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•Levi•

Ich bin so sauer. Sauer auf Liz. Sauer auf diesen hässlichen Muskelelefanten und vor allem bin ich sauer auf mich. Und das deshalb, weil ich dich in dieses Restaurant geschleppt habe. Ich habe es nur gut gemeint. Stattdessen kommt hier ein Möchtegernfutzi um die Ecke und behandelt dich wie Vieh in einem Zoo.
Meine Wut scheint dir nicht zu entgehen, als ich dich mit hinter den Tresen ziehe.
„I-ich weiß nicht was ich sagen soll. Außer: vielen lieben Dank! Die Aktion war wirklich saucool!", staunst du und lobst mich damit. Allerdings weiß ich, dass meine Aktion ordentlich Konsequenzen haben wird. Der Fettsack wird sein Maul nicht halten.

„Es macht mich wütend, wenn Männer denken, sie wären etwas Besseres, als Frauen. Nur weil ihr, biologisch gesehen, nicht so stark gebaut seid, heißt das nicht, dass wir Männer mit euch umgehen können, als wärt ihr wertloses Vieh. Sowas pisst mich einfach an!"
Meine Fassade bröckelt, wie ich merke. Anfangs hatte ich mich unter Kontrolle und habe mich von meiner besten Seite gezeigt. Nun aber, bin ich, wie ich eben bin. Schroff, vulgär und nehme kein Blatt vor dem Mund. Allerdings scheint dich das keineswegs zu verschrecken. Nein, im Gegenteil. Du scheinst es zu mögen.

„Ich-", fängst du an, da richtest du deinen Blick aber in Richtung Chillounge.
„Liz kommt!", sagst du flüchtig und machst etwas, womit ich nicht gerechnet hätte. Du schmeißt dich mir um den Hals und bedankst dich erneut. Dann verschwindest du wieder zu den Tischen. Verdutzt schaue ich dir nach. Diese Umarmung...
Was ist das für ein Gefühl, was ich gerade habe? Diese Wärme...
„Levi? Die Pizza für den Kotzbrocken ist fertig. Soll ich da irgendwie Rattengift als Topping draufsetzen?", scherzt Furlan. Ein leichtes Schmunzeln macht sich auf meinen Lippen bemerkbar.
„Passt schon. Sein Tod soll schön qualvoll werden."
„Hm. Noch qualvoller als Rattengift?" Ich verharre und brauche gar nicht lange, um nachzudenken.
„Ja", antworte ich.
„Ich werde ihn ausbluten lassen, wie eine Ziege. Ihm jedes seiner Eingeweide bei vollem Bewusstsein entnehmen und ihm diese zum Essen anbieten. Nein. Ich werde sie ihm eigenhändig in sein dämliches Maul stopfen."

Ich schaue Furlan gerade nicht an, jedoch merke ich anhand seiner Reaktion, dass er mich gerade sprachlos anstarrt.
„Ooookay, Bruder. Du guckst eindeutig zu viele Horrorfilme."
Ich bringe diesem Kerl selbstständig die Pizza und zögere nicht, ihm dabei nonstop Blickkontakt zu schenken. Er hat Schiss. Hm. Wie amüsant.
„Ist die vergiftet oder so?", fragt er mich dann allen ernstes. Weiterhin besteht der Augenkontakt, ohne zu blinzeln, was ihn verunsichern lässt. Das lassen mir seine Schweißtropfen auf der Stirn erklären.
„Schon mal einen heulenden Waschlappen gesehen?", stelle ich ihm dann die Gegenfrage, auf die er keine Antwort weiß. Er schüttelt leicht unverständlich mit dem Kopf.
„Ich schon", antworte ich nur, gehe und lasse ihn nachdenklich zurück.
Weichei.

Die Schicht mache ich komplett mit Liz zusammen zu Ende. Dies ist eigentlich nicht der Plan gewesen, aber das Restaurant war so voll, und Liz schien völlig überfordert, sodass ich einfach geblieben bin. Außerdem wollte sie ja sowieso noch mit mir reden.
Der dämliche Affe ist derweil schon abgehauen.
„Danke, Levi, für deine Hilfe. Ich werde dir deine Überstunden aufschreiben", bedankt sich Liz gerade. Furlan räumt die Küche auf, während Isabel einige Tische abwischt und das Restaurant durchfegt. Auch dort helfe ich, bis der Laden sauber ist.
„Das reicht. Ihr könnt Feierabend machen. Komm, wir verschwinden in die Chillounge", sagt Liz dann. Als Furlan und Isabel gegangen sind, schließt sie die Eingangstür. Dann setzen wir uns an die hinterste Ecke, wo man uns auf keinen Fall hören, geschweige denn, durch die Scheibe sehen kann.
Warum so geheimnisvoll, Liz?!

„Also. Wie fange ich am besten an?"
„Am Anfang, Liz", sage ich monoton. Sie setzt ein gespieltes Grinsen auf, das schneller wieder weicht, als ich gucken kann. Ihr Blick wird auf einmal sehr ernst.
„Es gibt da ein paar Dinge, über die ich dich gerne noch mal aufklären möchte, da ich das Gefühl habe, du scheinst diese vergessen zu haben."
Aha. Und ich dachte, es geht tatsächlich um Weihnachten. Das ist ein Vorwand gewesen.
„Warum habe ich dich hier aufgenommen, Levi?!", fängt sie an. Wow. Wird das ein bekacktes Ratespiel?
„Sag' es mir."
Hör auf mich wie ein Kind zu behandeln!
„Ich wollte dich aus dem Untergrund rausholen und dir eine Chance geben, dich hier beweisen zu können. Und wofür, Levi? Ich mag dich und sehe in dir großes Potenzial."
Ach, wirklich? In Wirklichkeit siehst du doch nur deinen Gewinn, durch mich. Mehr ist das nicht.
„Aber...", sagt sie und lehnt sich dabei mich hochgezogenen Augenbrauen an die Stuhllehne an. Ihr Ton wird herablassend und bedrohlich, auf ihre eigene "liebe" Art und Weise.

Stalked! (Levi X Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt