Leader sein ist ziemlich schwer

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Hi,

toll, dass du es bis hierher geschafft hast!

Wenn dir die Geschichte gefällt, dann sei doch bitte eine coole Socke und empfehle sie, indem du mir einen Stern gibst. Dir tut es nicht weh, und mich macht es glücklich! :-D

Vielen Dank im Voraus!

Deine Annika

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„Wie konntest du das tun?", rief Sonya besorgt aus. „Du hättest sterben können!"

Sie hatte ihn auf dem Weg zu Chucks Keller abgepasst, wo die anderen bereits auf ihn warteten. Nun standen sie in der Siedlung auf dem Gehweg, und Julian ließ ihre Worte auf sich herabprasseln, wie kalte Regentropfen. Klar, sie hatte kein Recht, ihn zu kritisieren. Aber er hielt sie nicht davon ab, weil sie zum einen als Ärztin mit militärischem Hintergrund was auf dem Kasten hatte, und er ihren Rat schätzte. Zum anderen klang Sonya besorgt und erinnerte ihn an eine Mischung aus Mutter und großer Schwester, denen er so etwas durchgehen lassen würde, hätte er welche. Komisch, dachte Julian, bei Abigail kam ihm nie ein solcher Vergleich, obwohl beide Frauen ähnlich alt sein durften.

Ihr Ton wurde versöhnlicher. „Ich habe dich gerade deshalb über unsere Aktion benachrichtigt, damit du auf dich aufpasst."

„Ich weiß", murmelte Julian und senkte den Blick.

Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und er ließ sie gewähren. Ihre Haut war weich und kühl, ihre Stimme klang sanft, als sie sagte: „Du bist für die Zukunft zu wichtig, Julian. Vergiss das nicht."

Wieder nickte er.

„Pass besser auf dich auf." Damit verabschiedete sich Sonya und verschwand wieder im dunklen Van, der mit dröhnendem Motor zum Leben erwachte.

Julian war klar, dass er eines Tages den Großen den Kampf ansagen würde. Ihm leuchtete ein, dass seine Thesen, sein Gedankengut eine radikale Umwälzung provozieren würden. Da er an seinem Manifest nur hin und wieder gearbeitet hatte, gab es nicht viel, das in Zukunft aufgegriffen und passend aufbearbeitet werden könnte. Zu wenig, um die Menschen zurück in die Unabhängigkeit zu führen. Doch er konnte nicht anders. Als Abigail ihm eröffnet hatte, dorthin zu gehen, wo Liber8 in Kürze zuschlagen sollte, schrillten in seinem Kopf sämtliche Alarmglocken. Er wollte nur hinein, Abigail überreden, das Gebäude zu verlassen, und wieder verschwinden. Also war er aufgebrochen. Leider war das Timing blöd.

„Hey, alles klar? Du wirkst so nachdenklich."

Von allen Menschen, die sich im Keller versammelt hatten, musste ihm ausgerechnet Bill öffnen.

„Arbeitest du schon an deiner morgigen Rede?", erkundigte sich Bill.

„Auch", murmelte Julian und schob sich an ihm vorbei ins Hausinnere.

„Wir haben dir noch ein Nudelgericht übriggelassen."

„Okay."

Bills Fürsorge weckte sein Misstrauen. Julian beschlich das Gefühl, dass Bill eifrig an seinem Stuhl sägte, wenn er sich in Julians Abwesenheit mit den anderen traf. Es juckte ihn in den Fingern. Am liebsten hätte er mit Bill sofort die Fronten geklärt, bevor Bill das Ruder an sich riss. Nicht unbedingt mit den Fäusten, aber mit deutlichen Worten. Doch während Julian die Treppe hinunterstieg, erstarb seine Wut. Er verspürte nicht einmal den Drang, auch nur ein Wort mit Bill zu wechseln.

Genau darin lag das Problem. Brachte eine starke, negative Emotion Julians Blut in Wallung, verpuffte diese nur kurz darauf. Es war, als ob ihm die Leidenschaft flöten ging, sich in Rauch auflöste oder verpuffte. Als Julian sich neben Ethan aufs Sofa setzte, hallten die Worte von Liber8 in seinem Kopf nach: Wo kein Funke ist, brennt kein Feuer. Nun verstand Julian besser, warum die Brigade ihn bearbeitet hatte.

Rise of Theseus (Continuum-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt