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•Y/N•

Evan wird abgeführt und er kann nicht anders, als sein fieses Grinsen zu bewahren. Erwin bringt Evan zusammen mit dem Wärter weg von hier und gibt mir Bescheid, dass er gleich wiederkommt. In der Zeit schaue ich ihm nur fassungslos hinterher und streichle mir meine Wangen, weil diese unglaublich weh tun. Ebenfalls streiche ich mir über meine Lippen, in der Hoffnung, seine nicht mehr spüren zu müssen.
Am Liebsten würde ich mich jetzt übergeben.
„Dieses Schwein...", wimmere ich und versuche meine Atmung zu stabilisieren.
„Komm mal her", sagt Levi und ich gehe zu ihm. Als ich vor ihm stehe, legt er seine Hände an mein Gesicht.
„Dein Onkel hat ihn jetzt in Gewahrsam und alles mitgehört."
„Woher weißt du...", frage ich, doch dann fällt es mir selber auf.
„Du hast ihn die ganze Zeit schon gesehen?"
„Er kam relativ früh dazu. Ich habe versucht etwas aus Evan herauszuholen. Aber das wird nicht reichen."

Er streichelt mich mit seinen Daumen und lässt dann von mir ab.
„Erwin weiß jetzt, dass er den Mord begangen hat. Du wirst frei sein!", freue ich mich, aber Levi scheint da anderer Meinung zu sein.
Er hat da so ein Gefühl. Meinte er das gerade damit?
„(Y/N)? Geht es dir gut?", kommt Erwin dann wieder nach unten und nimmt mich in die Arme.
„Ja, es geht schon", sage ich. Dann löst er sich von mir und wendet sich an Levi.
„Gut kooperiert. Zumindest wissen wir jetzt, dass der Junge nicht so unschuldig ist, wie er sich ausgibt. Den Rest wird dann der Richter klären. Dein Termin ist schon bald", erklärt Erwin und ich bin froh , dass er Levi Glauben schenkt.
„Bin ich auch da ?", frage ich ihn.
„Ja. Ich werde ebenfalls da sein."
„Kannst du Levi einen guten Anwalt besorgen?"
„Den besten", zwinkert er uns zu und ich umarme ihn erneut.
„Danke", sagt Levi nur.
„Keine Ursache. Ich danke dir, dass du auf meine Nichte acht gegeben hast. Das ist nicht selbstverständlich."
„Im Untergrund ist das normal, dass man auf seine Familie aufpasst."

Erwin geht auf Levi zu, grinst und legt ihn eine Hand auf seine Schulter.
„Du bist ein guter Kerl, Levi. Und ich weiß das sehr zu schätzen, was du für sie getan hast. Ich werde beweisen, dass du den Mord nicht begangen hast. Und ich werde dafür sorgen, dass du ein normales Leben an der Oberfläche führen kannst."
„... das müssen Sie nicht..."
„Ich will es aber. In Ordnung?"

Ohne einen weiteren Kommentar akzeptiert Levi Erwin's Bitte und kommt dann wieder zu mir.
„Bis dahin musst du leider deine Zeit in der Zelle absitzen. Ich werde es organisieren, dass man dich nach oben verlegt. Dort ist es zwar auch kein Paradis, aber immerhin besser, als hier unten in diesem Drecksloch."

~~~~~~~~~~~
Zwei Tage sind vergangen und heute findet der Gerichtstermin statt. Ich bin sichtlich nervös. Dabei geht es hier gar nicht um mich, sondern um Levi und Evan.
Ich sitze im Gang des Gerichts. Die Füße fest am Boden, wibbel ich nervös mit meinen Beinen.
Ich hoffe einfach so sehr, dass es für Levi gut ausgehen wird.
„Hey", höre ich dann jemanden sagen und entdecke Isabel, die zusammen mit Furlan zum Beistand leisten gekommen sind. Sie dürfen ebenfalls mit in den Saal, müssen sich aber ruhig verhalten.
„Bist ganz schön nervös, nicht wahr?", fragt sie mich und streckt mir dann ihre Hand entgegen. Diese zittert ebenfalls.
„Ich habe Angst, dass Levi den Prozess verliert...", gebe ich offen zu.
„Ach was", macht mir Furlan Mut.
„Levi hat sich noch nie geschlagen gegeben. Und das wird er auch jetzt nicht tun."
„Sei nicht albern, Furlan. Gegen das Gericht hat er wohl kaum ein Mitspracherecht!", motzt Isabel, wobei sie natürlich recht hat.
„Lasst uns einfach positiv denken, okay?", bitte ich die beiden und verliere schon fast meinen Verstanden. Dann kommt irgendwann der Moment, an dem wir in den Gerichtssaal gebeten werden.

Ich darf erst mal zusammen mit Furlan und Isabel bei den Zuschauerplätzen Platz nehmen. Nach einer Weile kommen dann alle nacheinander eingetrudelt. Levi nimmt zusammen mit seinem Anwalt auf der linken Seite Platz. Er macht auf mich einen guten Eindruck. Sowohl Levi, als auch sein Anwalt, der Erwin schon ein wenig ähnlich sieht, außer der Tatsache, dass sein Haar silbergrau und nicht ganz so kurz geschnitten ist. Auf der rechten Seite sitzen normalerweise die Kläger. Da aber keiner etwas zu beklagen hat, da beiden der Verdacht an dem Mord von Lilly P. zugeschoben wird und auf der linken Seite weder der Platz ist, noch eine gute Idee, die beiden zusammen zu setzen, sitzt Evan mit seinem Anwalt auf der rechten Seite. Auch Erwin kommt nun dazu und setzt sich zu uns. Und ich glaube meinen Augen nicht, wer dann noch durch die Tür kommt.

Stalked! (Levi X Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt