„Hör auf zu zappeln Mädchen- sonst lasse ich dich noch fallen!" (...) „Plötzlich wieder so viel Kraft? Dann kannst du die Treppen selbst laufen!" (Filou)
Die dunkle Stimme riss Fiona zumindest teilweise aus ihren Albträumen. Mit jedem Schritt den sie sich der Treppe näherten, stachen mehr und mehr schreckliche Vorstellungen zwischen jeden klaren Gedanken, bis sie nur noch das Bedürfnis hatte dem Unausweichlichen zu entkommen. Egal was am Strand, in den Wäldern oder unter Wasser auf sie gewartet hätte - war es wirklich schlimmer als das hier? Jemandem schutzlos serviert zu werden, der eine solche Bande von Widerlingen befehligte? Diese Gedanken schnürten Fiona die Kehle zu, sie stemmte sich verzweifelt gegen die Brust des Mannes... wusste doch trotzdem, dass es kein Entkommen gab.
Erst als er endlich nachgab, rückte zumindest ein Teil der Enge von ihrer Brust ab. Fionas nackte Füße berührten den nassen, aufgequollenen Holzboden und beinah wäre sie darauf ausgerutscht, hätten kräftige Hände sie nicht fest und aufrecht gehalten. Einen Herzschlag war sie nicht sicher, ob ihre Beine wieder einknicken würden doch anscheinend hatten das bisschen Wärme und die Anspannung ihre Muskeln wenigstens teilweise aufgetaut. Das änderte allerdings nichts an der Tatsache, dass sie Angst vor dem dunklen Treppenaufgang hatte. Wie ein verwittertes, zahnloses Maul starrte die schummrige Dunkelheit ihnen entgegen.
„Dann was Mädchen?" (...) „Der Kapitän würde dich SO garnicht anfassen wollen." (Filou)
Erst nach diesem Kommentar schaute sie zum ersten Mal bewusst an sich herab... und Fiona presste leicht die Lippen aufeinander. Überall klebten Sand... in den Falten des Kleides, an ihren Füßen, Beinen und Armen. Algenreste und Stückchen von Treibholz hielten sich ziemlich hartnäckig in ihrem Haar und dem löchrigen Stoff, außerdem trocknete das Salz unangenehm schnell über ihrer Haut. Das vermeintliche Kleid hing in Fetzen um ihre Beine, die nackten Füße waren rot vor Kälte und ebenso wie auf ihren Händen, zeichneten sich dort rote Striemen und Kratzer ab. Insgesamt musste Fiona wohl einen, mehr als zerrupften Eindruck machen.
Doch es ließ sie weniger begehrenswert wirken und im Moment war sie tatsächlich dankbar für jedes Algenstückchen. Fiona spielte mit dem Gedanken, sich noch ein bisschen im Dreck zu wälzen... alles wäre ihr Recht gewesen um zu verhindern das jemand sie gegen ihren Willen anrührte. Gleichzeitig ließen die Worte wenigstens vermuten, dass es sich bei dem Captain um einen einigermaßen zivilisierten Mann handelte? Vielleicht hatte er auch Angst vor Krankheiten. Wenn es hier Huren gab, war sie sich relativ sicher, dass ein vernünftiger Mann keine davon angerührt hätte oder zumindest nur die besonders teuren. Aber selbst da konnte man vermutlich nie sicher sein. Fiona für ihren Teil spielte bereits mit dem Gedanken, sich irgendetwas auszudenken. Irgendein Grund der sie leider... unberührbar machte. Aber was, wenn das ihr Todesurteil wäre? Ah verdammt!
Mit ihrem letzten bisschen Würde straffte sie die Schultern und ging neben ihm her, obwohl er sie noch immer hielt wie eine Gefangene.
'Weil du eine bist.' zischte es höhnisch, doch Fiona ignorierte die Gedanken, die ihr noch mehr Angst machten. Es änderte nichts an ihrer Position und wenn sie sich noch mehr Schreckensszenarien ausdachte, würde sie vielleicht in Ohnmacht fallen. Ganz leicht schüttelte sie den Kopf, versuchte sich das Wort als eine Möglichkeit vorzustellen. Hier gefangen zu sein, bedeutete wenigstens nicht in den Wäldern gefressen zu werden... bis jetzt. Denn wer wusste schon, was der Kerl mit ihr vorhatte. Vielleicht wollte er die Beute schlichtweg nicht teilen und brachte sie weg von der Crew, den potentiellen Neidern um... nein.
Etwas in ihrem Inneren sträubte sich mit aller Macht gegen den Gedanken. Fiona wusste um ihre eigene Hilflosigkeit in dieser Sache, sie musste in diesem Fall einfach darauf vertrauen, dass er ihr kein Leid zufügte. Denn wenn er gewollt hätte... dann konnte ihr Gott allein beistehen. Ihr Begleiter war stärker, größer und mit ziemlicher Sicherheit um einiges erfahrener im Kampf.
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A Neverland Tale - HOOKED (de)
Fantasía** Nur eines kann den Untergang Neverlands noch verhindern: In den finsteren Zeiten, in denen das Licht eines Sterns erlischt, muss ein neuer gefunden werden! ** Neverland - eine Welt, in der einfach alles möglich war, solange man es sich nur erträu...