Kapitel 38

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„Du siehst wirklich furchtbar aus.“

Deprimiert sah ich über die Kante meiner Bettdecke hinaus. Marie war gerade zur Tür hereingekommen, in ihrer Hand ein Strauß Rosen.

„Wenn das, dein Versuch war, mich aufzumuntern, dann muss ich dir leider mitteilen, dass du kläglich gescheitert bist.“

Die Blondine trat ein paar Schritte in meine Richtung.

„Das habe ich nicht versucht. Ich wollte einfach nur sagen, wie mitleiderregend du ausschaust.“

Wütend funkelte ich sie an, während sie mich neckisch angrinste.

„Das sagt sich so leicht, mit dem Strauß Blumen in der Hand.“

Perplex richtete sie ihre Sicht auf die Blumen zwischen ihren Fingern, als hätte sie längst vergessen, dass sie da waren.

„Oh, die gehören nicht mir. Die lagen vor unserer Tür. Ich nehme an, Damian vermisst seinen kleinen Trauerkloß.“

Aufgebracht warf ich nun die Decke von meinem Oberkörper und ihr Schmunzeln verriet mir, dass ihre Stichelei genau dieses Ziel trug. Genervt verschränkte ich meine Arme vor meinem Körper.

„Woher willst du wissen, dass sie nicht von Markus sind?“, erwiderte ich skeptisch, während sie mir die Blumen entgegenhielt.

„Er hat mich zur Tür gebracht.“

Nachgebend nahm ich ihr den Strauß aus der Hand. Mühevoll suchte ich nach einer Karte, doch da war keine.

„Du kannst dir die Suche sparen. Es war keine Karte dabei.“

Mit weiten Augen starrte ich sie an. Marie zuckte mit den Schultern.

„Ich bin nun mal neugierig.“

Auch wenn ich mich bemühte, so war ein leichtes Zucken meiner Mundwinkel nicht mehr zu verhindern. Unauffällig lehnte ich mich hinab, roch daran. Vielleicht hatte Marie recht und Damian schickte sie mir oder aber sie waren gar nicht für mich gedacht. Frustriert legte ich die Blumen an das Ende meines Bettes. Maries sorgenvoller Ausdruck lag auf mir. Ich wusste selbst, dass es falsch war, doch es war so viel einfacher in seiner Traurigkeit zu versinken. Lieber aufgeben, anstatt erneut einen Fuß vor den anderen zu setzen.

„Du könntest zu ihm gehen“, schlug meine Freundin vor. Ein Akt der Verzweiflung schließlich konnte nicht mal Eis meine Stimmung erheitern. Nicht, wenn ich mir vorstellte, in wessen Hals Damians Zunge womöglich gerade steckte.

„Und was dann? Ich schaue weiter dabei zu, wie er vor meinen Augen von anderen Mädchen angemacht wird und er offensichtlich darauf eingeht? Ich will solch eine Beziehung nicht führen.“

„Und doch hast du es nicht beendet.“

Aufgebracht verstaute ich eine Strähne meines Haares hinter meinem Ohr.

„Wie sollte ich auch? Ich kann nicht so schnell aufgeben.“

„Und dennoch hast du es getan.“

Marie hatte recht. Ein Teil von mir klammerte sich restlos an die Hoffnung, während ein anderer diese vollends abgeschrieben hatte.

„Hier ein Kompromiss.“

Marie schlich nun an mein Bett, hockte sich vor mich hin und legte ihre Hände behutsam auf meine Beine.

„Du kommst heute Abend zu meinem Auftritt. Damian erscheint sicherlich auch und da kannst du dich ja selbst davon überzeugen, wie er sich verhält, gegenüber anderen.“

Wie ein bockiges Kind zog ich meine Lippen vor.

„Ich will nicht.“

„Willst du nicht, oder hast du zu große Angst?“

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