A Neverland Tale - HOOKED (de)

Kapitel 7.10 - Jake

Jakes Gedanken liefen... blank. Verschwommene Schemen statt klarer Bilder, weil die Angst sie verwischte wie eine tapsige Hand das Werk eines Künstlers. 

Wo hatte er Luke gesehen?

Der Feenstaub trug sie sachte in der Wiege zwischen Wolken und rauschendem Meer. Die Neulinge hielten sich nahe bei den anderen Verlorenen, die besser einschätzen konnten, wann man vielleicht zu tief oder zu hoch fliegen würde. Beides konnte inzwischen seine Tücken haben: Zu tief und man kam vielleicht in die Reichweite großer Mäuler, gespickt mit messerscharfen Zähnen oder der haschenden Klauen von Wasserwesen, die zu gerne einen Mann in eine Umarmung unter Wasser zogen, die auf alle Ewigkeit andauerte. Flog man zu hoch, geriet man vielleicht in die Jagdgebiete der Neverbirds, die dann auch unter Umständen die Verlorenen angriffen, denen sie sonst eher... nun.... Neutraler geneigt waren. Wenn man es so nennen konnte, dass die Verlorenen sich nicht grundlos mit den Federn schmückten und den großen, knochigen Bestien oftmals etwas von ihren wertvollen Vorräten als Futter als Bestechung zusteckten.

Luke hatte nervös gewirkt, daran erinnerte er sich auch. Sie war ein wenig getrudelt, hin und wieder abgesunken und Slightly hatte sie dann unter leisem Lachen am Kragen der Jacke oder am Rücken wieder ein wenig höher auf den Kurs gezogen. Ehe sie in die Sichtweite der Cove kamen, waren sie schließlich im Süden hinter der Biegung der Cannibal Cove auf der Anhöhe gelandet. An den Klippen im Süden, wo die steil abfallenden Felswänden im schäumenden Meer in messerscharfe Zähne übergingen, lagen die verrotteten Überreste gesunkener Schiffe. Unheimliche Gerippe, bedeckt mit Tang und Seepocken, die sich wie ein Friedhof unheimlich zum Rauschen unter knorrigem Ächzen leicht zwischen den scharfen Felsen räkelten. Zwischen dem Stammesgebiet und der Anhöhe, an der manchmal einzelne Piraten als Späher positioniert waren, hatten sie beinahe lautlos aufgesetzt.

Mit angespanntem Blick sahen sie Nibs und Slightly hinterher, die in dem Dickicht verschwanden... und schließlich auf die drei Gestalten zu schlichen, die dort auf ein paar Felsen saßen und den Blick schweifen ließen. Wenn man viele Stunden auf dasselbe Bild starrte, nicht mehr erblickte als den Himmel und rollende Wellen oder den Wind, der mit den Fingern über die Baumkronen strich, machte die lange Wache Menschen irgendwann unachtsam. Vor allem zu so später Stunde, zu der Piraten längst in ihren Kojen lagen und sich von der See schaukeln ließen, während die Verlorenen noch um ihre Feuer tanzten und sich nicht nach dem Lauf von Tag oder Nacht richteten. Luke hatte seine Hand nervös gegriffen, als die beiden Schatten die Piraten erreichten... und Klingen im Schein des Mondes aufblitzten, dessen Silbernes Licht die Szenerie erhellte.

In der Nacht wirkte das Blut beinahe schwarz, nur ein leichter Schimmer erlaubte eine Sekunde ein rotes Flackern, ehe die lumpigen Piraten zu Boden sackten. Keiner hatte es geschafft, auch nur einen Schrei auszustoßen, ehe die Klingen ihre Kehlen öffneten und sich das Leben aus ihren Augen zurückzog. Aufgeregt unter dem Trommeln seines Herzens hatten sie dann die Stelle erklommen. In der mütterlichen Umarmung der Landmasse zu beiden Seiten, räkelte sich der helle Strand der Cove im Mondlicht. Ein berauschend schöner Anblick, wie so vieles in Neverland. Vom Mondlicht geküsst wirkte der Sand beinahe silbern, als hätte jemand den Staub der Sterne herunter gepflückt und dort zerstreut. Was seinen Blick jedoch viel schneller anzog als die Landschaft, waren die fernen, winzigen Hütten bei denen sich Silhouetten bewegten. Zwischen Feuerstellen und den Zelten, Barracken und kleinen Stegen die ins Wasser führten, tummelten sich Hooks Ratten der Neverseas.

Angespannt und voller freudiger Erregung die das Abenteuer mit sich brachte, hatten sie sich die Küstenlinie entlang geschlichen. An den Fallen der Piraten vorbei, bis hin zum Piratenlager in dem schunkelnde Piraten am Feuer saßen und ihren Durst mit Rum begossen.