Kapitel 32

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Damian zog mich hinter sich her, wie er endlos fröhlich durch die Gänge spazierte. Ich musste kichern, denn es war wohl eher eine Tanzbewegung nach der anderen. Ich hatte den Dunkelhaarigen selten so glücklich gesehen.

„Du bist aber fröhlich“, entgegnete ich amüsiert.

„Warum auch nicht, ich habe alles, was ich je wollte.“

Unter seinem Gesagten wurde ich ganz rot. Schnell nahm er mich hoch, wirbelte mich in der Luft umher, nur um mich kurz darauf die Treppen herunterzutragen.

„Mein Fuß ist in Ordnung“, gab ich mit einem Lachen von mir.

Der Eishockeyspieler lehnte sich nun zu mir hinab.

„Nicht, dass du erneut auf mysteriöse Art und Weise fällst.“

Schmollend zog ich den Mund vor, denn wir wussten beide, dass er schuld daran war. Allein daran zu denken, war verrückt.

„Bitte schubse mich nie wieder die Treppen herunter.“

Mein Grinsen wurde noch breiter, als er sich noch etwas mehr zu mir herüber lehnte.

„Ich würde es wieder tun, wenn ich wüsste, wir würden hier enden.“

Sein Schmunzeln verblasste etwas und Damian ließ mich mitten in der Eingangshalle herunter.

„Nimmst du mir mein Handeln übel?“

Sein Ausdruck war jetzt ernst. Liebevoll schaute ich auf zu Damian. Sanft drückte ich mich gegen ihn, lehnte mich hinauf, um ihn ein Kuss auf die Lippen zu setzen. Ich wollte mich entfernen, doch der Dunkelhaarige ließ mich nicht. Stattdessen fuhr seine Hand in meinen Nacken, um mich noch intensiver zu fühlen. Bei jeder seiner Bewegungen schlug mein Herz noch etwas mehr für mein Gegenüber und erst als ich ganz ihm gehörte, ließ er mich los. Ich tippte soeben gegen seine Brust.

„Wenn du das erfahren willst, musst du mich schon fangen.“

Ich begann zu rennen und ich hörte Damians Schritte hinter mir. Ich lachte und kicherte, wendete mich, um nachzusehen, wie nah er mir schon war. In diesem Moment hörte ich die Tür aufgehen, doch es war zu spät. Ich prallte gegen jemanden. Unter einem Lachen verharrte, bis ich schließlich verstummte, weil ich bemerkte, dass ich nicht gegen irgendwen gestoßen war. Vielleicht war es Damians starrer Ausdruck, der doch gerade noch von einem Lächeln heimgesucht wurde, oder doch der vertraute Geruch. Dennoch musste ich mich erst umdrehen, um zu verstehen, dass Ethan vor mir stand. Das steinerne Gesicht war abermals Teil seiner Mimik.

„Du bist wieder hier“, hauchte ich ungläubig.

„Ich wollte schon früher hier sein.“

Sein Blick wanderte zu Damian, der an meine Seite trat und behutsam seine Hand auf meinen Rücken legte. Ich blickte zur Seite, um ihm ein leichtes Lächeln zu schenken. Die ganze Situation wühlte mich mehr auf, als ich es zugeben wollte. Ich sah jetzt wieder zu Ethan, dessen Miene ein leichten Riss bekommen hatte.

„Ich denke, wir sollten reden.“

Der Mann mir gegenüber nickte. Wir wollten gerade ein Stückchen gehen, da hielt mich Damian am Handgelenk zurück. Seine Augen waren besorgt geweitet. Ich lockerte seinen Griff.

„Alles wird gut.“

Ethan würde mir nicht erneut etwas antun. Der Dunkelhaarige und ich gingen unseren Weg, während wir bei jedem Schritt Damians stieren Ausdruck in unserem Rücken spürten. Erst als dieser verschwunden war, begann Ethan seine Stimme zu erheben.

„Wie geht es deinem Fuß?“

„Besser.“

Mir machte dieser kühle Schleier Angst, der sich über uns gelegt hatte.

„Wie geht es Oliver?“

„Er leidet, doch die Schmerzmittel helfen.“

„Wie geht es dir damit? Also damit, dass er sterben wird.“

Ethan blieb nun stehen, lagerte das Gewicht seiner Tasche auf die andere Schulter.

„Ich denke, das Ganze hat uns wieder mehr zusammengebracht, was es umso schwerer macht.“

Ich versuchte mich in seine Lage zu versetzen und auch, wenn ich wütend war, so fühlte ich mit ihm.

„Wann ist das passiert?“

Ethan deutete aufgebracht in die Richtung, aus der wir kamen. Er besaß kein Recht dazu, mir jetzt Vorwürfe zu machen.

„Damian war den ganzen Sommer hier. Er behandelt mich gut.“

Mein Begleiter schnaubte frustriert aus.

„Bist du so naiv oder tust du nur so?“

Unter seiner vorwurfsvollen Stimme wurde ich immer wütender.

„Er will nur mit dir schlafen, um dich dann fallen zu lassen.“

Jetzt waren alle Stricke der Vernunft gerissen.

„Das haben wir schon längst und im Gegensatz zu dir hat er gerade dies nicht getan.“

Ich funkelte ihn an, während er mich geschockt musterte.

„Und noch etwas. Er hat mir erzählt, dass du in der achten Klasse jedem verboten hast, sich mir zu nähern. Du wusstest, wie ich mich fühle. Wie konntest du mir das antun?“

Zum Ende hin glichen meine Worte wohl eher einem Schluchzer, doch als Ethan mich mit einer Berührung beruhigen wollte, schlug ich sie weg.

„Du bist wütend“ stellte er unvermittelt fest.

„Gut so, es ist besser, wenn wir den Kontakt zueinander meiden.“

Seine letzten Worte, bevor er mich einfach stehen ließ. Perplex sah ich ihm hinterher, während er seinen Weg bahnte. Wie konnte das zwischen uns nur so enden?

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