Dannys Sicht
Den ganzen restlichen Tag meldete Arian sich nicht mehr wodurch mir mal wieder langweilig war. Ich wollte ihm aber auch nicht schreiben. Lieber dachte ich nochmal über das gesagte nach. Es machte mich sauer, dass er mir gegebenüber alles unterdrücken wollte. Zwar wollte ich ihm seine Freiheiten geben, aber ich war bereit alles für ihn zu machen. Ich wollte an Madisons Stelle sein. Arian würde das aber bestimmt nicht mehr zulassen, denn er hatte etwas für sich beschlossen. Mich plagte das Gefühl, dass es ihm innerlich weh tat so zu sein. Nach längerem überlegen entschied ich mich auf den Weg zu ihm zu machen. Vor seiner Tür entschied ich mich fast dagegen bei ihm zu klingeln, aber tat es dann doch. Daniel machte mir auf und schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Kann ich zu Arian?", fragte ich. „Wenn du dir seine Laune antun möchtest nur zu", meinte Manuel. „Was ist denn passiert?", fragte ich. „Er hat Kontakt zu jemanden was seine Mutter nicht mehr wollte", erklärte er kurz.
Ich nickte und ging nur an ihm vorbei. Arians Zimmer war abgeschlossen und ich klopfte. Es dauerte nicht lange und er machte mir auf. Seine Augen waren Rot. Anscheinend hatte er geweint. Fertig sah er auch noch aus.
„Was ist passiert?", fragte ich während ich ihn in sein Zimmer drängte. „Nichts, alles gut", log Arian. „Du kannst es mir sagen", versuchte ich ihn zu überzeugen. „Paulina hat mir etwas erzählt was mich zum nachdenken gebracht hat", meinte Arian schließlich. „Aber warum bist du eigentlich hier?", fragte Arian. „Ich wollte mit dir reden", sagte ich.
Ich setzte mich auf sein Bett. Er schaute mich erwartungsvoll an was mich unsicher machte. Vielleicht war die ganze Idee unüberlegt und ich hätte lieber zu Hause bleiben sollen. Mir lag es aber am Herzen es ihm zu sagen wie es mir damit geht.
„Jemand Zuhause?", fuchtelte Arian mit seinen Händen vor meinem Gesicht herum. „Ja entschuldige, ich musste meine Gedanken ordnen", entschuldigte ich mich. „Ich bin damit einverstanden wenn du etwas mit Madi machst, aber ich will auch, ich will nicht, dass du etwas gegenüber mich unterdrückst. Du sollst so sein wie du möchtest. Ich will diese Seite an dir", redete ich ein bisschen wirr. „Nein", kam es entschlossen von ihm. „Was nein? Doch verdammte scheiße, ich will, dass du meine Wünsche akzeptierst. Ich will deins sein", motzte ich. „Du bist meins, aber nicht auf diese Weise wie du sie dir gerade wünschst, akzeptier meine Entscheidung", meinte Arian viel zu ruhig. „Echt super, dass du neuerdings Entscheidungen, die uns beide betreffen, alleine beschließt", motzte ich weiter rum.
Ich stand ohne ein weiteres Wort auf und ging. Es reichte mir. In dem Moment zweifelte ich alles zwischen uns an. Seit wann war er so, fragte ich mich. Mit viel Wut lief ich durch die Gegend. Keine Ahnung wohin ich wollte, aber ich lief einfach weiter, bis es dunkel wurde. Alleine saß ich auf einer Bank im gefühlten nirgendwo. Keine Menschenseele in der Nähe. War es das was ich verdient hatte? Ich hätte lieber die Distanz zwischen mir und Arian gewahrt. Am besten hätte ich die Beziehung zwischen Arian und mir nie zugelassen. Es war zwar schön mit ihm, aber so wie es derzeit lief, wollte ich es auch nicht. Ich musste diesen Liam ausfindig machen, aber wie. Madison wird mir bestimmt nichts erzählen, wenn ich ihr davon erzählte sofern Arian es noch nicht getan hatte. Trotz meiner Bedenken lief ich zu Madison.
„Gott Danny, wie siehst du denn aus?", fragte Madison direkt, als sie mir die Tür öffnete. „Scheiße und verzweifelt denke ich mal", sagte ich. „Was ist passiert?", fragte Madison, als wir bei ihr im Zimmer saßen. „Arian ist passiert. Wie hat er bei dir reagiert, als du seine dominante Seite bemerkt hast?", fragte ich zurück. „Er wollte es erst nicht. Er wollte es lieber unterdrücken", sagte Madi. „Wie konntest du ihn vom Gegenteil überzeugen?", fragte ich weiter. „Ich hab Kontakt zu Liam gesucht und mit ihm geredet, er hat mir Ratschläge gegeben", erklärte Madison. „Könntest du mir diese verraten?", kam es genervt von mir. „Nope, das Gespräch kannst du lieber selber mit Liam führen und ich möchte nichts falsches sagen", meinte Madi. „Dann gib mir seine Adresse", befahl ich.
Sie schrieb mir die Adresse auf Whatsapp und ich gab die Adresse ein. Dreißig Minuten zu Fuß. Ich bat Madi mich zu fahren und das tat sie dann zum Glück auch. Mit zittrigen Händen klingelte ich, aber keine Reaktion. Kaum hatte ich mich umgedreht wurde mir aufgedrückt. Liam stand in seinem Türrahmen und schaute Madison und mich verwirrt an.
„Was machst du hier?", fragte er. „Ich würde gerne mit dir reden sofern du Zeit hast, wenn nicht gehe ich wieder", sagte ich. „Nein, komm mir rein", meinte Liam.
Ich ging zusammen mit ihm rein. Er navigierte mich auf eine Couch. Seine Blicke waren nicht hilfreich. Erwartungsvoll und neugierig, aber auch belustigt.
„Lass mich raten, du hast dich mit Arian gestritten", traf Liam ins schwarze. „Ja, weil er nicht so sein möchte wie er ist", sagte ich. „Madi möchtest du nicht erklären was er machen soll?", fragte Liam mit einem Grinsen. „Nein nein, mach du mal", lachte Madison. „Du bist gemein kleines, aber inordnung. Soweit ich weis, kennt ihr euch seit klein auf. Eigentlich wundert es mich, dass ich dieses Gespräch jetzt mit dir führe. Arian akzeptiert seine eigenen Vorlieben nicht, wodurch es für ihn schwer ist mit jemand neuem anzufangen", fing Liam an. „Zeig ihm deine Unterwürfigkeit, wenn du es wirklich möchtest. Er wird merken, dass es nicht schlimm ist, er wird Akzeptanz zeigen. Mach ihm auf keinen Fall Vorwürfe", riet Liam mir.
Unsicher nickte ich, denn ich hatte es verkackt. Ich hatte ihm schon längst Vorwürfe gemacht.
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Du&Ich oder WIR
Teen FictionArian, 18 Jahre alt, hat alles was man sich wünscht. Ist schlau, ist gut in Sport, kann jeden haben wen er will und hat Geld. Aber was bringt das alles, wenn man eine Person liebt, die man nicht lieben sollte? Wie lange wird das gut gehen? Kleiner A...