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•Y/N•

Meine erste Nacht ist vorbei. Ich habe gut geschlafen. In diesem fremden Bett. In Levi's Bett.
Der Gedanke ist immer noch ein wenig seltsam. Jedoch habe ich mich behüteter als je zuvor gefühlt.
Am Morgen wurde ich schon von einem leckeren Geruch geweckt. Es riecht nach frischen Brötchen und nach Rührei. Sofort sorgt meine Neugierde dafür, dass ich aufstehe und in die Küche stiefele.
Der Tisch ist gedeckt. Aber nur für eine Person. Dort steht genau ein Teller mit Besteck und ein Tee, dessen Wasser heiß aus der Tasse hervordampft.
Brötchen stehen in einem Korb auf dem Tisch. Und tatsächlich selbstgemachtes Rührei.
Ich gehe näher dran und entdecke dann einen Briefumschlag.

~Für (Y/N)~
Das steht drauf.
Etwas verwundert nehme ich den weißen Briefumschlag in die Hand und öffne diesen. Auf dem Zettel steht folgender Text:

Guten Morgen.
Ich hoffe du hast die erste Nacht gut bei uns verbracht. Ich bin, wenn du aufwachst, sicher schon unterwegs zur Arbeit. Frühstück steht für dich bereit. Jedoch wenn du möchtest, kannst du Furlan und Isabel auch wecken, damit du nicht alleine frühstücken musst.

Wir sehen uns später.
Levi

„Du bist doch viel zu lieb...", sage ich leise zu mir selber und fange an, wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen. Noch nie hat jemand sowas Süßes für mich gemacht, geschweige denn mir einen Brief geschrieben. Aber mich alleine zu bedienen, dass finde ich doch etwas dreist. Und deswegen nehme ich mir vor, Isabel und Furlan auch zu wecken.
Nachdem ich es geschafft habe, wenigstens Isabel wach zu kriegen, die mir keineswegs böse darüber war, sondern eher glücklich und erfreut, kommt dann auch Furlan kurze Zeit später hinzu.

Nun sitzen wir gemeinsam am Tisch.
Es fühlt sich toll an, endlich Freunde gefunden zu haben, die schon fast ein bisschen familiär sind.
„Was ist denn los? Du siehst so bedrückt aus", sagt Isabel gerade, während sie von ihrem Brötchen abbeißt. Mir ist gar nicht bewusst gewesen, dass ich so bedrückt aussehe.
„Das war nicht meine Absicht. Ich bin nur begeistert, dass Levi so nett war und ..."
„... und dir ein Frühstück zubereitet hat? Tja. Er scheint dich wirklich zu mögen, hihi", fährt sie fort, weswegen ich sie etwas peinlich berührt anschaue.
„Stimmt. Ich kenne Levi so auch nicht. Ich meine, klar hat er sich gegenüber uns auch mal netter verhalten. Aber gegenüber dir ist das anders", fügt auch Furlan hinzu.
„Anders?", frage ich erneut nach.
„Ja", setzt Isabel wieder an.
„Viel fürsorglicher. Und er hat diesen gewissen Ausdruck im Gesicht, wenn es um dich geht."
„Ausdruck?"
„Ja."
Was meint sie?
„Isabel, ich wäre dir sehr verbunden, wenn ich dir nicht alles aus der Nase ziehen muss."
Sie hat mich neugierig gemacht.
„Oh, 'tschuldige, hihi."
„Da ist aber jemand neugierig, was?", zwinkert mir Furlan neckend zu.

„Nun, wisst ihr, ich würde Levi niemals so einschätzen, als würde er mich, naja, besonders mögen."
Die beiden schauen sich kommentarlos an und fangen dann plötzlich an zu lachen. Ich glaube, was unangenehmeres gibt es für mich in diesem Moment nicht. Ich schweige und sehe zwischen den beiden hin und her. Bald hören sie auf zu lachen.
„Tut uns leid, aber das ist wirklich komisch. Weißt du, wir können uns das bei ihm auch nicht vorstellen. Wir kennen ihn nur schroff und stets ernst. Es kommt selten vor, dass er mal die Mundwinkel erhebt oder lacht. Oder gut drauf ist", erzählt Isabel.
„Richtig. Das ist eine völlig neue Seite an ihm", stimmt Furlan nickend zu.
„Aber ich bin ein Mädchen, habe zwei Augen im Kopf und es ist egal, wie schroff Levi ist. Ich sehe sofort, wenn ein männliches Wesen Interesse an einem weiblichen Wesen hat."
Zufrieden nickt Isabel und beißt noch mal genüsslich von ihrem Brötchen ab.
Ein männliches Wesen Interesse an einem weiblichen Wesen? Levi soll echt auf mich stehen? Das kann doch nicht ...
Allerdings macht er schon ein wenig den Anschein.

Stalked! (Levi X Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt