Gab es so etwas wie höhere Gewalt? Eine höhere Macht, die jedes Schäfchen in das Maul seines Wolfes trieb und manche wiederum vor den scharfen Reiszähnen beschützte? Wer entschied welcher Wolf verhungern musste und welches Schaf dem Tod geweiht war? Filou der Wolf... sie das Schaf – warum konnte es nicht umgekehrt sein?
Die Welt war fast nie gerecht und besonders in Neverland schien die Ansicht weit logischer, man müsse selbst für jedes Gleichgewicht sorgen das man sich wünschte. Doch Fiona war nicht lange genug hier um das zu wissen, sie kannte noch nicht die kruden Windungen dieses Kosmos und genauso wenig ahnte sie, dass es ihre Unschuld war, die viele schwarze Herzen anzog. Der kleine Lichtfleck, auf dem Neverland noch keine Tintenkleckse hatte zurücklassen können.
Sie hatte das Meer überlebt, seine Kreaturen, die scharfen Felsen und das eiskalte Wasser. Bisher sogar die Piraten, doch das blieb abzuwarten. Wie lange würde es dauern, bis Tod und Grauen auch ihre reine Seele befleckten?
Gierige Finger konnten eine Blüte nicht nur knicken, sie waren im Stande sie gänzlich abzubrechen und wenn man nicht sanft danach griff um sich das hübsche Blütenköpfchen zu besehen... war es möglich, dass die Blume ihre Blätter nie wieder öffnete.
Fiona unterschätzte die Gefahr, die von diesem Mann ausging... kannte weder seine Position an Bord, noch seinen Ruf und das war besser so. Vielleicht wäre sie vor Angst erstarrt, hätte sie gewusst, dass es sich bei ihm um die blutige Rechte von Captain James Hook handelte. Ah, zweifellos wäre sie an den Rand des Zubers zurückgewichen, hätte sich gewehrt oder zumindest damit gerechnet, dass er versuchen würde sie einfach zu nehmen. Doch stattdessen? Fiona hielt ihn für einen einfachen Seemann, dessen Rang ungefähr dem eines Offiziers entsprach? Oder Ähnlichem? Sie wusste nicht allzu viel über die Hierarchie an Bord... schon gar nicht auf einem Piratenschiff. Gab es hier überhaupt feste Ränge?
Sicherlich, denn irgendwie mussten selbst mordende Plünderer sich organisieren. Doch rechnete Fiona kaum mit einer derart geradlinigen Struktur. Sie hoffte lediglich, dass Filou eine Position bekleidete die hoch genug war um ihr ein wenig Schutz zu gewähren. Mit dieser Intension spitzen die schlanken Hände in sein Haar, griffen hinein und spielten mit den kohlenschwarzen Wellen, die sich weich und fest um ihre Finger schmiegten. Als Filou sie enger gegen den Zuber drängte, jeden Muskel unter der Kleidung spüren ließ... konnte Fiona das leise Seufzen an seinen Lippen kaum unterdrücken. Sie ließ ihn gewähren, trieb das kleine Spiel von selbst höher als ihre Zunge nach seiner stupste und sie die unausgesprochene Herausforderung annahm. Mit einem Mal fühlte sich die plötzliche Nähe weniger... bedrohlich an.
Ein leichtes Zittern durchfuhr ihre Schenkel als Filou seine Hände tiefer gleiten ließ und auf Wanderschaft schickte. Unter der Berührung erbebte sie leicht, kämpfte gegen das angenehme Ziehen der Muskeln an und versuchte sich nicht... derart aus dem Konzept bringen zu lassen. Doch so sehr sie es wegzuschieben versuchte, der Pirat hatte etwas in ihr entzündet. Eine leise klingende Sehnsucht, die sich nun mit ungeahnt hartnäckigen Flammen Bahn brach und Fionas Adern in Brand steckte. Sie bemerkte kaum, dass die Luft sich nicht mehr kalt anfühlte und die kupferne Haut unter ihrer sich ebenso schnell erhitzt hatte.
Das alles... es fühlte sich neu an, ein gutes Neu und der Drang mehr davon zu kosten ließ sich nur schwer zurückkämpfen. Zu schnell fanden die glimmenden Funken in beiden Seelen trockenes Gras an dem sie sich entzünden konnten. Einsamkeit und Sehnsucht, das Verlangen nach Freiheit und eine drückende Begierde.
Fiona spannte sich unter den suchenden Händen und als seine Lenden gegen ihre Hüften drängten entkam ihr der leise, klägliche Laut durchsetzt von Ungeduld und Unruhe. Doch er entließ sie nicht aus der festen Umarmung, provozierte ihre angespannten Sinne noch mehr und unterzog sie auf eine sinnliche Art weiter dieser süßen Folter. Angetrieben von Filous Küssen ließ Fiona die Fingerspitzen durch sein Haar wandern und zauste ein paar der Strähnen. Weiche Formen schmiegten gegen eine harte Brust, tränkten den Leinenstoff mit Seifenwasser und hinterließen sündige Spuren auf der Kleidung.
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A Neverland Tale - HOOKED (de)
Fantasy** Nur eines kann den Untergang Neverlands noch verhindern: In den finsteren Zeiten, in denen das Licht eines Sterns erlischt, muss ein neuer gefunden werden! ** Neverland - eine Welt, in der einfach alles möglich war, solange man es sich nur erträu...