Du&Ich oder WIR

#12

Dannys Sicht

Kaum war Arian weg, fingen meine Eltern an sich zu streiten. Eigentlich wollte ich duschen gehen, aber das ging natürlich ohne Hilfe nicht. Anstatt mich bemerkbar zu machen, zog ich die Schiene aus und legte mich in mein Bett. Die ganze Nacht konnte ich nicht wirklich schlafen, wodurch ich viel auf der Terrasse saß und froh war ein Zimmer unten zu haben. Ich quälte mich am morgen mit Arian zur Schule.

„Warum so still?", fragte Florian mich, weil ich kein Wort rausbrachte. „Schlechte Laune", zischte ich nur knapp. „Zu wenig geschlafen?", fragte Arian und ich nickte. „Arian? Luke will nicht mehr zum Training", sagte Jessica. „Ne oder? Der hat sie langsam nicht mehr, red ihm bitte ins Gewissen, weil er braucht Ablenkung", bat Arian. „Bin ich nicht genug Ablenkung?", fragte Jessica leicht eingeschnappt. „Doch, aber du kannst ihm wahrscheinlich nicht seine Wut nehmen", erklärte Arian.

Ich hatte keinen Nerv auf die drei, wodurch ich meine Tasche vor Arians Füße schmiss und schonmal vorging. Mit den Krücken war ich nur so langsam, dass Arian mich schnell eingeholt hatte. Arian sagte zwar nichts, aber lief still neben mir her, ich mochte seine Anwesenheit. Im Unterricht konnte ich mich nicht konzentrieren durch den fehlenden Schlaf wodurch ich meinen Kopf auf den Tisch legte. Tatsächlich schaffte ich es einzuschlafen.

„Aufwachen", weckte Arian mich vorsichtig. „Scheiße, wo bin ich?", fragte ich verwirrt. „Du hast die ganze Stunde geschlafen, aber jetzt ist Pause", sagte Arian. „Lass mich liegen", grummelte ich. „Nein, wir haben gleich in einem anderen Raum Unterricht", erklärte Arian.

Mit langsamen Schritten ging ich mit Arian nach draußen, aber dieses mal nicht zu Flo und Jessica.

„Warum hast du nicht geschlafen?", fragte Arian, während wir uns eine Zigarette anmachten. „Hab mich ekelhaft gefühlt, Schmerzen und die streiteren von meinen Eltern", zählte ich auf. „Warum ekelhaft?", fragte Arian weiter. „Arian, nimm es mir bitte nicht böse, aber ich habe keinen Nerv auf deine Fragen, aber die eine beantworte ich dir noch, ich hab mich ekelhaft gefühlt, weil ich nicht richtig duschen kann, weil ich nicht stehen kann ohne die Krücken", sagte ich. „Stell doch einen Stuhl in die Dusche", kam Arian die Idee, aber ich reagierte nicht drauf.

Genau die Idee hatte ich ja auch, aber wie sollte ich das alleine hinbekommen also den Stuhl in die Dusche bekommen. Die Pause ging leider viel zu schnell um und ich wollte nicht rein. Arian nahm schon meine Tasche, aber ich blieb sitzen.

„Danny, komm", sagte Arian. „Nein, ich will hier sitzen bleiben und die Sonne genießen", meinte ich. „Ja die Sonne ist schön, aber wir haben Unterricht", versuchte Arian mich zu belehren. „Dann geh rein, aber mir tut es gerade ziemlich gut hier zu sitzen", meinte ich.

Arian wusste, dass er bei meinem Sturem Kopf keine Chance hatte und setzte sich zu mir. Ich war so müde, dass ich meinen Kopf gegen seine Schulter lehnte, wodurch er mir durch die Haare kraulte. Seine Nähe tat mir so gut, dass ich es ziemlich genoss, bis Jessica kam und sich vor mich stellte.

„Du klaust mir die Sonne", maulte ich rum. „Ja bin rausgeflogen, hab zu viel mit Flo rumgeblödelt", meinte Jessica, wobei ich merkte, dass Arian genervt ausatmete. „Und wo ist Florian?", fragte Arian noch recht ruhig. „Geh mir aus der Sonne", meckerte ich rum, wodurch ich einen leichten Schlag auf den Kopf bekam. „Er wollte sich etwas zu essen holen", sagte Jessica und ging mir endlich aus der Sonne. „Danny, du bist heute sehr anstrengend", gab mein bester Freund mir zu verstehen. „Du scheinst mir ziemlich übermüdet", kommentierte Jessica mein Verhalten.

Jessica hatte recht, aber ich wurde ja gezwungen hier zu sein. Arian schaffte es schließlich mich zum nächsten Unterricht zu quälen und irgendwas in meinen Kopf zu hämmern.

„Arian, ich wollte noch ein paar Runden auf dem Platz laufen, hast du eventuell auch noch lust?", fragte Florian. Arian schaute mich an und ich nickte. „Ja klar, aber wetten, dass ich mehr schaffe?", fragte Arian. „Ne ich schaffe mehr", widersprach Florian.

Aufm Sportplatz zog ich mein Oberteil und meine Fußschiene aus und legte mich auf eine Bank, um die beiden zu beobachten, aber auch um mich gleichzeitig zu Sonnen. Jessica beobachtete die beiden auch. Schon wieder stand mir jemand in der Sonne, Paulina.

„Kann man sich hier nicht inruhe sonnen?", regte ich mich lautstark auf. „Beruhig dich, ich warte nur auf Flo", forderte Paulina mich auf. „Dann kannst du noch lange warten", murmelte ich, denn beide hatten erst fünf Runden mit jeweils knapp 350 Meter. „Wie lange dauert es circa bis einer aufgibt?", fragte Jessica. „Gute Frage, beide haben eigentlich eine gute Ausdauer, wodurch die beiden auch mal gut zwei Stunden laufen können", erklärte ich. „Was war bis jetzt das längste?", fragte Paulina. „Ich glaube vier Stunden mit knapp siebzig Runden", sagte ich. „Als ob die beiden das als Raucher so lange schaffen", zweifelte Jessica.

Paulina ging nach zwei Stunden, wodurch ich mit Jessica alleine war. Mittlerweile lag mein Kopf auf ihrem Schoß und ich ließ mir durch die Haare kraulen. Eigentlich durfte keiner meine Haare anfassen außer Arian. Immer wieder schaute Arian zu uns, wodurch er unkonzentriert wurde. Arians Blicke machten mich unsicher, denn diese hatten Wut in sich. Mit einer Runde mehr gewann Arian die Wette zwischen den beiden. Er war natürlich ziemlich fertig, denn er war schon lange nicht mehr so viel am Stück gelaufen. 50 Runden also 17,5 Kilometer.

„Ich kann nicht mehr", prustete Arian und nahm einen großen Schluck Wasser. „Du hast dich gut geschlagen", sagte Florian mit einem Lächeln auf den Lippen. „Hast du schon was fürs Training am Donnerstag geplant?", fragte Jessica. „Ne, noch nicht", antwortete Arian. „Ich bin echt stolz auf dich und du sagst am Sonntag noch, dass du nicht in Form bist", lachte ich. „Wohl besser als ich dachte", grinste Arian. „Soll ich euch noch mitnehmen?", fragte Jessica, wodurch Arian und ich nickten.

Ich zog meine Fußschiene und mein Oberteil an und folgte Arian und Jessica. Zuhause war komische Stille.