Arians Sicht
Ich wachte erst um 8 Uhr auf, wodurch ich viel zu spät dran war, denn die erste Stunde hatte schon angefangen. Duschen war nicht mehr also schnappte ich meine Tasche und rannte los.
„Tut mir leid, dass ich zu spät bin, ich hab verschlafen", entschuldigte ich mich, als ich das Klassenzimmer betrat. „Setzen und aufpassen", befahl Herr Thomson. „Was hab ich verpasst?", fragte ich Jessica. „Ich hab keine Ahnung, der redet nur Chinesisch", meinte Jessica.
Na super, aber zum Glück kam ich dann ziemlich schnell ins Thema. Mit einem Blick durch die Klasse merkte ich, dass Luke auch noch nicht da war. Zwanzig Minuten später kam er aber dann mit der gleichen Entschuldigung.
„Ja ja verschlafen, wohl eher zu lange gearbeitet", murmelte Jessica.
Luke hatte wohl anscheinend noch immer den Job an der Tankstelle. Obwohl ich ihm schon oft genug gesagt hatte, dass er die Nachtschichten nicht machen sollte, machte er es trotzdem. Ich kannte seine Situation mit seinem Vater und hatte schon öfter angeboten ihm zu helfen. Durch den Mangel an Geld arbeitete er noch mehr und verzichtete auf so vieles. Tatsächlich hatte er dadurch auch das rauchen aufgehört, aber es war nicht genug. Kurzzeitig aß er kaum, weil er das essen lieber seinen kleinen Brüdern gab und kippte dadurch in der Schule um. Als es zum Stundenende klingelte gingen wir zu dritt raus und ich merkte, dass er sich gut mit Jessica am unterhalten war.
„Luke, machst du noch immer Nachtschichten?", fragte ich draußen, als ich mir gerade eine Zigarette anmachte. „Von irgendwas muss ich leben", sagte er und ich bemerkte direkt seine schlechte Laune. „Wie oft soll ich es noch sagen? Hör bitte auf damit, ich helfe dir doch auch", sagte ich. „Du sagst das so einfach, du hast Geld, du brauchst dir keine Sorgen machen", warf Luke mir vor. „Luke, beruhig dich mal", mischte Florian sich ein. „Nein, ihr beide schwimmt doch in dem Geld, versetzt euch mal in meine Lage", maulte Luke rum und ging. „Was ist denn seine Lage?", fragte Jessica komplett verwirrt. „Das solltest du ihn lieber selber fragen, weil es ist nicht unser Recht es dir zu erzählen", sagte Florian und er hatte recht.
Jessica schaute uns an, wodurch wir ihr zunickten und sie versuchte Luke noch einzuholen. Ich mochte es zwar nicht, wenn Luke so drauf war, aber er war es meiner Meinung nach selber schuld, wenn er nie Hilfe annahm. Flo schaute mich nur Kopfschüttelnd an.
„Bist du jetzt auch noch sauer auf mich?", fragte ich angepisst. „Nein, alles gut, bin eher von Luke enttäuscht", sagte Florian. „Wie oft haben wir ihm Hilfe angeboten? Natürlich er will unabhängig sein, aber so verbaut er sich das ganze noch mehr, er versteht doch jetzt schon nichts im Unterricht", meinte ich. „Ja, besonders er ist gestern mit Jessica aus jedem Unterricht geflogen", erzählte Flo mir. „Oh man, aber ich hoffe, dass er sich bis zum Training beruhigt hat", hoffte ich. „Training fällt aus", informierte er mich. „Ist John schon wieder krank?", fragte ich und Florian nickte.
Seit kurz vor den Ferien, war John ausgefallen, weil er eine Verletzung am Fuß hatte. Der Trainer war schon am überlegen, bis zu seiner Rückkehr jemand anders als Teamchef zu erklären. Fußball war seit dem ich klein war mein Lieblingssport, wodurch ich mittlerweile schon sechs Jahre im Schulteam war.
Die Pause war vorbei, wodurch ich mit Flo zu Englisch ging. Florian und ich blödelten die ganze Stunde rum, weil er mich ablenken wollte.„Laufen wir gleich trotzdem noch ein paar Runden?", fragte Florian, als wir wieder draußen standen. „Ja klar, muss mich bisschen auspowern, bevor ich zu Danny fahre", sagte ich. „Jungs, Luke rastet aus", kam Jessica total aufgelöst zu uns. „Wo?", fragte Florian direkt. „Toilette", sagte Jessica.
Flo blieb bei Jessica und ich machte mich auf den Weg. Luke hatte eine ganze Kabine auseinander getreten. Ich ging auf ihn zu und zog ihn runter auf den Boden, natürlich bekam ich einen Schlag ab, aber es war mir egal. Mehrfach bekam ich Tritte und Schläge ab, bis Florian sich auch auf Luke schmiss.
„Luke, beruhig dich", schrie Florian und klatschte ihm eine ins Gesicht. „Ich kann das nicht mehr, ich schmeiß alles", meinte Luke und lies seinen Kopf auf den Boden fallen. „Es ist noch ein Jahr und Arian sowie ich helfen dir", redete Flo auf ihn ein.
Florian hatte schon immer ein Talent ihn zu beruhigen, aber dann kam die Schulleitung. Luke wurde für eine Woche suspendiert und sollte jeden Cent zurück bezahlen. Florian und ich waren auch beim Schulleiter um die Situation zu schildern.
„Wie viel muss er bezahlen?", fragte ich. „5000 Euro, ansonsten wird er angezeigt", sagte Herr White. „Herr White, können wir das für ihn bezahlen, weil Luke ist nicht in der Lage dazu?", fragte Florian, da wir die gleiche Idee hatten. „Wenn ihr das für euern Freund machen wollt, könnt ihr das gerne machen", meinte der Schulleiter. „Ich spreche gleich mit meinen Eltern", sagte Flo, als wir wieder im Flur waren. „Und ich mit meiner Mutter", meinte ich. „Du solltest erstmal zum Arzt, weil ich glaub das eine muss genäht werden", riet Flo mir.
Anstatt zum Unterricht zu gehen, suchten wir Jessica, die mich zum Krankenhaus fuhr. Eigentlich wollte ich erst zu Danny, aber wurde von einem Arzt aufgehalten.
„Entschuldigung, die Notaufnahme ist unten", meinte er, da ich überall Blut im Gesicht hatte. „Ich weiß, aber ich besuche jemanden", sagte ich. „Ne so nicht, kommen Sie bitte mit", bat er mich und ging mit mir in ein Behandlungszimmer.
Nach vier Stichen war das ganze erledigt und ich konnte endlich zu Danny.
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Was sagt ihr zu Lukes ausraster?
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Du&Ich oder WIR
Teen FictionArian, 18 Jahre alt, hat alles was man sich wünscht. Ist schlau, ist gut in Sport, kann jeden haben wen er will und hat Geld. Aber was bringt das alles, wenn man eine Person liebt, die man nicht lieben sollte? Wie lange wird das gut gehen? Kleiner A...