peinliches gemacht?" Du wirst nervös und setzt einen unschuldigen Blick auf.
„Nun, das ist wirklich Ansichtssache", beantworte ich deine Frage.

„Aber vermutlich wirst du es als etwas Schlimmes empfinden."
„Empfindest du es denn auch als schlimm?", fragst du mich dann. Unerwartet. Ich zögere etwas, bis ich dir eine Antwort gebe.
„Ja", sage ich dann, weswegen du mich noch fassungsloser ansiehst.
„Verdammt. Was soll das denn gewesen sein?", zergrübelst du dir den Kopf.
„Hör auf dir darüber den Kopf zu zerbrechen. Du solltest dich ausruhen. Und vielleicht kommen deine Erinnerungen ja nachher wieder."
„Du willst mich hier allein lassen?", fragst du mich dann etwas schmollend. Und nein. Das möchte ich nicht.

„Ich gehe mal nach vorne und suche den Chefarzt auf. Dann werde ich einige Sachen klären. Versuch du in der Zwischenzeit zu schlafen."
„Ist gut...", sagst du und ich schenke dir ein Grinsen, welches du mir zurückgibst.
Dann verlasse ich den Raum. Zunächst rufe ich Furlan an, damit die beiden Bescheid wissen, wo ich bin. Wir haben Sonntag und eigentlich hätte ich arbeiten müssen. Jetzt ist allerdings schon Feierabend und er hat mich versucht drei mal zu erreichen.
„K.O Tropfen sagst du?", fragt Furlan gerade.
„Können wir sie besuchen?", höre ich Isabel im Hintergrund fragen.
„Ich denke das könnt ihr morgen tun", gebe ich nur zurück und lege dann auf. Einen Arzt kann ich um die Uhrzeit wohl auch nicht mehr finden, weswegen ich zurück in dein Zimmer gehe.
Dort finde ich dich dann ruhig schlafend auf. Ich setze mich noch eine Weile zu dir ans Bett und passe auf dich auf.

Etwas Zeit scheint vergangen zu sein. Ich schaue raus und es ist am helllichten Tage. Habe ich wirklich so lange geschlafen?
Fakt ist, ich sitze immer noch an deinem Bett, wo du friedlich schläfst. Deswegen gehe ich kurz raus, um heute den Chefarzt antreffen zu können. Eine nette Krankenschwester bittet mich kurz zu warten, ehe der Arzt dann zu mir kommt.
„Guten Morgen, Sir. Wie kann ich Ihnen helfen?", fragt er mich, nachdem er mir gefälliger Weise die Hand entgegenstreckt, die ich sofort annehme.
„Meine...Freundin liegt in ihrem Hause. Ein Verdacht auf K.O Tropfen ist der Grund gewesen. Ich wollte mich lediglich informieren, in welcher Zeit die Erinnerungen wohl zurückkommen und wie der weitere Ablauf sein wird."
Der Arzt nickt mir verständlich zu. Es ist merkwürdig, das Wort „Freundin „ auszusprechen.
„Nun, wissen Sie, die Erinnerungen werden in den seltensten Fällen wiederkommen", erzählt er.

Mein Blick muss gerade unglaublich versteinert geworden sein, denn er legt mir eine Hand auf die Schulter.
„Diese Tropfen haben es echt in sich. Nicht umsonst verabreicht der Täter es seinen Opfern, um sie zum Beispiel zu bestehlen oder gar sexuell zu missbrauchen. Es klingt böse, aber wenn das Opfer davon nichts mitbekommt, ist es vielleicht besser so."
Sexuell missbrauchen...
„Ihre Kollegin hat gemeint, sie könnten wieder zurückkommen."
„Oh, das hat sie sicher nur gesagt, um Sie zu beruhigen. Ich spiele mit offenen Karten, Sir. Es muss schon ein Wunder geschehen, damit sie sich erinnert."
Ich bedanke mich für die Auskunft. (Y/N) soll noch heute im Krankenhaus bleiben und sich ansonsten in der ganzen Woche schonen.

Als ich wieder in deinem Zimmer ankomme, bist du bereits wach und schmunzelst mich an.
„Huhu. Ich habe schon gedacht, du lässt mich hier alleine", sagst du. Ich setze ebenfalls ein minimales Schmunzeln auf und stelle mich neben dich ans Bett.
„Wie fühlst du dich?", frage ich dich. Auf einmal wird dein Gesichtsausdruck wieder ernst.
„Ich fühle mich furchtbar...", antwortest du mir, was meine Alarmglocken direkt aktiviert.
„Ich hole eine Schwester", sage ich, doch in letzter Sekunde hältst du mich am Arm fest.
„Warte, Levi! Ich...ich glaube...ich kann mich erinnern..."

Stalked! (Levi X Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt