Kapitel 20

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Wie konnte ich nur glauben, diese Reise würde unsere Beziehung auf die Probe stellen? Es würde mich auf die Probe stellen? Zwischen all den Terminen, in denen Ethan und ich immer von anderen Menschen umringt waren, wechselten wir diese Woche kaum ein Wort miteinander. Fast als wären wir zurück in der Zeit, in der Ethan mich nicht ausstehen konnte. Ich war schweigsam, weil ich diese eine Nacht nicht aus meinem Verstand verbannen konnte. Ich dachte immer wieder daran, nur um mich gleichauf zu mahnen, dass ich das nicht sollte. Und Ethan … Ich wusste nicht, was ihn beschäftigte. Mittlerweile war es Freitag und es war nichts geschehen. Keine Ahnung, was ich erwartet hatte.

„Du musst heute Abend kommen.“

Die unnachgiebige Stimme gehörte Brittany, meiner Ansprechpartnerin im Verlag, doch nach all den Jahren war sie wohl eher so etwas wie eine Freundin.

„Ich weiß nicht, ob das solch eine gute Idee ist.“

Mein neues Buch wurde heute veröffentlicht und der Verlag gab dementsprechend eine Party. Entschieden zu viel Aufwand, wenn mich jemand fragen würde.

„Wir können doch keine Party feiern, ohne den Ehrengast“, schimpfte sie haltlos, noch immer ein Grinsen auf den Lippen. Mit erhobenen Händen ergab ich mich schließlich. Wenn Brittany etwas wollte, gab sie so lange nicht auf, bis sie das auch bekam.

„Sehr gut“, quietschte sie nun vergnügt.
„Und bring dieses Schnuckelchen mit?“

„Wen …“

Ich folgte ihrem Blick und begegnete Ethan, der im Wartezimmer aufgeregt telefonierte. Er sah noch wütender aus als sonst. Wer das wohl war? Beinahe wäre mir entgangen, was die Blondine gerade von sich gegeben hatte.

„Brittany!“, schimpfte ich.

„Er ist sechs Jahre jünger als du …“

„Und er ist heiß.“

Da war dieser Stich an dem Punkt, der da nicht sein sollte. Mir gefiel es nicht, dass sie Gefallen an ihm äußerte. Das konnte ich ganz klar sagen, auch wenn ich unabhängig davon nichts wusste.

Nachdem ich und Brittany noch die restlichen Details geklärt hatten, trat ich wieder in das Wartezimmer. Ethan sprang auf, als er mich im Türrahmen stehen sah.

„Bist du fertig?“

Ich nickte, woraufhin wir uns auf zum Fahrstuhl machten.

„Hast du Lust, heute Abend auf eine Party zu gehen?“

„Was für eine Party?“, fragte der Dunkelhaarige, während er den Knopf vom Fahrstuhl drückte.

„Der Verlag schmeißt eine zur Veröffentlichung meines Buches und Brittany zwingt mich dorthin zu gehen.“

„Natürlich komme ich“, erwiderte er liebevoll.

Kurz blieben wir leise, bevor ich die Stille erneut unterbrach.

„Wer war das vorhin?“

Ertappt schaute Ethan nun auf und schüttelte den Kopf.

„Nicht heute.“

Verwirrt blieb ich auf dem Weg zum Ausgang stehen.

„Du kannst es mir sagen.“

Der Eishockeyspieler setzte seine Hand auf meinen unteren Rücken und schob mich immer weiter voran.

„Heute ist dein Tag, ich will ihn dir nicht verderben.“

Was konnte so schlimm sein?
Inzwischen waren wir draußen angelangt und der sommerliche Wind betörte meine Nase. Heute war solch ein schöner Tag. Strahlend blauer Himmel, ein laues Lüftchen, …

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