•Y/N•
Die Nacht ist der einzige Horror gewesen. Nicht nur, dass ich gefühlt eine Stunde geschlafen und die restliche Zeit in einem Wachzustand vollbracht habe. Gedanken und gruselige Träume brachten meinen Adrenalinspiegel so auf Vordermann, dass ich mich wie auf Ecstasy fühlte. Das wiederum hat zur Folge, dass ich nun völlig übermüdet und fertig am Esstisch sitze und versuche, mich mit einem Koffeincocktail wachzuhalten.
Mein Onkel hat mir geschrieben, er würde nun losfahren. Wenn ich eines heute nicht habe, dann ist es die Lust, auf meine Familie zu treffen. Zu viel ist geschehen. Und meine Laune eindeutig im Keller. Zudem habe ich jetzt schon keine Kraft auf die dummen Fragen, die mir gestellt werden, wenn mich alle in diesem Zustand sehen, der gefühlt von einem Zombie nicht zu unterscheiden ist.
Ein weiterer Nachrichtenton geht auf meinem Handy ein und ich bekomme direkt die nächsten Bauchschmerzen. Es ist Evan.
Ja, ich weiß. Es ist nicht sonderlich schlau von mir gewesen, ihn wieder zu endblocken, mit ihm zu schreiben und ihm somit wieder das du geben, was er will. Ich weiß selber nicht, was genau mich da geritten hat. Jedenfalls entwickeln sich beim Lesen seiner Nachricht gewisse Zweifel.Evan: Hey :( Ich habe gehört, was gestern Abend passiert ist. Geht es dir gut? Ich habe dich vor ihm gewarnt, Süße. Er ist gefährlich und die Militärpolizei hat genau das Richtige getan. Nun bist du in Sicherheit. Ich werde dich beschützen.
Geht es mir gut? Nein.
Nervt es mich, dass er mich immer noch Süße nennt? Ja.
Hat die Militärpolizei das Richtige getan? Nein, Evan. Denn eigentlich bist du der Übeltäter. Das weiß ich. Dennoch muss ich sein kleines Spiel mitspielen. So beschissen das auch sein mag.Du: Mir geht es gut. Bin nur fertig.
Das ist alles, was ich ihm antworte, worauf er dann wieder eingeht.
Evan: Das kann ich verstehen. Wenn du willst, kann ich dich die Tage aufmuntern? Ich würde mich sehr darüber freuen :)
Was auch sonst.
Ich gehe gar nicht weiter auf seine Antwort ein, sondern mache meinen Handybildschirm wieder schwarz.
Furlan und Isabel sind irgendwann auch wach und kommen zu mir. Noch immer ist die Stimmung nicht die Beste, aber wir werden eine Lösung finden und Levi da rausholen.
Als Erwin dann schreibt, dass er unten vor der Tür steht, gehe ich mit gemischten Gefühlen. Die Geschenke hatte ich bereits Tage vorher schon verpackt und mich gerade eben noch mit ein wenig Make-Up frisch gemacht. Ob das allerdings meinen derzeitigen Zustand, wie mit einem Tipp-Ex Stift überdeckt, ist recht fraglich.
„Wie siehst du denn aus?!", kommt dann auch direkt von Erwin, als ich mich auf den Beifahrersitz platziere. Seine Worte sind überrascht und gleichzeitig besorgt. Okay. Der Tipp-Ex Versuch hat leider nicht funktioniert.
„Ich möchte nicht darüber reden, okay?", antworte ich ihm, weswegen er nur sanft ausatmet.
Ich habe mich bereits auf eine Menge Fragen vorbereitet und mein Brustkorb fühlt sich so beklemmend an, als würde ein Dämon auf ihn sitzen und diesen mit seiner Negativität belasten.
Und dann kommt der Moment.„(Y/N), ich weiß, du bist fertig und willst vermutlich nicht drüber sprechen..."
Will ich nicht. Gut erkannt.
„Aber-"
„Onkel Erwin", unterbreche ich ihn dann, was ihn ein wenig verdutzen lässt.
„Wenn du jetzt damit anfängst, mir deine Wissensbekehrung vor den Kopf zu knallen, werde ich mitten in der Fahrt aussteigen!"
So viel dazu.
Erwin schweigt.
„Stattdessen wäre ich dir sehr verbunden, wenn du mir Gehör schenken und mich vor allem ERNST nehmen würdest."
„Ich nehme dich ernst", antwortet er direkt. Das Gefühl habe ich allerdings letztens nicht gehabt.
„Ach wirklich?"
„Du musst mir meine Skepsis verzeihen. Das bringt mein Beruf so mit sich."
Seine Skepsis bezüglich Erfahrungen in seinem Job.
„Willst du mir etwas, bezüglich der gestrigen Situation erzählen?", fragt er mich dann ruhig. Und ich bin verwundert, wie offen er mir nun gegenüber ist, obwohl er mir eigentlich eher weis machen möchte, dass er recht in der Annahme behalten hat, was Levi betrifft. Aber das ist nur die halbe Wahrheit.
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Stalked! (Levi X Reader)
FanfictionDu ziehst in den Bezirk Shiganshina, um dort ein neues Leben anzufangen. Für die Gesellschaft eher unsichtbar, möchtest du einfach ein ruhiges Leben führen, ohne Probleme mit Fremden anzufangen und deinen Traum als Schriftstellerin zu verwirklichen...