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•Y/N•

„Ähm, hi, E-Evan. Ich..."
Verdammter Mist! Da versuche ich schon unbemerkt an seiner Tür vorbei zu schleichen und treffe ihn an, als er gerade von unten aus dem Keller kommt. Wie viel Pech kann man haben? Jetzt stehe ich da, völlig überrumpelt und weiß nicht, was ich ihm antworten soll. Sein Blick ist recht erwartungsvoll.
„Ich muss ganz dringend zu einer Freundin. Sie braucht Hilfe."
Was eine Ausrede.
Evan hebt die Augenbrauen an.
„Dann ist das aber wirklich ernst, wenn du dafür schon deine wichtige Lernphase abbrechen willst."
Es klingt wie ein Vorwurf. Er stichelt. Dieser Unterton...
„Glaube mir, mir passt das gerade auch nicht. Aber kann man nichts ändern. Bis später mal", winke ich ihm zu und verschwinde dann. Dann renne ich wirklich ein ganzes Stück, aufgrund der Befürchtung, dass er mir nachschaut. Ich drehe mich bewusst nicht um, sonst würde es einen merkwürdigen Anschein erwecken. Auch nehme ich nicht gewohnt den Weg geradeaus zum Titanium, sondern biege eine Straße vorher links ab, damit er nicht auf dumme Gedanken kommt.
Es ist doch verrückt! Warum fühle ich mich so schlecht? Warum gehe ich Umwege, muss mir notgedrungen Ausreden einfallen lassen, nur damit er mich in Ruhe lässt?

Ich renne den ganzen Weg zum Titanium. Kurz vorher drehe ich mich noch mal um. Man weiß ja nie. Dann betrete ich meinen neuen Arbeitsplatz. Völlig verwundert schaut mich Levi an und fragt, was ich denn jetzt schon hier täte. Ich bin total aus der Puste. Mein Herz rast, ich zittere. Ich versuche ihm mitzuteilen, dass ich nur eher hier bin, um noch mal die Vorgehensweise zu verinnerlichen. Natürlich wäre das ein guter Grund gewesen, aber das ist es eigentlich nicht. Und ich verstehe nicht, warum ich schon wieder lüge. Levi allerdings scheint mir zu glauben. Einen Moment brauche ich, setze mich an den ersten Tisch und schaue immer wieder nach draußen, bis Levi sich dann zu mir setzt, sich leicht zu mir rüber beugt und noch einmal nachhakt, was denn los sei.
Okay, er glaubt mir doch nicht.
Ich druckse. Mir fällt es schwer, die richtigen Worte zu finden. Aber das Gefühl, dass ich mit ihm über alles reden kann, ist schon vorher präsent gewesen. Einfach mit offenen Karten spielen. Wenn nicht bei ihm, bei wem sonst?

„Es ist Evan", fange ich an und seine Aufmerksamkeit scheint sich zu verstärken.
„Hat er dir was getan?", fragt er sofort. Er scheint wirklich der festen Überzeugung zu sein, dass Evan mir was antun würde.
Ich erkläre ihm meine Situation, dass Evan mir Vorwürfe macht, mir ein schlechtes Gewissen bereitet und zudem immer da ist, wenn ich aus meiner Tür gehe.
„Es ist bestimmt nur ein Zufall. Aber ein sehr merkwürdiger und es macht mir Angst." Kurz hält Levi inne, ohne seinen Blick von mir abzuwenden.
„Das ist kein Zufall", sagt er dann ruhig und in der Sekunde kommt Liz um die Ecke.
„Na, was sehe ich denn da? Privatgespräche während der Arbeitszeit, mein Lieber?" Levi steht sofort auf und entschuldigt sich.
„Oh, du bist ziemlich früh da. Kannst es kaum erwarten, was ?", zwinkert sie mir zu. Ich zwinge mich zu einem Lächeln.
„Ich wollte noch mal auf Nummer sicher gehen, bevor ich anfange und Levi wollte mir helfen."
„Schön. Aber lass Levi mal außen vor, der muss sich nämlich um die Gäste kümmern."
Welche Gäste?
„Aber wenn du schon mal eher da bist, könntest du mir eventuell lieber helfen. Ich habe gerade ein bisschen Weihnachtsdeko gekauft. Ist ja nicht mehr lange. Vielleicht hilfst du mir einfach beim Schmücken. Okay?" Ich nicke und gebe ebenfalls mein Okay.
Levi schenkt mir einen letzten Blick, ehe ich dann von Liz aufgefordert werde, mit ihr mitzukommen.

Wir kommen in der Chillounge an, wo sie mir dann eine Tasche in die Hand drückt.
„So, liebe (Y/N). Deine Kreativität ist gefragt. Ich habe hier ein bisschen Dekozeugs gekauft. Wir dekorieren einfach zusammen, aber du darfst frei entscheiden, wie du was schmückst." Okay, das müsste ich hinkriegen. Ich greife zunächst in die Tasche und schaue, was Liz alles gekauft hat. Sie ist derweil ein paar Meter weiter von mir und legt auf jeden Tisch eine weiße Decke, worauf sie kleine weiße und kupferne Kugeln um das Tischfeuer legt, darum legt sie eine LED-Kette. Ich hänge das Lametta, welches sie ebenfalls in Kupfer und Weiß gekauft hat, geschwungen an die Wände auf und hänge in gleichen Abständen die gleichfarbigen Kugeln im Wechsel daran. Dahinter hänge ich eine LED-Kette, damit die Wanddeko besser zum Vorschein kommt.
Wieso kauft man so viele LED-Ketten?

Stalked! (Levi X Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt