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•Y/N•

Ich betrete die Wohnung. Leise und gewillt wie ein Ninja, damit ich auch ja keinen wecke. Langsam ziehe ich meine Jacke aus und meine Schuhe stelle ich in den Schuhschrank. Doch es ist so dunkel im Flur, dass ich erst mal vor die nächste Kommodenkante knall.
Ich zische laut auf und fluche, und halte mir in dem Moment direkt die Hand vor dem Mund. Dann gehe ich einen Abstecher ins Wohnzimmer machen, um mir den hell erleuchteten Baum anzusehen, der einen Teil seines Lichtes in den Flur hat einstrahlen lassen.
Und dennoch war es so dunkel, dass ich gegen die Kommode gerannt bin.

„Na? War wohl nichts mit dem Reinschleichen", sagt Levi und schenkt mir ein kleines Schmunzeln.
Ach ja. Er schläft ja kaum. Kein Wunder, dass er noch wach ist.
Er bleibt auf der Couch sitzen und ich setze mich zu ihm.
„Wie war dein Abend?", fragt Levi mich dann. Ich erzähle ihm von meiner Clique. Dass wir toll gegessen und Spaß gehabt haben und das Eren und Jean sich wie immer wie Vollidioten benommen haben. Dann erzählt er mir von seinem Abend. Und ich bin super gespannt, was er zu dem Geschenk von Isabel gesagt hat. Auch würde ich ihm meines gerne geben, obwohl das für sein Geburtstag ist, den er ja so verabscheut. Vielleicht sollte ich ihm meines auch geben?
Nein. Ich gebe es ihm morgen Früh.

„Wir haben den Abend sehr genossen und schön zusammen gegessen. Mich hätte es aber auch gefreut, wärst du dabei gewesen", gibt er offen zu.
„Vielleicht beim nächsten Mal", sage ich und grinse. Dann verfliegt es wieder.
Wird es ein nächstes Mal überhaupt geben? Wenn es wirklich stimmt, was Erwin gesagt hat, dann...
Ich will darüber nicht nachdenken. Der Gedanke, Levi ist wirklich ein Verbrecher oder gar ein Mörder, lässt mir Bauchschmerzen bereiten. Bin ich deshalb in ihn verliebt, weil sein böser Charme auf mich abfärbt?
„Was ist los?", fragt mich Levi dann und legt mir seine Hand auf meine.
„Hm? Was soll denn los sein?", frage ich.
„Du weinst."
„Echt jetzt?"
Echt jetzt.

„Ach, ich weiß auch nicht. Vielleicht ist das der ganze Stress von den letzten Tagen", lüge ich ein wenig. So gelogen ist das gar nicht, aber den eigentlichen Grund kann ich ihm kaum nennen. Ich kann ihn nicht darauf ansprechen. Noch nicht.
Beim Anblick seiner Hand, die auf meiner ruht, bekomme ich wieder das gewisse Kribbeln im Bauch. Die Nacht mit ihm war so schön, dass ich all die Dinge, die Erwin mir im Auto erzählt hat, nicht glauben kann.
„Irgendwann wird das ein Ende haben. Das verspreche ich dir", sagt er und sein Blick ist dabei so ernst, dass ich es ihm tatsächlich glaube. Obwohl ich schon gerne wissen würde, wie er das anstellen will.
„Levi?", frage ich dann.
„Hm?", macht er und ich rutsche zu ihm näher, um mich dann in seine Arme zu legen. Er lässt sich langsam nach hinten fallen, sodass er jetzt auf dem Rücken liegt und ich auf ihn drauf. Er streichelt mir sanft über den Rücken.
„Würdest du mir irgendwann dein schlimmstes Geheimnis anvertrauen wollen?"

Ich habe keine Ahnung, warum ich ihn ausgerechnet das frage. Er schweigt auch erst, ehe er antwortet, was mir die Bestätigung gibt, dass er vielleicht doch ein schlimmes Geheimnis hat, welches vielleicht mit den Fakten von Erwin zu tun hat.
„Wie kommst du darauf, dass ich eines habe?", stellt er mir dann die Gegenfrage.
„Weil jeder Mensch eines hat", antworte ich ihm.
„Ach, du auch?"
„Na klar doch."
„Und welches?"
„Ha! Als ob ich dir das jetzt verrate", sage ich gespielt empört. Levi lacht leicht auf. Und es klingt so unfassbar göttlich.
Er hat mir aber nicht auf meine Frage geantwortet.
„Also? Wirst du es mir verraten?", hake ich noch einmal nach.
„Ja", sagt er dann tatsächlich.
„Wenn die Zeit gekommen ist."

......................
•Levi•

„Happy Biiiiirthdaaaaay, Brüderchen!!!! Ein Jahr älter und du siehst immer noch so gut aus! Hach, deine Gene muss man haben!"
„Ich bin keine 60 geworden, Isabel."
„Ach, du bist echt ein Fisch! Jetzt komm schon her und lass die einjährige Knuddelaktion über dich ergehen.", sagt Isabel und springt direkt in meine Arme. Ich hasse sowas. Aber bei ihr ist es okay.
„Hier, das ist für dich", hält sie mir ein Paket entgegen. Ich schaue dieses an und seufze.
„Isabel. Du hast mir doch gestern schon was geschenkt."
„Na und? Gestern war Heiligabend und heute ist dein Geburtstag. Und jetzt hör auf zu meckern. Wir sind hier nicht mehr im Untergrund." Den letzten Satz flüstert sie. Dann kommt auch schon Furlan aus dem Zimmer, der mir gratuliert.
Und eine Person, die noch fehlt, liegt im Bett und schläft noch.

Stalked! (Levi X Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt