-37-

136 9 2
                                    

•Y/N•

„Hallo mein Schatz und frohe Weihnachten!", begrüßt mich meine Mutter und nimmt mich in den Arm. Ich habe das Gefühl, sie spielt eine gewisse Freude und macht gute Miene, zum bösen Spiel, weil sie Erwin's Frau Shiela nicht sonderlich gut leiden kann. Sie mischt sich gerne mal ein, wenn ihr etwas nicht passt und ist die Ruhe selbst dabei. Das wiederum, nervt meine Mum total und pikiert sich stets in Erwin's Beisein über Shiela, wenn sie nicht dabei ist.
Shiela haben wir im Übrigen vorher auch noch abgeholt, da sie noch gewisse Dinge zu erledigen hatte. Sie hat sich wirklich gefreut mich zu sehen, was ich nur zurückgeben kann.

„Hallo Erwin! Hallo Shiela. Frohe Weihnachten", wünscht sie es auch den beiden, was diese nur zurückgeben. Wir betreten die saubere Wohnung, die einen sehr sterilen Einrichtungsstil aufweist. Mama hat wieder viel verändert. Anfangs war die gesamte Wohnung voll mit diversem Dekokram, was teilweise gar nicht zusammengepasst hat. Sie sammelt gerne Zeug.
Jetzt aber erscheint die Wohnung schon fast wie bei Papa auf der Arbeit, wo man meinen könnte, in einem Untersuchungszimmer zu sitzen. Fehlen nur noch die Geräte und der dazu passende Geruch, der jetzt gerade von dem Duft einer, sich im Ofen befindlichen, backenden Gans überdeckt wird.

„Riecht schon super, Deloris", lobt Erwin meine Mutter, der man sofort die Überheblichkeit ansehen kann.
„Danke. Ich habe auch Stunden in dieser Küche verbracht, was mir mit Hilfe sicher einfacher gefallen wäre." Sie lächelt, schenkt mir dabei aber einen gewissen Blick, der sofort ein Schuldbewusstsein in mir auslöst. Das ist ihr Ziel gewesen.
Normalerweise helfe ich meiner Mutter immer beim kochen, jedoch haben es die Umstände dieses Jahr nicht zugelassen. Die Situation mit meiner Arbeit, der Party und mit Levi, haben mir schwer zugesetzt. Und es ist ja nicht so, dass ich das über eine SMS verklickert habe. Auch Erwin hat um Nachsicht geben. Dennoch kann sie es einfach nicht sein lassen.
Ich richte meinen Blick kurz zu meinem Onkel, der mir ebenfalls einen schenkt und den ich sofort deuten kann.
Ignorier' es und nimm es dir nicht so zu Herzen.

„Aber kommt erst mal und setzt euch ins Wohnzimmer. Leopold ist noch kurz im Keller und kommt gleich."
„Führt er immer noch seine kleinen Experimente durch?", fragt Erwin mit einem spottenden Kopfschütteln.
„Aus ihm ist nicht nur ein guter Arzt geworden. Er wird auch ein großer Wissenschaftler", antwortet meine Mum. Mein Dad hat schon damals immer irgendwelche Experimente in Bezug auf Medikamente vollstreckt. In Stohess ist die Medizin noch nicht soweit, wie zum Beispiel in Shiganshina. Die Städte sind nicht weit voneinander entfernt, und doch denkt man, es liegen Jahrhunderte zwischen ihnen, was die Entwicklung angeht. Da kann man schon von großem Glück und Reichtum sprechen, wenn man ein so modernes Haus wie meine Eltern besitzt, die mit Hochglanzmöbeln und weitere Raritäten kaum zu übertreffen sind. Aber wie gesagt, ist mein Vater ein super Arzt. Und deswegen will er die Medizin weit nach vorne bringen.

„Das wäre für Stohess ja eine große Bereicherung", mischt sich auch Shiela ein. Meine Mum schenkt ihr einen hochnäsigen Blick.
„Und OB es das wäre. Er wird dieser Stadt und irgendwann der ganzen Welt einen Namen hinterlassen, den man noch Jahrzehnte kennen wird. Damit hätte wenigstens einer in unserer Familie zu etwas beigetragen. Möchte jemand etwas trinken? Wir haben Wein, Softgetränke und Tee."
Nachdem sich Erwin für ein Softgetränk, Shiela für einen Tee und ich mich für nichts entschieden habe, geht meine Mutter aus dem Wohnzimmer in die Küche. Ihren vorletzten Satz hat sie schön provokant in die Runde geworfen und mit ihrer Frage ein Ablenkungsmanöver gestartet. Dass Erwin bei der Militärpolizei ist und dort einen hohen Rang besitzt, sieht sie nicht als Erfolg an. Shiela ist Erzieherin und in ihren Augen ist dies nur ein Beruf, der die Erziehung der Eltern durcheinander bringt. Und von mir brauchen wir ja gar nicht erst anfangen.

Die Blicke die wir drei uns schenken, sprechen genug Worte. Shiela grinst letztendlich nur und zuckt mit den Schultern, während Erwin seinen Mund verzieht und nur sprachlos den Kopf schüttelt.
„(Y/N)? Komm und hilf mir bitte", ruft mich meine Mum dann in die Küche. Sofort stehe ich auf und eile zu ihr.
„Mach Erwin's Frau bitte den Tee und bring deinem Onkel seine Cola. Ich muss mich noch um die Beilagen kümmern."
Kommentarlos mache ich, was sie sagt.
Etwas später kommt dann auch mein Vater mal aus seinem Keller und begrüßt seinen Bruder und seine Schwägerin erfreut mit einer Umarmung. Ebenso begrüßt er mich.
„Hallo, mein verschollenes Kind. Was macht der Erfolg?", fragt er, worauf ich ihm leider keine Antwort geben kann.
„Läuft", antworte ich nur kurz und knapp.
„So? Nun, Rom wurde ja auch nicht an einem Tag erbaut. So sagt man doch, oder?", zwinkert er und setzt sich sofort zu Erwin, um mit ihm zu quatschen. Mal wieder über die Arbeit.

Stalked! (Levi X Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt