4. Ekel

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Ich habe jegliches Zeit Gefühl verloren. Weder weiß ich wann Tag oder Nacht ist noch weiß ich wie viele Tage seit meiner Gefangenschaft vergingen.

Wenn ich raten müsste würde ich sagen Jahre. Es fühlt sich an wie Jahre. Er nimmt sich einmal am Tag Zeit für mich und ist für ungefähr eine Stunde hier und dann bin ich den restlichen Tag alleine.

Das einzige was ich hier habe ist das Buch und einen Stift den er mir gestern gegeben hatte. Was ich da rein schreiben sollte? Keine ahnung.

Wenn ich doch wenigstens wüsste ob schon nach mir gesucht werden würde aber wer weiß wo sie mich in den sechs Stunden hin gefahren hatten.

Ich fühle mich ausgelaugt. Finde kaum Schlaf. Fühle mich dreckig weil ich kein Bad habe und er mich nie aus dem Zimmer lässt. Also kann ich mich nichtmal Duschen, Zähneputzen und und und.

Ekel weil ich Stinke und mir dennoch immer wieder neue Kleidung anziehen die er dann bei seinem Besuch mitnimmt.

Zwei Regeln: Nicht anfassen und das Tuch bleibt um meine Augen. Diese Regel befolge ich wie so ein braves Hündchen aber nur um hier schneller raus zu kommen.

Plötzlich hörte ich es zweimal an der Tür klopfen ehe diese auch schon aufgemacht wurde und Arnolda in das Zimmer Schritt.

Einer der Männer von dieser Nacht. Er ist groß. Ein wenig breiter gebaut was wahrscheinlich an seinen Muskeln lag. Hat einen kleinen Bart und graue Haare. Er wirkt hart aber eigentlich ist er ganz süß so wie ich erfahren durfte.

Ob das so ist weil ich ihm in die Eier getreten habe und er jetzt Respekt hat keine Ahnung aber wenigstens unterhält er sich manchmal mit mir wenn er gerade nichts anderes zu tun hat. Dann sitzt er vor der Tür und unterhält mich einfach.

,,Ich esse heute nicht mit ihnen tut mir leid" Sagte er lächelnd was mich seufzen ließ.

,,Kannst du mir sagen wie viele Tage vergangen sind?" Fragte ich wie so oft in der letzten Zeit.

,,Das darf ich nicht. Das weißt du" Schmetterte er meinen versuch ab.

,,Kannst du Jona denn mal fragen ob er mir nicht sowas wie eine Uhr geben kann? Er hat doch sonst so viel Geld wie es aussieht" Brummte ich und verschränkte meine arme ineinander.

,,Kann ich und werde ich" Sagte er lächelnd und stellte das Serviertablett vor mir aufs Bett ab.

,,Danke... kommst du heute Abend wieder?"

,,Wirst du sehen... Ich muss aufpassen das er mich nicht sieht" Erklang es von ihm seufzend was mich nicken ließ.

,,Danke Arnold" Sagte ich lächelnd was ihn nicken ließ ehe er wieder aus dem Zimmer trat und die Tür hinter sich zu zog.

Und wieder bin ich so alleine. Ich habe meine Freiheit verloren. Freiheit der ich so entgegen gefiebert bin. Weg von meinen Großeltern.

Seufzend zog ich das grau, sauber glänzende Serviertablett an mich heran und betrachtete es staunend. Eins muss man ihm lassen. Er lässt mir von seinen Helfern wirklich tolles essen vorlegen.

Auf dem Serviertablett lagen zwei Croissants auf einem ebenso sauberen Teller mit Messer und Löffel. Ein Ei in behälter, Nutella und Marmelade in einer kleinen Schüssel. Ein Kakao weil ich keinen Kaffee mag mit ein wenig Schaum. Und eine Schale mit Jogurt und klein geschnittenen Obst: Apfel, Erdbeere und Banane.

Himmlisch. Der Jogurt ist am besten! Nachdem ich alles gegessen hatte stellte ich das Serviertablett wie immer an das Fußende des Bettes ehe ich das schwarze Tuch nahm um es mir vor die Augen zu binden.

Keine zehn Minuten später hörte ich dann auch schon Schritte und ein klicken in der Tür ehe diese aufging und wieder geschlossen wurde.

,,Du willst also wissen wie spät es ist?" Nahm ich seine kühle Stimme war.

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